Wettbewerb Blütenvielfalt in Magdeburg ausgezeichnet
Henry Sonnet hat den ersten Wettbewerb „Es summt“ in Magdeburg initiiert. Die drei Erstplatzierten wurden nun ausgezeichnet.
Magdeburg l „Es summt“ – unter diesem Titel hatte Henry Sonnet zu Beginn 2018 Menschen in Magdeburg und Umgebung aufgerufen, für blühende Oasen in ihren Gärten zu sorgen. Ziel ist es, Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten zu schaffen.
Wer auf Flächen in Gärten oder Höfen für Käfer, Schmetterlinge und Bienen wichtige Pflanzen wachsen ließ. Konnte Punkte sammeln. Die Jury besuchte zum Abschluss die aussichtsreichsten Kandidaten. Zwischendurch gab es Wochenpreise, die Sponsoren zur Verfügung gestellt hatten.
Die drei Projekte, die am meisten überzeugen konnten, wurden während des Regionalerzeuger- und Biomarktes auf dem Schellheimerplatz ausgezeichnet. An den drei Beispielen wurde deutlich, wie vielseitig die Themen in den naturnahen Gärten sein können.
So berichtete Barbara Loth von der erstplatzierten Streuobstwiese an der Lutherstraße von der Arbeit mit Kindern: „Es ist wichtig, den Kindern die Natur nahezubringen. Emotionale Erlebnisse bei uns sind dazu eine gute Gelegenheit.“
Meike Dombrowsky aus Sülldorf berichtete davon, wie sie über Jahre ihren Garten herangezogen hat. „Und dort kann jede Erdbiene ungestört ihr Loch graben. Ich möchte der Natur Raum geben.“
Dass bei der Arbeit an der Insektenoase nicht allein die Umdeutung tradioneller Herangehensweisen an den Garten bedeutet, sondern auch Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, zeigt das Beispiel der drittplatzierten Nadine Erdmann. Sie berichtet davon, dass sie immer wieder erklären musste, dass sie der Natur auf ihrer Blumenfläche ihren Lauf lassen möchte.
Um den Interessierten auch ohne viele Worte den Sinn der wilden Natur inmitten der Stadt zu erklären, haben die Initiatoren den Preisträgern Plaketten vorbereitet, die sie an ihren Gärten aufhängen können.
Unter denen, die am Wettbewerb teilgenommen haben, ist auch Dorothea Frederking aus der Schenkendorfstraße. Auch die Grünen-Landtagsabgeordnete berichtete davon, wie schwer es ist, andere von freier Natur im Garten zu überzeugen: In der Nachbarschaft habe mit Engelszungen auf die mit der Grünpflege des Hauses Beauftragten eingeredet werden müssen. Ist es doch erklärte Aufgabe für sie, nichts blühen zu lassen und die Vegetation streng einzukürzen. „Und dabei ist das so wichtig“, sagt Dorothea Frederking.
Alle Menschen müssten jetzt handeln, damit die Artenvielfalt und damit auch die Grundlage für menschliches Leben erhalten bleiben. „Und dabei darf man nicht nur auf die Landwirtschaft schauen. Jeder Einzelne kann etwas tun.“ Vielleicht könne ja der nächste Wettbewerb „Es summt“ weiter das Bewusstsein schärfen?
Ob es den geben wird, weiß Henry Sonnet noch nicht genau. Denn verbunden war mit diesem ein hoher Aufwand. Die beiden anderen Juroren indes wollen mit anpacken und setzen auf eine Fortsetzung. Gartentherapeutin Joana Obenauff sagt: „Ich denke, dass ein solcher Wettbewerb helfen kann, die Menschen zu sensibilisieren.“
Und Kevin Zachau, der in Barleben in einer kleinen Gärtnerei schon Tausende Pflanzen gesammelt hat, sagt: „Mit den Erfahrungen aus diesem Jahr könnten wir dann die Idee weiterentwickeln und neue Aspekte einfließen lassen.“
Eine neue Idee wäre zum Beispiel, verstärkt Insektenhotels als Unterkunft für die Kerbtiere einzubeziehen. Als eine Art Vorgriff gab es dazu für die Preisträger bereits Bücher und Workshopangebote.