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RTL-Show Warum für Mario Barth in Magdeburg der Spaß aufhört

Comedian Mario Barth prangerte bei RTL zur besten Sendezeit die Kostenexplosion beim Bau des Magdeburger Tunnels an. 

Von Rainer Schweingel Aktualisiert: 15.4.2021, 11:49
Mario Barth (links) in seiner Show am Mittwochabend. 
Mario Barth (links) in seiner Show am Mittwochabend.  Foto: RTL/TVNow

Magdeburg/Köln. Wie lustig die Magdeburger Mario Barth finden, ist nicht bekannt. Umgekehrt ist spätestens seit Mittwochabend (14. April 2021) klar: Für Mario Barth hört in Magdeburg der Spaß auf. Zumindest wenn es um den Tunnelbau geht. Den knöpfte sich der Comedian in seiner Show „Mario Barth deckt auf“ gegen 21 Uhr genüsslich vor. In der Sendung prangert er regelmäßig tatsächliche und vermeintliche Verschwendung von Steuergeld als „Steuerverschwendungs-Vermeldungs-Weltmeister“ an.

Fördergeld verplempert

Der Tunnel in Magdeburg kam ihm da gerade gelegen. Schließlich stiegen dessen Baukosten seit 2004 ja tatsächlich von damals geplanten rund 36 Millionen Euro auf bisher knapp über 200 Millionen Euro aktuell. Das war ein gefundenes Fressen. Für Barths neue TV-Rubrik, in der es ums Verplempern von Fördergeld, schickte er Schauspieler Henrik Doryn an die Elbe. Und der wiederum holte Linken-Ratsmitglied Oliver Müller als Kronzeuge vors Mikro. Einmal mehr gab der sich als Tunnelgegner zu erkennen und berichtete von Fehlplanungen und Pannen beim Bau des Tunnels – den Magdeburgern seit langem alles leidlich bekannt.

Rund fünf Minuten war damit Magdeburg zur besten Sendezeit präsent. Momente für eine tiefschürfendere Analyse zu den Hintergründen der Kosten blieb da freilich nicht – und ist ja auch nicht Teil des Konzeptes der Sendung.

Fragende Fernsehnation

Doch was hatte die Stadt Magdeburg als Bauherr zu ihrer Verteidigung vorzubringen? Das blieb in der Sendung offen. Vor die Kamera trat niemand. Ob keiner wollte, sollte oder durfte, blieb am Abend unklar. Auch Antworten aus dem Rathaus wurden nicht verlesen. Die soll es allerdings tatsächlich geben. Die Rathauspressestelle habe nach eigenen Angaben mit der Sendung in Kontakt gestanden und Fragen schriftlich beantwortet. Zu hören war davon nichts.

Die Fernsehnation indes dürfte daher etwas rätselnd zurückgeblieben sein. Aber immerhin weiß sie nun: Wenn sie mal nach Magdeburg kommt, wird es bald einen neuen Tunnel geben – der uns teuer – und vielleicht sogar auch irgendwann mal lieb sein wird. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.