Wohnen WG für Demenzkranke in Magdeburg
In einem Haus in Magdeburg gibt es barrierearme Wohnungen, ein Alten- und Servicezentrum sowie eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke.
Magdeburg l Sie habe von Anfang an das Projekt mitverfolgt, weil sie vis-à-vis vom Sechsgeschosser in der direkten Nachbarschaft wohnte, sagte Monika Zaunick. Und: „Die Wohnungen kommen uns entgegen, weil mein Mann nicht mehr gut zu Fuß ist.“
Familie Zaunick gehört zu den ersten Mietern, die sich im Bruno-Beye-Ring 3 in Magdeburg eingerichtet haben. Das Wohnprojekt „Wohnen im Alter“ der Wobau ist am 19. September 2018 mit einer symbolischen Schlüsselübergabe eingeweiht worden.
Der Bruno-Beye-Ring 3 vereint 53 barrierearme Eineinhalbraumwohnungen, eine Etage mit zehn ambulant betreuten Wohnungen für pflegebedürftige und an Demenz erkrankte Menschen und das Alten- und Servicezentrum (ASZ) der Volkssolidarität, das bereits im Mai 2018 von der Sankt-Josef-Straße zum Bruno-Beye-Ring gezogen ist.
Mit dem Umbau eines für den Stadtteil typischen mehrgeschossigen Wohnhauses im Stile des industriellen Wohnungsbaus erweitern die Wobau und der Sozialverband ihre Zusammenarbeit. Neben den guten Erfahrungen, die man bereits beim 2014 im Bruno-Beye-Ring 1 gestarteten Pilotprojekt gesammelt habe, sei auch die Nachfrage nach barrierearmen, altersgerechten Wohnungen der Grund dafür gewesen, wie es von den Vertretern hieß.
Die Hauseingänge sind ebenerdig, die Türen verbreitert, die Duschen bodengleich und die Schlafräume separat. Damit seien die Voraussetzungen gegeben, selbstbestimmt auch im Alter aktiv am gemeinschaftlichen Leben teilzuhaben und bei eintretendem Pflege- und Betreuungsbedarf Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen zu können, so Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner.
Bereits in der Entstehungszeit von Neu-Olvenstedt in den 1980er Jahren war der Wohnblock für ein altersgerechtes Wohnen konzipiert worden. Daher verfügte das Haus bereits über Aufzüge, die im Zuge des Umbaus modernisiert worden sind.
Die Frage der Barrierefreiheit sei ein wichtiger Punkt innerhalb des demografischen Wandels, verwies Staatssekretärin Beate Bröcker auf etwa 100.000 Menschen mit einem Pflegebedarf im Land, die im wesentlichen ambulant betreut werden. „Man braucht Nachbarschaft und Vernetzung“, sagte sie weiter. Beides sei im nun eröffneten Wohnprojekt gegeben.
Bürgermeister Klaus Zimmermann (CDU), Aufsichtsratsvorsitzender der Wobau, kündigte an, dass weitere solcher Wohnformen in Magdeburg geschaffen werden. Dabei biete sich Olvenstedt aufgrund der vorhandenen Bausubstanz, den Versorgungsmöglichkeiten sowie der Infrastruktur besonders an. Damit solle auch der erhöhten Nachfrage Rechnung getragen werden.
Der Seniorenrat der Stadt und die Landesseniorenvertretung verliehen dem Wohnprojekt ein Qualitätssiegel für eine seniorenfreundliche Einrichtung.