Verkehr in Magdeburg Zweiter Anlauf für Sanierung der maroden Gehwege an der Galileostraße in Reform
Der marode Gehweg entlang der Galileostraße zwischen Neptunweg und Lunochodstraße in Magdeburg-Reform soll umfassend erneuert werden. Dazu hat die Stadt eine Vorzugsvariante definiert – ohne Radweg. Das letzte Wort hat nun der Stadtrat.

Magdeburg - Unebene und gebrochene Betonplatten. Dazu Unkraut, das zwischen den Spalten sprießt. Allerlei Stolperfallen lauern hier. Hinzu kommen Beschädigungen an Bordstein und Gosse.
Außerdem fehlt es an Absenkungen zur Straße hin. Die Mängelliste für die Gehwege an der Galileostraße ist lang. Dabei wird die Wegeverbindung – mit einem Übergang zum Stadtteilzentrum an der Kosmos-Promenade – rege genutzt.
Neue Parkplätze, aber kein Radweg geplant
Für Passanten kündigt sich nun Besserung an. Die Stadtverwaltung plant eine umfassende Erneuerung der Gehwege entlang der Galileostraße zwischen Neptunweg und der Einmündung zur Lunochodstraße. Dabei geht es um circa 485 Meter.
Es ist der zweite Anlauf. Bereits im Frühsommer 2022 war eine entsprechende Beschlussvorlage im Stadtrat zur Beratung eingestellt worden. Zur finalen Abstimmung kam diese indes nicht. Nach einer Debatte im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr wurde das Vorhaben zunächst vertagt.

Was war passiert? Im Vorfeld der Ausschusssitzung hatte sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Magdeburg kritisch zu dem Bauprojekt geäußert.
Gemäß der favorisierten Vorzugsvariante der Stadt sollen an der Ausbaustrecke 33 neue Stellplätze für Pkws geschaffen werden. Der Neubau eines Radwegs an der Straße – in der bis zu Tempo 50 gefahren werden darf – ist dagegen nicht vorgesehen.
Diese Planvariante werde dazu führen, „dass die Konflikte zwischen Fußgehenden und Radfahrenden zunehmen werden. Denn in der aktuellen Planung wird es weiterhin kein sicheres und attraktives Angebot für den Radverkehr geben“, monierte der ADFC. Es müsse doch möglich sein, parallel zur Gehweg-Sanierung vor Ort auch Rad-Infrastruktur zu schaffen.
Die Stadtverwaltung kommt zu einem anderen Schluss. Unlängst wurde eine aktualisierte Beschlussvorlage zur Galileostraße veröffentlicht. Diese soll nun abermals durch die Ausschüsse gehen und sodann bei der Sitzung des Stadtrats am 16. März final beschlossen werden.
Für die erneuerte Drucksache wurden auch mehrere Optionen mit einem Radweg respektive einem Schutzstreifen geprüft – und schlussendlich verworfen. Als Grund wird zum einen auf eine fehlende Breite der Straße verwiesen. Würden hier Radwege geschaffen, könnten gleichzeitig keine Parkplätze und Grünanlagen angelegt werden.
Zu wenige Fahrzeuge für einen Schutzstreifen
Darüber hinaus legt die Stadtverwaltung dar, dass der Kfz-Verkehr in der Galileostraße derzeit zu gering ausfällt, um damit die Schaffung separater Radverkehrsanlagen begründen zu können.
„Mit einer Verkehrsbelastung von 258 Kraftfahrzeugen in der Spitzenstunde bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h befindet sich die Galileostraße im Belastungsbereich I“, heißt es dazu in der Drucksache.
In diesem Belastungsbereich soll der Radverkehr „im Mischverkehr mit Kraftfahrzeugen auf der Fahrbahn erfolgen“, benutzungspflichtige Radwege seien auszuschließen. Der Belastungsbereich II – bei dem Schutzstreifen für Radfahrer angeraten sind - beginne bei circa 300 Kraftfahrzeugen in der Stunde und liegt im Mittel bei 400.
Kurzum: „Aufgrund des zur Verfügung stehenden städtischen Grundstückes und weiterer Ansprüche muss von separaten Radverkehrsanlagen abgesehen werden“, so das Urteil aus der Stadtverwaltung.
Auch die Prüfung einer Temporeduzierung auf 30 km/h in der Galileostraße wurde von der Straßenverkehrsbehörde abgelehnt.
Unterm Strich favorisiert die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung für die Sanierung der maroden Gehwege entlang der Galileostraße nunmehr dieselbe Vorzugsvariante, wie sie schon letztes Jahr zur Debatte stand.
Was ist konkret geplant: Auf einer Länge von circa 485 Metern sollen die Gehwege umfassend erneuert werden. Für den neu hergestellten Gehweg auf der Westseite ist eine Breite von 2,30 Metern und auf der Ostseite von 2,50 Metern avisiert. Es sollen Grünflächen mit Baumstandorten angelegt werden.
Die Fahrbahn dazwischen soll eine Regelbreite von 6,50 Meter aufweisen, um einen Begegnungsverkehr mit Bussen/Lkw zu gewährleisten.
Als Problembereich stellen sich rund 300 Metern auf der Ostseite der Galileostraße dar. Dort ist der öffentliche Verkehrsraum durch private Zäune und Hecken auf einer Breite von etwa 50 Zentimetern überbaut worden. Maßgeblich ist das amtliche Liegenschaftskatastaster.
Private Überbauung der Wege muss weichen
Das hat Konsequenzen für die Anlieger: „Die sich innerhalb dieser Grenzen befindlichen privaten Grundstücksbegrenzungen (Überbauung mit Zäunen, Mauern, Hecken) sind im Zuge der Baumaßnahme durch die Landeshauptstadt Magdeburg zurückzubauen“, heißt es in der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung.
Durch den Breiten-Zugewinn sollen 19 Baumscheiben sowie 33 Stellplätze zwischen den Baumstandorten entlang der Galileostraße Platz finden. Außerdem soll die Beleuchtung entlang der Ausbaustrecke erneuert und die Bushaltestellen nach Magdeburger Standard barrierefrei werden.
Die Fahrbahn für den Kfz-Verkehr soll weitestgehend erhalten bleiben. Gleichwohl soll die bestehende Bord- und Gossenanlage für die Gehweg-Sanierung komplett zurückgebaut und sodann die Fahrbahn an den Verlauf angepasst werden.
Als Kosten für die Gehwegsanierung gemäß Vorzugsvariante werden rund 904.200 Euro aufgeführt. Die Stadt hatte bereits Fördermittel in Höhe von rundum 392.000 von Bund und Land in Aussicht gestellt bekommen. Allerdings bei damals noch geringeren Kosten.
Nun wird auf eine Aufstockung gehofft. Das letzte Wort hat indes der Stadtrat. Dieser muss erst einen Grundsatzbeschluss fassen, ehe die Wege saniert werden können.
Bürgergruppe widmet sich dem Thema
Die AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Reform will sich bei ihrer nächsten Sitzung mit der geplanten Sanierung der Gehwege entlang der Galileostraße beschäftigen.
Grund: Die Bürgermeinungen sollen vom Stadtrat vor seiner Entscheidung gehört werden. Die Sitzung der GWA Reform soll am 15. Februar um 17 Uhr in der Stadtteilbibliothek Reform, Kosmos-Promenade 6, stattfinden.