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Winterreifenwechsel Fast alle Magdeburger Autowerkstätten sind voll ausgelastet: "So viel Arbeit, wie nie zuvor"

Wer noch seine Winterreifen wechseln lassen will, sollte sich rechtzeitig informieren, wo noch was frei ist. Denn viele Werkstätten in Magdeburg sind bereits seit Wochen ausgebucht und arbeiten am Anschlag.

Von Arne Birger Jeske Aktualisiert: 21.11.2023, 14:35
Bevor der Winter einbricht, gilt es auch in Magdeburg die Sommerreifen gegen Winterreifen auszutauschen.
Bevor der Winter einbricht, gilt es auch in Magdeburg die Sommerreifen gegen Winterreifen auszutauschen. Allerdings sollte man etwas Wartezeit mitbringen, wenn man eine Werkstatt aufsucht. Symboldbild: IMAGO / Westend61

Magdeburg - In den Magdeburger Autowerkstätten herrscht aktuell der Ausnahmezustand. Wer jetzt noch schnell seine Reifen für den Winter wechseln lassen möchte, kann sich auf eine Wartezeit von einer bis zu mehreren Wochen einstellen. Viele KFZ-Werkstätten oder Reifenservice-Händler in Magdeburg sind nämlich komplett ausgebucht.

Werkstätten arbeiten am Anschlag

Dennoch wenden sich die Kunden weiterhin an die Autowerkstatt ihres Vertrauens oder suchen den nächsten Reifenservice auf. Dies bestätigt auch KFZ-Meister und Werkstattinhaber Oliver Assel, der alle Hände voll zu tun hat.

"Ich sehen nur noch Reifen. Reifen und Räder. Wir haben so viel Arbeit, wie nie zuvor", so Assel. Obwohl er für seine Stammkunden immer verfügbar sein möchte, kommt er mit seinen drei Mitarbeitern derzeit mit der Arbeit kaum hinterher. "Wir sind bis auf Wochen ausgebucht. Neben dem Winterreifenwechsel kommt auch oft der Komplettcheck der Fahrzeuge vor dem Winter hinzu", berichtet Assel. Er musste deswegen auch schon Kunden wegschicken, weil sein Auftragsbuch gefüllt ist.

Auf Anfrage bei Reifen Drümecker bietet sich das gleiche Bild. "In diesem Jahr haben wir noch mehr zu tun, als im letzten Jahr", erklärt Inhaber Manfred Drümecker kurz und knapp in einem Satz am Telefon. Er habe leider keine Zeit für weitere Fragen, die Arbeit stapele sich sonst bei ihm. Er muss Reifen wechseln.

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Viel Arbeit aber zu wenig neue Mitarbeiter

Beim Autoservice Rusche sieht es auf Anfrage ähnlich aus. "Wir haben neben dem Tagesgeschäft die nächsten Freitage nur zum Reifenwechseln eingeplant", sagt Inhaber Andreas Rusche. "Pro Freitag schaffen wir so circa 35 bis 40 Autos." Allerdings herrscht auch bei ihm wie bei fast allen seinen Kollegen Mitarbeitermangel, weswegen sich die Arbeit türmt.

Bis zum 18. Dezember ist er derzeit ausgebucht. Von seinem Stammkunden fehlen aktuell noch 30 bis 40. "Die werden sich wohl noch zum Reifenwechseln und zum KFZ-Check vor dem Winter anmelden", weiß Rusche aus Erfahrung.

Das Autoplus Team Magdeburg hat eine ähnliche Auftragslage. Hier müssen Kunden für einen Wintercheck oder zum Reifenwechseln knapp drei Wochen Wartezeit einplanen. Der stellvertretende Fillialleiter Andreas Labude erklärt: "Unsere Werkstatt ist aktuell mit Wartungen, Reifenwechseln und Reparaturen nach Hauptuntersuchungen voll ausgelastet. Allerdings erwarten wir auch noch Reifenwechsel-Nachzügler. Gerade wenn es kälter wird oder teilweise auch erst beim ersten Schneefall."

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Politik soll Lösungen finden, um Fachkräfte zu gewinnen

Das Hauptproblem für den Arbeitsstau in fast allen Werkstätten sieht Gerhard Rabenstein, Vulkaniseurmeister und Inhaber von Reifen Rabenstein, vor allem in der Politik. "Wir brauchen eine vernünftige politische Agenda, damit junge Fachkräfte auch wieder im Handwerk arbeiten wollen, statt Influencer zu werden", so Rabenstein. Er will, dass junge Menschen erkennen, dass sich die Arbeit im Handwerk lohnt und Spaß macht.

Er wisse auch, dass seine Kollegen aus den anderen Werkstätten, genau wie sein Team, am Anschlag arbeiten. "Hinzu kommt, dass einige Werkstätten irgendwann schließen werden, weil die Besitzer in Rente gehen. Wenn das so weitergeht, müssen viele Kunden in zehn Jahren ihre Reifen vielleicht selber wechseln", warnt Rabenstein.

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Seine Stammkunden haben sich zum Reifenwechseln schon vor vier Wochen angemeldet. Auch sein Betrieb ist deswegen bis Mitte Dezember komplett mit Kundenwünschen ausgebucht.