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Wohnen Magdeburger sollen Neu-Olvenstedt besuchen

Nur wenige Magdeburger wollen in Neu-Olvenstedt wohnen. Beigeordneter Dieter Scheidemann versucht, die positiven Seiten aufzuzeigen.

Von Marco Papritz 30.03.2018, 01:01

Magdeburg l Neu-Olvenstedt hat seine Talsohle hinter sich gelassen – im fünften Jahr in Folge ist im einstigen Problemstadtteil ein Einwohnerzuwachs zu verzeichnen.

Volksstimme: Herr Scheidemann, wie schätzen Sie die Entwicklung von Neu-Olvenstedt ein?

Dieter Scheidemann: Der Stadtteil hat eine enorme Entwicklung vom „Sorgenkind“ der Stadt und Schwerpunktgebiet des Stadtumbaus hin zu einem gefragten Wohngebiet vollzogen. Diese Entwicklung wurde möglich durch eine konzertierte Aktion der Wohnungsunternehmen mit der Stadt. Durch Abschluss einer sogenannten Quartiersvereinbarung mit den großen Akteuren im Stadtteil wurden die Weichen gestellt. Alle Beteiligten haben ihren Beitrag geleistet, sei es durch Abriss und Rückbau nicht mehr benötigten Wohnraums oder durch anspruchsvolle Sanierungen der Gebäudebestände, die Gestaltung öffentlicher Räume oder die Arbeit des von der Stadt beauftragten Quartiersmanagements.

Worin zeigt sich die Entwicklung aus Ihrer Sicht am deutlichsten?

Die positive Entwicklung zeigt sich in vielerlei Hinsicht. Zuallererst natürlich an der auch im vergangenen Jahr wieder um über 300 Bewohner gestiegenen Einwohnerzahl. Dieser Zuwachs spielt sich überwiegend bei den jüngeren Menschen – Kindern und Jugendlichen – ab, was auch als Beleg der Attraktivität für Familien zu interpretieren ist.

In den letzten Jahren konnte auf ehemaligen Stadtumbauflächen Raum für den Bau von Einfamilienhäusern geboten werden. Die Nachfrage war und ist sehr gut, und diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Aber auch hinsichtlich der Sozialdaten hat sich Neu-Olvenstedt in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Dies wurde jüngst durch den Stadtteilreport 2017 aufgezeigt.

Viele Argumente wie Grün, gute Infrastruktur und kurze Wege sprechen für Neu-Olvenstedt. Dennoch haftet dem Stadtteil ein negativer Ruf an, wie sich im Bürgerpanel zeigt. 21,4 Prozent der Befragten gaben an, auf gar keinen Fall in diesem Stadtteil leben zu wollen. Auf Platz 2 und 3 folgten Zipkeleben und Westerhüsen. Warum ist das so? Und wodurch könnte dieses Bild richtiggestellt werden?

Sie haben recht, was die vielen guten Gründe für den Stadtteil anbelangt, und ich möchte neben der guten Ausstattung mit Einkaufsmöglichkeiten, Spielflächen, Schulen und Horten sowie Schwimmbädern und Parkanlagen noch zwei Aspekte besonders hervorheben: Das ist zum einen das stark ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement, das sich in den sehr aktiven Arbeitsgruppen zur Gemeinwesenarbeit wie auch in den Bemühungen und Aktionen des Vereins zur Rettung und Sanierung der Düppler Mühle zeigt.

Darüber hinaus kann Neu-Olvenstedt mit äußerst engagierten Einrichtungen der Jugendarbeit, dem Spielwagen-Verein und der Brücke, punkten. Falls Neu-Olvenstedt trotzdem noch einen negativen Ruf haben sollte, dann liegt das daran, dass sich nichts hartnäckiger hält als ein schlechtes Image.

Diese Erfahrung musste auch der Stadtteil Buckau machen, in dem sich über 20 Jahre eine extrem positive Entwicklung mit steigenden Einwohnerzahlen vollzogen hat und der trotzdem noch lange von vielen Magdeburgern negativ wahrgenommen wurde, insbesondere von Menschen, die den Stadtteil lange nicht mehr besucht hatten.

Ich möchte daher alle Magdeburger zu einem Besuch in Neu-Olvenstedt animieren, um sich ein aktuelles Bild von dem Stadtteil zu machen.