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Vorhaben Das plant Magdeburg im Jahr 2020

Das neue Jahrzehnt beginnt für Magdeburg wie das vergangene endete: mit vielen Bauprojekten und Fokus auf die Kulturhauptstadt-Bewerbung.

08.01.2020, 17:47

Magdeburg (vs) l  Egal, ob Infrastruktur wie Brücken- oder Straßenbau, die Sanierung von bedeutenden Kulturbauten wie der Hyparschale und der Stadthalle oder die Herrichtung von Schulgebäuden – Baustellen begleiten auch 2020 die Stadt Magdeburg.

In seiner traditionellen Jahresauftakts-Pressekonferenz betonte Oberbürgermeister Lutz Trümper, dass er um die Umstände wisse, die einzelne Baumaßnahmen bei den betroffenen Anwohnernverursachen. "Wir sind uns aber doch alle darin einig, dass wir auch in den kommenden Jahrzehnten in einer modernen, auf die Zukunft ausgerichteten Stadt leben wollen und dafür stellen wir auch mit Großbauprojekten die Weichen. Ich kann nur an alle appellieren, weiterhin Verständnis dafür aufzubringen. Wenn der Tunnel am Damaschkeplatz und der neue Strombrückenzug fertiggestellt sind, bedeutet das eine völlig neue Mobilitätsqualität für die Magdeburger - egal ob zu Fuß, mit dem Rad, dem eigenen Pkw oder den öffentlichen Verkehrsmitteln."

Trümper erläuterte zudem, dass er sich über die Investitionen vor allem im Kulturbereich freue. "Ein wichtiges Zeichen war bereits im Dezember des vergangenen Jahres der Startschuss zum Umbau und zur Modernisierung der Hyparschale. Rund 7 Millionen Euro fließen in diesem Jahr in den ersten Bauabschnitt. Für die benachbarte Stadthalle sind 2020 fast 16 Millionen Euro für die Planung und Ausschreibung vorgesehen. Insgesamt investieren wir in diesen Leuchtturm der Magdeburger Moderne mehr als 70 Millionen Euro."

Bauarbeiten an Schulen, Kitas, Kultur- und Sportstätten

Das Kommunale Gebäudemanagement (KGm) ist auch für den Neubau bzw. die Sanierung von anderen städtischen Gebäuden wie Schulen, Kitas und Sportstätten verantwortlich. 2020 werden vom KGm Schulmaßnahmen im Wert von über 110 Millionen Euro bearbeitet. Etwa 30 Prozent der Mittel sind 2020 für Planung und Bau veranschlagt. Neben den bereits 2019 begonnenen Schul-Sanierungen bzw. -Neubauten können nun auch die beiden Nachrücker (Grundschule "Am Fliederhof" und Gemeinschaftsschule "J. W. von Goethe") mit Mitteln des STARK-III-Programms nach langem Warten auf die Fördermittelbescheide realisiert werden.

Auch das älteste Gebäude der Stadt – das Kunstmuseum "Kloster Unser Lieben Frauen" – kann dank zweier Förderprojekte weiter ausgebaut und restauriert werden. Für den Ausbau des Nordflügels und der Sanierung der Klosterkirche stehen knapp 8,5 Millionen Euro (u.a. aus EFRE-Mitteln) zur Verfügung. Hier sollen bereits 2020 rund 3 Millionen Euro verbaut werden. Kurz vor dem Jahreswechsel konnte zudem dank des eingegangenen Förderbescheides endlich der Bau der Dreifeld-Sporthalle am Lorenzweg begonnen werden, für den in diesem Jahr rund 4,3 von insgesamt 10,4 Millionen Euro umgesetzt werden.

Nicht zuletzt investiert die Landeshauptstadt weiter in den Katastrophenschutz und baut derzeit zwei Gerätehäuser für Freiwillige Feuerwehren (Diesdorf und Prester, Gesamtvolumen rund 4,3 Millionen Euro). Hinzu kommen Planungen für die Freiwillige Feuerwehr in Ottersleben und der Umbau der Feuerwachen Nord und Süd der Berufsfeuerwehr. Planung und Umsetzung sind 2020 mit rund 2,6 Millionen Euro veranschlagt.

Für die mehr als 50 Auswahlprojekte hat das dafür verantwortliche KGm ein Gesamtbudget von über 270 Millionen Euro. Davon werden 2020 voraussichtlich etwa 80 Millionen Euro für Planung bzw. Realisierung umgesetzt.

