1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Weinende Mütter auf dem Weg zur Kita

Verkehrschaos Weinende Mütter auf dem Weg zur Kita

Die Anfahrt zur Magdeburger Kita Nordwest im Ausweichquartier an der Wiener Straße wird für die Eltern teils zum echten Problem.

Von Christina Bendigs 06.07.2016, 16:04

Magdeburg l Die Kindertagesstätte Nordwest an der Hugo-Junkers-Allee soll in den nächsten Monaten saniert werden. Damit das ohne Probleme für die Kinder und Erzieher möglich ist, sind diese seit dieser Woche in einem Ausweichquartier an der Wiener Straße untergebracht – in einer Kindertagesstätte, die genau für eben jenen Zweck gebaut worden ist. Doch auch wenn sich Erzieher und Kinder im neuen Gebäude pudelwohl fühlen, wie Leiterin Heidrun Skowronek berichtet, gibt es ein gewichtiges Problem. Und das betrifft die Anreise, die viele Eltern seit Montag vor eine echte Herausforderung stelle, zumal mit der Sperrung des Südringes nicht gerechnet worden sei.

Die meisten Eltern kommen aus Nordwest. Der einfachste Weg führt für sie über den Südring. Doch der ist seit Montag gesperrt. Ein Fakt, der Heidrun Skowronek schon am Wochenende Bauchschmerzen bereitete. Schließlich hatte sie die Eltern in extra dafür einberufenen Versammlungen über Anfahrtswege informiert und dabei auch mit dem Südring geplant. Doch der ist nun dicht.

Für die Eltern bedeutet das, dass sie den Umweg über die Tangente nehmen müssen. Da die Abfahrt Wiener Straße jedoch gesperrt ist, fahren sie weiter bis zur Abfahrt am Fermersleber Weg und verlassen dort die Tangente, um sich durch das Wohngebiet zwischen Wiener Straße und Fermersleber Weg zur Kita zu schlängeln.

Die großen Umwege seien schon eine große Belastung, sagt Heidrun Skowronek. Viel enger seien jedoch die Bedingungen an der Zufahrt zu der kleinen Stichstraße, in die morgens die Eltern der Kinder aus drei Kindertagesstätten hineinfahren müssten und dann nicht mehr wegkämen, zumal durch die Ausfahrt nicht zwei Autos nebeneinander passen würden. Das heißt, entweder rein oder raus, beides gleichzeitig funktioniert nicht.

Noch sei es relativ entspannt. Eltern würden bereits Fahrgemeinschaften bilden, andere gar nicht mehr bis vor die Kita fahren, sagt Skowronek. Und einige würden ihr Auto im Wohngebiet abstellen und das letzte Stückchen zu Fuß laufen. Und etwa die Hälfte der Kinder seien aufgrund der Ferienzeit gar nicht da. Dennoch berichtet die Kita-Leiterin: „Eine Mutter stand am Montag weinend in der Tür.“ Sie habe kein Auto, und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sei die Anfahrt für sie kaum zu meistern. Sie werde ihr Kind wohl von der Kindertagesstätte abmelden.

Auch Kirsten Woetzel muss derzeit Umwege in Kauf nehmen, um ihr Kind in die Einrichtung an der Wiener Straße bringen zu können. Von Stadtfeld-Ost aus fährt sie über die Sudenburger Wuhne, die Helmstedter Straße, Halberstädter Straße und den Lemsdorfer Weg. „Wir warten sehnsüchtig, dass es besser wird“, sagt sie. Zurzeit meidet die Mutter die Stoßzeiten und bringt ihr Kind erst später, „dann geht es relativ entspannt“, doch wenn die Ferien erst vorbei sind, sei das nicht mehr möglich.

Kritik gibt es ebenfalls, weil die Eltern bei der Ausfahrt aus der Kita-Straße die Wiener Straße nicht überqueren und in die Innsbrucker Straße und durch das Wohngebiet zurück zur Tangente fahren können, sondern über die Leipziger Straße und Am Fuchsberg oder Leipziger Straße und Fermersleber Weg wieder auf den Magdeburger Ring zurückgelangen. Im Wohngebiet stehe oft die Polizei, die die Eltern dann zur Kasse bitte. Hier würde sich Skowronek im Sinne der Eltern eine Erlaubnis wünschen, durch das Wohngebiet fahren zu dürfen.

Auf Nachfrage bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben berichtet Pressesprecher Tim Stein, dass am Mittwoch die nächste Bauberatung stattfinden werde. Er wolle die Kritik mit in diese Runde nehmen, sagt er, große Hoffnung, dass sich etwas ändert, könne er den Eltern allerdings nicht machen. Denn die Breite der Zufahrt hänge von der Baufirma und deren Platzbedarf ab, bei der Verkehrsführung sei wahrscheinlich bewusst darauf geachtet worden, dass der Verkehr nicht durch das Wohngebiet fließe. Die Entscheidung treffen jedoch nicht die Magdeburger Verkehrsbetriebe, sondern es obliege der Stadtverwaltung, die Verkehrsführung zu planen.

Aus der Stadtverwaltung war am Dienstag keine Stellungnahme zu bekommen.