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MittellandkanalDas letzte Nadelöhr beseitigt

Noch sind kleinere Arbeiten am Mittellandkanal zwischen Buchhorst und Wassensdorf zu erledigen. Doch ein Ende ist abzusehen.

Von Harald Schulz 23.09.2020, 01:01

Buchhorst l Im Abschnitt Buchhorst des Mittellandkanals wird noch bis Anfang November die Fahrrinne für Großmotorgüterschiffe bis zu einer Länge von 110 Metern und Schubverbänden mit einer Länge bis zu 185 Metern erweitert. Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 3500 Tonnen können sich dann an dem einstigen Nadelöhr des Kanals begegnen, informiert Dipl.-Ingineur Karl-Heinz Wiese auf Anfrage. Er ist Sachbereichsleiter für das Wasserstraßenbauwesen beim Wasserstraßen-Neubauamt Helmstedt.

Für den Mittellandkanal bedeutet dies einen Ausbau auf eine mittlere Wasserspiegelbreite von 56,50 Meter und eine mittlere Tiefe von 4,25 Meter im Trapezprofil – bezogen auf den Normalwasserstand.

Dieser Abschnitt bei Buchhorst erstreckt sich auf einer Länge von über 800 Metern. Vor dem jetzigen Ausbau betrug die Wasserspiegelbreite lediglich 45 Meter, war nach einem Teil­ausbau in den 1980er Jahren im Rechteck-Trapez-Profil gestaltet, also Spundwände auf der Südseite, Böschung auf der Nordseite. Das war bisher der Grund dafür, weshalb die Schifffahrt die Engstelle bisher nur in einer Richtung gleichzeitig passieren konnte. Dieses erhebliche Manko auf der viel genutzten, über 325 Kilometer langen Wasserstraße wurde nunmehr durch den Ausbau aufgehoben, erklärte Wiese.

Der Ausbau wurde wegen der Schutzgebiete im Biosphärenreservat Drömling im Norden nur auf der Südseite verbreitert. Auf der Nordseite wurde die Böschung mit einem Sand-Kies-Gemisch lediglich erneuert und die Böschungsneigung angepasst.

Durch die Verbreiterung des Kanals mussten zusätzlich die Brückenwiderlager der alten Bahnbrücke sowie der ehemaligen Landesstraßenbrücke abgebrochen werden. Ein in den 1980er Jahren bereits teilweise abgebrochener Düker nahe der Straßenbrücke im Zuge der Landesstraße 22 wurde nun komplett entfernt. Dabei stellte der an dieser Stelle anstehende Baugrund eine erhöhte Herausforderung für die Installation der zeitlich erforderlichen Baugrube dar. Im Auftrag des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt (LHW) hat das Wasserstraßen-Neubauamt Helmstedt zudem das auf der Kanal-Südseite befindliche Auslaufbauwerk des Schöpfwerks „Aller 1“ für die Entwässerung der Aller ersetzt.

Als Belastung für die Bauarbeiter hat sich das hohe Vorkommen der Raupen des Eichenprozessionsspinners erwiesen. Die Arbeiten mussten deshalb unter besonderen Schutzauflagen erfolgen, weist Wiese auf diese Belastung hin. So gehörte beispielsweise das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung mit Atemschutz durchaus zum täglichen Arbeitsrhythmus am Kanal.

Die Arbeiten sind inzwischen weit fortgeschritten, sollen Anfang November abgeschlossen sein. Baubeginn war der 11. März 2019. Derzeit werden noch Restarbeiten an der Kanalsohle und an den Böschungen vorgenommen. Zudem wird der südliche Betriebsweg auf zirka fünf Kilometer saniert und neu gebaut. Die Nordseite bekommt lediglich im Bereich der L 22 auf einer Länge von 150 Metern einen neuen Betriebsweg.