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Netzausbau Radeln ist mitunter lebensgefährlich

Die Stadt Gardelegen wird der landesweit tätigen Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen beitreten.

Von Cornelia Ahlfeld 15.09.2019, 04:00

Gardelegen l Radfahren ist im Trend. Es hält fit und ist zudem vor allem auch noch umweltfreundlich. Doch bei weitem nicht überall ist ein Radeln auf den Straßen gefahrlos möglich. Auf der Landesstraße zwischen Weteritz und Jeseritz etwa ist eine Fahrt mit dem Drahtesel schon eine Tour mit Gefahr für Leib und Leben. Der Lkw-Verkehr dort ist enorm. Keine Seltenheit, dass gleich sechs, sieben Lkw hintereinander fahren. Das hat schon so manchen Radfahrer dort in Bedrängnis gebracht. Nicht anders ist es auf der Bundesstraße 71 in Richtung Letzlingen. Dort fehlt ein Radweg gänzlich. Eine Radtour auf der Bundesstraße ist unmöglich. Die Forderungen nach dem Bau von Radwegen vor allem begleitend an Bundes- und Landesstraßen gibt es schon seit Jahren. Immer mal wieder gibt es dazu auch Diskussionen in der Kommunalpolitik. Aber die Aussichten sind eher schlecht.

So steht ein möglicher Radweg auf dem 4,6 Kilometer langen Abschnitt der L 25 zwischen Weteritz und Jerchel auf Platz 127 in der Bedarfsplanung für straßenbegleitende Radwege. Ein klein wenig besser sieht es mit der Bewertung eines Radweges an der B 71 in Richtung Letzlingen aus. Der steht zurzeit auf Platz 105. Insgesamt sind in der Bedarfsplanung 526 Projekte enthalten. Auch der Lindstedter Ortschaftsrat der vorigen Legislaturperiode hatte den Bau von Radwegen gefordert. Zum einen entlang der Kreisstraße zwischen Bismark und Jävenitz. Der Lindstedter Raum wäre damit auch an den Radweg weiter nach Gardelegen an der B 188 angebunden. Zum anderen sei auch ein Radweg an der Kreisstraße zwischen Kassieck und Hemstedt notwendig.

Beim bisherigen Stand der Dinge wird sich allerdings in den nächsten Jahren nicht viel tun. Es sei denn, die neue Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Sachsen-Anhalt leistet tatsächlich das, was von ihr erhofft wird. „Zweck der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Sachsen-Anhalt ist die systematische Förderung des Radverkehrs, um den Radverkehrsanteil im Alltags- und Freizeitradverkehr zur Förderung des Umweltschutzes und der Gesundheit zu erhöhen, die Verkehrssicherheit für Radfahrende zu verbessern und den Fahrradtourismus als einen wichtigen Wirtschaftsfaktor zu stärken“, heißt es von der Landesregierung. Die Gründung einer solchen Arbeitsgemeinschaft wurde vom Landeskabinett am 20. März 2018 beschlossen. In vielen Bundesländern gebe es bereits solche Arbeitsgemeinschaften. Das Land trägt die Kosten für eine Geschäftsstelle mit einer Personalstelle. Unter anderem soll die Geschäftsstelle für Öffentlichkeits-, Koordinierungs- und Netzwerkarbeit, Veranstaltungsmanagement und Fördermittelberatung zuständig sein.

Und genau letzteres ist für Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher ein wesentlicher Grund, der Arbeitsgemeinschaft beizutreten. „Wir erhoffen uns davon, mitzubekommen, wenn es Fördermittel für Radwege gibt“, so Schumacher im Hauptausschuss. Der Mitgliedsbeitrag für Gardelegen liege etwa bei 500 Euro jährlich. Und wenn man merke, dass eine Mitgliedschaft in der Arbeitsgruppe nichts bringe, dann könne man auch jederzeit wieder aussteigen, so Schumacher.