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Wohnen Umbau der Magdeburger Speicher stockt wieder

Warum die Sanierung der beiden Zwillingsspeicher im Wissenschaftshafen Magdeburg noch immer nicht begonnen hat:

Von Stefan Harter 18.06.2019, 01:01

Magdeburg l Als der Stadtrat Magdeburg im Dezember 2018 nach fast zehn Jahren Planung den Bebauungsplan beschloss, sah es eigentlich so aus, als ob die beiden Reichseinheitsspeicher im Wissenschaftshafen nun tatsächlich saniert werden können. Doch ein halbes Jahr später steht noch kein Baugerüst und kein Arbeiter ist zu sehen. Der geplante Umbau zu Wohnungen ist offenbar erneut ins Stocken geraten.

Denn im Wirtschaftsausschuss des Stadtrates waren die Zwillingsspeicher kürzlich auch ein Thema. Es gebe erneut Schwierigkeiten hieß es dort. Der Schallschutz für die Wohnungen sei problematisch, weil Gewerbe in der Nachbarschaft durch deren Bau nicht eingeschränkt werden darf.

Dabei war genau dies das Problem, weshalb die Planung bereits fast ein Jahrzehnt in Anspruch genommen hatte: Die Magdeburger Mühlenwerke auf der anderen Seite des Hafenbeckens haben ihre Maschinen auch in der Nacht im Betrieb. Die Geräusche von dort überschreiten an den Fenstern der Silos die zulässigen Grenzwerte für die Nachtstunden um wenige Dezibel.

Um dieses Problem zu umgehen, wurde lange nach einer Lösung gesucht. Schließlich wurden sogenannte Prallscheiben ausprobiert, getestet und für umsetzbar befunden. Sie werden in einem Abstand von 50 Zentimtern vor die Scheiben auf der Westseite der Gebäude angebracht und sollen die Geräusche abfangen.

Mit dieser – mit den Mühlenwerken abgestimmten – Lösung ging das B-Plan-Verfahren im Dezember 2018 durch den Stadtrat. Warum es nun offenbar erneut wegen des Lärmschutzes hakt, will Magdeburgs Baubeigeordneter Dieter Scheidemann nicht verraten. „Er lässt ausrichten, dass das Thema derzeit noch in Bearbeitung ist“, teilt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra auf Volksstimme-Anfrage nur mit.

Investor Gerald Breschke von der Projekt Rentenvorsorge OHG aus Hannover sagt ein wenig mehr. Er weist zunächst darauf hin, dass nach Rechtskraft eines B-Plans noch weitere technische Unterlagen wie Statik und Brandschutzkonzept erstellt und genehmigt werden müssen. Erst dann kann die Baugenehmigung erteilt werden und der Umbau beginnen. „Dieses dauert selbstverständlich einige Zeit“, sagt er. Was das erneute Lärmproblem angeht, sagt auch er nur: „Mit den entsprechenden Stellen bei der Stadt Magdeburg wird gemeinsam an einer Detaillösung gearbeitet.“

Um die 240 Wohnungen sind in den beiden Speichern geplant. Baustart ungewiss.