Kinder bauen "Stocherkasten" im preisverdächtigen "Menschenaffen"-Projekt Zoo-Kindergarten verkürzt die Wartezeit für "Nana" und "Wubbo"
Der Zoo-Kindergarten ist in der Endausscheidung des Landeswettbewerbs "Kita Vital". Mit ihrem Projekt "Menschenaffen" wollen die Kinder Vorbild für andere Einrichtungen im Land sein.
Neue Neustadt l Ungeachtet der derzeitigen Querelen um den Neubau des Menschenaffenhauses im Magdeburger Zoo haben sich die Kinder des benachbarten Zoo-Kindergartens in ihrem Projekt intensiv mit den Bewohnern des alten Hauses beschäftigt. Um ihnen nämlich die Zeit bis zum Umzug zu vertreiben, haben sie u.a. Beschäftigungsspielzeug für die beiden Schimpansen "Nana" und "Wubbo" gebastelt.
Gestern Vormittag gab es nun Besuch aus dem Sozialministerium. Jens-Uwe Rosse kam mit Fotografin Viktoria Kühne, um das Bild für den "Kita Vital"-Kalender zu schießen. Jedes der 12 Projekte in der Endausscheidung des Wettbewerbs wird darin präsentiert. Die Kalender werden in allen Kitas und Horten im Land verteilt, damit die sich von den Ideen idealerweise inspirieren lassen.
Auch Kita-Leiterin Kathleen Schladitz hebt die Nachhaltigkeit des Projekts hervor. "Es ist so angelegt, dass andere Kitas die Spielgeräte nachbauen können", erklärt sie. Jonathan Franke, der bis vor kurzem ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Zoo-Kindergarten absolvierte, hat das Projekt "Menschenaffen" fast im Alleingang aufgebaut. Nach der ursprünglichen Idee von Zoodirektor Kai Perret machte er sich an die Umsetzung. Das Thema "Menschenaffen" war ohnehin naheliegend, schließlich besuchte die legendäre Forscherin Dr. Jane Goodall die Einrichtung im Vogelgesang-Park im vergangenen Jahr. Der junge Mann hat den genauen Ablauf des auf zehn Tage angelegten Projekts erdacht und aufgeschrieben. Fast sein gesamtes Jahr in der Einrichtung nutzte er dafür. Im Frühjahr ging er mit den Kindern in die "heiße Phase". Plüschaffe "Lenny" begleitete ihn und die Kinder bei ihrer Reise in die Welt von Schimpanse, Gorilla Co. Neben dem Theorieteil besuchten sie die beiden Magdeburger Schimpansen auch und durften sogar direkt in ihren Bereich.
Die Kinder haben u.a. einen "Stocherkasten" gebaut, in dem die Schimpansen mit Ästen nach Nahrung stochern können. Andere Ergebnisse der Projektwoche wie große Wimmelbilder sollen im neuen Menschenaffenhaus in einer eigenen Kinderecke angebracht werden.
Die "hervorragende Präsentationsmappe" habe eine Rolle bei der Auswahl des Zoo-Kindergartens gespielt, verrät Jens-Uwe Rosse. Die zwölf besten Projekte zum Motto "Frische Luft, frische Ideen" herauszufiltern, sei schwer gewesen, erklärt er weiter. Anfang Dezember werde man mit dem Sozialminister die drei besten auswählen, die eine Geldprämie bekommen. Die Prämierung erfolgt im neuen Jahr. Ob der Zoo-Kindergarten mit seinen Spielsachen für "Nana" und "Wubbo" dabei ist, wird sich erst dann zeigen.
"Das war erstmalig, dass wir so intensiv mit dem Zoo zusammengearbeitet haben", erklärt Kathleen Schladitz. Dennoch besuchen die derzeit 24 Kinder des Zoo-Kindergartens regelmäßig ihre tierischen Nachbarn. Einmal in der Woche steht ein Tierpfleger für Fragen aller Art bereit.