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Immobilien Viel Grün beim Häuslebau im Magdeburger Stadtteil Diesdorf

Im Juni 2021 soll der Magdeburger Stadtrat über das neueste Eigenheimgebiet für Diesdorf entscheiden. Aus dem Umweltausschuss gab es schon einmal grünes Licht.

Von Martin Rieß 21.05.2021, 00:00
Blick auf die Fläche, die für den Eigenheimbau südlich der Wendeschleife der Straßenbahn in Diesdorf genutzt werden soll.
Blick auf die Fläche, die für den Eigenheimbau südlich der Wendeschleife der Straßenbahn in Diesdorf genutzt werden soll. Foto: Marco Papritz

Magdeburg - Das gibt es nicht alle Tage: Auf einer landwirtschaftlichen Fläche soll gebaut werden, und der Umweltausschuss segnet die Planungen dazu einstimmig ab. Geschehen ist dies im Falle des Vorhabens für 138.000 Quadratmeter südlich der Straßenbahnwendeschleife in Diesdorf. Der Ausschuss hat dem Stadtrat die Pläne ohne Gegenstimmen und Enthaltungen für dessen Junisitzung zur Annahme empfohlen, nachdem Ende Mai 2021 auch der Bauausschuss sein Votum abgegeben haben wird.

Burkhard Moll (Tierschutzpartei) ist Ausschussvorsitzender und bringt die wohlwollende Zustimmung auf den Punkt: „Ich freue mich, dass in dem Viertel so viele Bäume gepflanzt werden sollen.“ Seine Stellvertreterin Kathrin Natho (Grüne) unterstützt diese Position: „Ich freue mich, dass im Umweltbericht eine Baumbilanz aufgestellt worden ist.“

180 bis 200 Bäume

Und diese Baumbilanz kann sich sehen lassen. Dort, wo jetzt eine landwirtschaftliche Fläche besteht, wird trotz der Bebauung künftig wahrscheinlich aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes ein hochwertigeres Gelände entstehen. Unter anderem werden in dem Gebiet 180 bis 200 Bäume gepflanzt. Dies soll entlang der Straßen, aber auch auf den Grundstücken der Häuslebauer geschehen. Pro Parzelle soll die Pflanzung von ein bis zwei Bäumen beauflagt werden. Und wer weiß: Vielleicht gönnt sich der eine oder andere Hausbesitzer ja auch noch den einen oder anderen zusätzlichen Aprikosenbaum für die Scholle hinter dem Eigenheim.

Unter anderem war gerade zur Auswahl der Bäume zuletzt noch diskutiert worden. Die Untere Naturschutzbehörde hatte gegen die vorgesehenen Pflanzungen insistiert. Im Umweltbericht werden als zu pflanzende Arten unter anderem Schwarz-Erle, Eichen, Linden, Hainbuche, Feldulmen, Feldahorn, Holzbirne, Holzapfel und Eberesche, aber auch Sträucher wie Hundsrose, Schlehe, Weißdorn, Hasel, Schwarzer Holunder und Johannisbeeren vorgeschrieben.

Blühwiesen und ein durchgehender Grünbereich

Neben den Gehölzen spielt der Umweltschutz aber auch bei anderen Aspekten des neuen Viertels eine wichtige Rolle. So wird es Pflicht, Blühwiesen anzulegen. Das Gebiet soll insbesondere durch die von West nach Ost langgestreckten und weitgehend durchgängigen naturnah zu gestaltenden Grünbereiche die Entwicklungsmöglichkeiten für die Flora und Fauna stärken. Am Rand des Viertels soll ein Gehölzstreifen den Übergang zwischen Feld und Siedlung kennzeichnen. Die Vorgaben zur Gestaltung und Bepflanzung sollen sogar dazu beitragen, den Verlust von biologischer Vielfalt des Gesamtraumes über das Plangebiet hinaus auszugleichen.

Und auch für die Bauherren gibt es neben der Baumpflanzung Auflagen. So ist die Versiegelung der Flächen stark begrenzt. Dächer müssen begrünt werden, und auch die Höhe der Häuser ist begrenzt.

Kaltluft für das Stadtklima

All diese Vorhaben, die das Viertel zumindest in Teilen in eine grüne Oase am Rande der Stadt verwandeln sollen, dienen dabei nicht allein dem Erhalt der Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Sie sind auch im Sinn des Stadtklimas, da auf diese Weise eine Kaltluftschneise erhalten werden soll. Über diese soll an heißen Sommertagen kühlere Luft aus den Feldfluren in der Umgebung ins besiedelte Gebiet strömen.

Neben diesen direkten Auswirkungen auf Natur und Umwelt ist aber auch Ziel der Entwicklung, der Grundschule Diesdorf die Möglichkeiten für die Vermittlung ökologisch orientierter Inhalte im grünen Klassenzimmer zu geben.