Magdeburgerin vereitelt Fahrraddiebstahl

Magdeburg l Mit einer so heftigen Gegenwehr hatten die drei Fahrraddiebe mit Sicherheit nicht gerechnet, als sie am vergangenen Dienstag während ihres Raubzugs gegen 13.45 Uhr vor dem Ratswaage-Hotel im Breiten Weg auftauchten. „Kollegen von uns hatten beobachtet, dass drei Jugendliche sich auffällig am Fahrradständer vor dem Hotel aufhalten würden“, berichtet Josephine Golz (29) im Volksstimme-Gespräch. Sofort gehen sie und noch zwei Hotelmitarbeiter zum Fahrradständer, um Flagge zu zeigen.

„Die Jugendlichen haben daraufhin die Finger vom Fahrradständer gelassen, aber aus der Hotelhalle konnten wir dann sehen, wie einer von ihnen doch mit einem Fahrrad davongerannt ist.“ Zu fünft — einem von ihnen gehört das Fahrrad — nehmen die Hotelmitarbeiter sofort die Verfolgung auf. Der Dieb mit dem Fahrrad und ein Komplize laufen in die eine Richtung, der Dritte in die andere. „Dem bin ich hinterher und habe ihn auch am Arm packen können“, sagt Josephine Golz. Was sie erst im letzten Augenblick sieht: Der Mann hat in seiner linken Hand einen Bolzenschneider. Damit schlägt er nach Josephine Golz, trifft sie auch und kann sich befreien. „Ich weiß nicht genau, ob ich versucht hätte, ihn festzuhalten, wenn ich vorher den Bolzenschneider gesehen hätte“, erzählt sie. Zum Glück wird Josephine Golz nur am Arm getroffen. „Es tut zwar noch etwas weh, ist aber nicht so schlimm“, sagte sie am Freitag.

Der Mann flieht, wird jedoch von beherzten Passanten, die auf den Vorfall aufmerksam geworden sind, auf dem Breiten Weg festgehalten und später der Polizei übergeben. Der Dieb mit dem Fahrrad kann von den Hotelmitarbeitern gestoppt und ebenfalls festgehalten werden. Er hatte übrigens das Problem, dass er das Rad tragen musste, weil es abgeschlossen war. Der Dritte konnte entkommen, die Polizei hat aber bereits auch dessen Personalien ermittelt. Das Fahrrad hat sein Besitzer zurückbekommen.

Josephine Golz, in ihrem Berufsleben ist sie Teamleiterin im Ratswaage-Hotel, freut sich, dass ihre Kollegen und Passanten auf dem Breiten Weg Stärke und Courage gezeigt und den Dieben nicht das Feld überlassen haben. „Es nutzt doch nichts, wenn man nur wegschaut, wenn so etwas passiert“, sagt sie.

Im Nachhinein überlegt sie allerdings, ob sie nicht doch einmal einen professionellen Selbstverteidigungskursus absolvieren sollte. Der Angriff mit dem Bolzenschneider gab ihr etwas zu denken.