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Karl-May-Lesung Für Traumrolle: Crashkurs im Pferdesattel

Der Schauspieler Jean-Marc Birkholz inszenierte seine Lesung aus dem Karl-May-Zyklus als packendes Schauspiel in Oebisfelde.

Von Harald Schulz 10.03.2020, 05:00

Oebisfelde l Ein Auftakt für das Projekt „Ganz schön stark für Kinder in Oebisfelde“, der besser hätte nicht gelingen können. Der Berliner Schauspieler traf am Sonntag im Oebisfelder Rittersaal auf ein Publikum, das die Winnetou-Bestseller in ihrer Jugend als Leselektüre – ähnlich wie die heutige Jugend die Harry-Potter-Bände – lesend oder als Film verschlungen hatten. Das war das ältere Publikum im Saal. Das junge und jüngste Publikum wusste zumeist nur, dass Birkholz spannende Geschichten über einen Indianerhäuptling, seinen besonderen Freund und Bösewichte vortragen würde. Birkholz, der seit 2012 in Elspe als Hauptdarsteller der Karl-May-Festspiele auf der Freilichtbühne im dortigen Show- und Festivalparks spielende steht, zog im Rittersaal jedes Alter mit Sprachführung, Ausdruck und Gestik sowie einer begleitenden Diashow in den Bann. Und musste die Spannung aufs Maximale gesteigert werden, inszenierte Birkholz mit Kindern die jeweilige Szene, oder ließ „Stuntman Oliver in das „literarisch vorherbestimmte Unglück laufen“.

Was das Publikum zudem als angenehm von der Lesung mitnahm, waren die Erläuterungen des smarten 46-jährigen Berliners, wie er überhaupt Häuptling Winnetou wurde. Amüsant sein Bericht, wie er mit mordsmäßiger Angst vor Pferden in einem 14-tägigen Crashkurs das Reiten für die Traumrolle mit Blessuren erlernen musste. Aufklärung, als er berichtete, mit welchen Tricks die Schauspieler auf der Live-Bühne Eindruck, Furcht und Effekte auslösen. So ließ er seinem Stuntman von dessen Sohn „eins mit der Flasche über den Kopf ziehen“. Alles verlief ohne Blessuren. Die Flasche war aus einem reinen Zuckergemisch hergestellt – und die Splitter mundeten Birkholz wie den Kindern bestens.

Was zudem beeindruckte: Birkholz hatte die Geduld, bei jeder Frage der Kinderschar aus dem Vortrag auszusteigen, auf die Frage erschöpfend einzugehen, und dann wieder professionell vortragend in den Text einzusteigen.

Jean-Marc Birkholz war vom Kulturverein Castrum eingeladen worden. Ihn verbindet mit Oliver und Michaela Wolf eine langjährige Freundschaft aus gemeinsamen Zeiten in Dresden. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Biosphärenreservatsverwaltung Drömling und der Buchhandlung Hoffmann. Angeboten wurde neben der Lesung ein Quiz für die Kinder.

Alle Angebote und Informationen des Projekts gibt es unter www.facebook.com/starkfuerkinder2020