Kulturhauptstadt

Ein wichtiges Vorhaben wird Magdeburg fast das gesamte Jahr 2020 begleiten: die erfolgreiche Bewerbung um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025". Dafür wurde jetzt zum Jahresbeginn mit der Arbeit für das zweite Bewerbungsbuch begonnen; dieses muss am 31. Juli 2020 abgegeben werden. 100 Seiten mit modifizierten Fragen, die sich wieder um die Stadt und die europäische Vision für 2025 drehen. In der ersten Hälfte des Jahres heißt es konzipieren, recherchieren, Gespräche und Diskussionen führen. Und auch ganz Magdeburg wird von dem Vorhaben, Kulturhauptstadt Europas zu werden, mit öffentlichen Gesprächsrunden und diversen Werbemaßnahmen mitgenommen. 

Infrastrukturprojekte

Zu der Baustelle rund um die Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee kommen ab 2020 die Hauptarbeiten am Ersatzneubau Strombrückenzug. Noch im 1. Quartal ist der offizielle Baustart zwischen Zoll- und Alter Elbe vorgesehen.

Auf der Baustelle rund um die Ernst-Reuter-Allee und den Damaschkeplatz ist das nächste große Ziel, dass ab diesen Sommer wieder die Straßenbahnen den Bereich befahren können.

Gewerbeansiedlungen

Derzeit werden die Planungen mit Rewe zum Vorhaben im Industrie- und Logistikcentrum (ILC) Magdeburg-Rothensee fortgesetzt. Das Vorhaben wird eine Fläche von deutlich über 30 Hektar nutzen. Nach erfolgreichem Planfeststellungsverfahren wird der Baubeginn in diesem Jahr erfolgen. Mit der Firma Baytree, einem Unternehmen der AXA-Versicherungsgruppe, wurde ein Optionsvertrag über eine 12 Hektar große Fläche geschlossen. Auch hier ist von einem Baubeginn 2020 auszugehen. Darüber hinaus stehen ein weiteres größeres Logistikprojekt mit deutlich über 300 Arbeitsplätzen sowie "kleinere" Vorhaben zur Umsetzung an, die vom Flächenverbrauch unterhalb von 10 Hektar liegen, aber ebenfalls substanzielle Flächenreserven verbrauchen werden.

Das ILC Magdeburg-Rothensee wird bei Umsetzung aller Vorhaben im Laufe dieses Jahres ausgelastet sein. Die Arbeitsplätze, die mit der Umsetzung aller Vorhaben im ILC verbunden sind, summieren sich auf etwa 1400 bis 1500. 

Reaktivierung des Industriehafens

Um den Magdeburger Hafen ganzjährig schiffbar zu machen, plant die Landeshauptstadt gemeinsam mit der Magdeburger Hafen GmbH die Reaktivierung des Industriehafens im Norden der Stadt. Die Kosten des Vorhabens belaufen sich auf insgesamt 44,7 Millionen Euro, wovon 90 Prozent durch GRW-Mittel (Gemeinschaftsaufgabe zur "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur") gefördert werden. Eine entsprechende Zusicherung in Höhe von ca. 39,9 Millionen Euro liegt der Stadtverwaltung vor.

Investitionen für die jüngsten Magdeburger

2020 wird in der Alten Neustadt eine neue Grundschule in der Moldenstraße 13 eröffnet. Parallel zum Beginn des Schuljahres 2020/21 entstehen im kommunalen Hort "Kiki Sonne" aufwachsend 320 Hortplätze: Im 1. Jahr für 88 Schüler, bis dann im 4. Jahr 352 Schüler nach dem Unterricht dort betreut werden können. Genauso verhält es sich mit dem kommunalen Hort "Agga Knack", der 2019 am Standort Bertolt-Brecht-Straße 9 eröffnet wurde.

Zudem beginnt in diesem Jahr das Projekt "Soziale Arbeit in Kitas", dessen Umsetzung im Mai 2019 vom Stadtrat beschlossen wurde. Sozialarbeitersollen in Kitas mit besonderen sozialen Bedarfslagen den armutsbedingten und sozialen Benachteiligungen von Kindern präventiv und kompensatorisch begegnen. 13 Kitas werden über fünf Jahre durch das Projekt unterstützt. Finanziert wird es aus Landes- und kommunalen Mitteln.

Der Fachbereich Schule und Sport wird zudem ab diesem Jahr den "Digitalpakt Schule" des Bundes umsetzen. Für die Landeshauptstadt Magdeburg sieht die DigitalPakt-Richtlinie eine Fördersumme von knapp 12,9 Millionen Euro vor. Diese soll zunächst an 10 Standorten umgesetzt werden: in der Außenstelle der BbS "Hermann Beims", der IGS "Willy Brandt", dem Geschwister-Scholl-Gymnasium, dem W.-v.-Siemens-Gymnasium, den Gemeinschaftsschulen "A. W. Francke", "Ernst Wille" und "Oskar Linke" sowie den Grundschulen "Am Grenzweg", "Diesdorf" und "Nordwest". Bis 2024 sollen sämtliche Schulen in Trägerschaft der Stadt mit einem Mindestvernetzungs- und Ausstattungsstandard ausgestattet sein.