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Würdigung Lakomys Nase bringt Glück

Mit einer Bronzebüste ehrt die Landeshauptstadt den gebürtigen Magdeburger Liedermacher Reinhard Lakomy. Jetzt wurde sie eingeweiht.

Von Christina Bendigs 06.09.2019, 01:01

Magdeburg l Reinhard Lakomys Nase zu rubbeln, bringt Glück, erklärt seine Witwe Monika Ehrhardt-Lakomy am Donnerstag, 5. September 2019, in der Kindertagesstätte Traumzauberbaum an der Wiener Straße. Und so drängten sich nach kurzem Zögern dicht an dicht die Kinder um den in Bronze verewigten Lakomy und reckten die Arme, um an seine Nase heranzukommen. Jeder wollte mal anfassen. Reinhard Lakomy hätte das sicher gefallen.

Der neuen Büste jedenfalls hat Künstler „Claudio“ aus Berlin einen Blick gegeben, als würde Lakomy schmunzeln. In Erinnerung an den Sohn der Stadt Magdeburg wurde die Büste am Donnerstag in der Kita Traumzauberbaum feierlich enthüllt.

„Er war verrückt, besessen und genial“, sagt Monika Ehrhardt-Lakomy, die dem Liedermacher aus Magdeburg einst die Texte für den Traumzauberbaum lieferte. „Er konnte die Seele meiner Texte lesen“, sagt sie und freut sich riesig, dass die erste Büste in Magdeburg aufgestellt und Lakomy in seiner Geburtsstadt so gewürdigt wird. Schließlich habe er in Magdeburg alles gelernt, was er später brauchte: Hier sei er zur Musikschule gegangen, hier seien die Grundlagen dafür gelegt worden, dass Lakomy „ein Leben lang machen konnte, was ihm Spaß bereitete: Musik“, erzählt seine Frau weiter.

„Es ist schon ein komisches Gefühl, seinen Liebsten in Form gegossen zu sehen“, sagt sie und fügt schelmisch hinzu, „aber man streitet sich weniger.“ Beide habe eine sehr produktive Zusammenarbeit miteinander verbunden, 35 Jahre waren sie verheiratet, berichtet Ehrhardt-Lakomy, „und ich bin dankbar für diese Zeit“.

Bei Kindern ist Lakomy natürlich aufgrund der Geschichten vom Traumzauberbaum berühmt. 1980 produziert, hören Kinder die vertonten Geschichten heute noch genauso gern wie früher, bestätigt Regina Kreutzmann als Leiterin der Kita Traumzauberbaum. Sie war eine der ersten drei Einrichtungen, die einen Namen aus den Geschichten erhielten. „Der Traumzauberbaum“, „Das blaue Ypsilon“ und „Josefine, die Weihnachtsmaus“ seien die Geschichten, die die Kinder besonders gern hätten. Was die Geschichten von Monika Ehrhardt und Reinhard Lakomy so besonders macht? „Sie sprechen besonders die kindliche Fantasie an, in einer Traumwelt zu sein“, meint Regina Kreutzmann, in deren Einrichtungen 168 Kinder Platz haben.

Die Bronzebüste wurde von der Stadt finanziert. 5000  Euro kostete das Projekt, das mit heimischen Firmen umgesetzt wurde, die die Stele und den Unterbau lieferten. Die Büste sei als Ausdruck der Verbundenheit mit dem Künstler und Musiker Reinhard Lakomy aufgestellt worden, der im Jahr 2013 verstarb. Bis auf eine kommunale Einrichtung tragen bislang alle die Namen von Figuren aus den Traumzauberbaum-Geschichten.

Aber nicht nur das. Künftig darf die Stadt Magdeburg auch die Bilder der Figuren verwenden. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichneten Monika Ehrhardt-Lakomy und Mike Drube als Leiter des Eigenbetriebes Kommunale Kindertageseinrichtungen der Stadt Magdeburg. Der Wunsch von Stefanie Fahrtmann vom Jugendamt lautet: „Die Kitas sollen stark wie Bäume sein.“ Jedes Blatt am Traumzauberbaum sei so unterschiedlich wie die Kinder, die in den Einrichtungen vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Entwürdigung geschützt sein sollen.