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Radfahren Offizieller Radweg hört am Lehmweg auf

Viele Radfahrer nutzen trotz Verbots den Bürgersteig in Weddendorf. Strafen sind laut neuem Bußgeldkatalog möglich.

Von Jens Pickert 07.05.2020, 12:45

Oebisfelde l Fast alle Radfahrer nutzen den kombinierten Rad-/Fußweg an der Stendaler Straße in Richtung Weddendorf. Für viele Radler ist auch normal, dass sie nach Überquerung des Lehmweges, dann aber bereits in Weddendorf, weiter auf dem Gehsteig weiterfahren. Doch das ist offiziell nicht gestattet. Denn nach dem Lehmweg endete der kombinierte Weg. Radfahrer müssten laut Straßenverkehrsordnung auf die Straße, in diesem Fall auf die Drömlingsstraße, wechseln. Ausgenommen sind Kinder bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr. Die dürfen auf jedem Gehsteig mit ihrem Rad unterwegs sein.

Älteren Radlern drohen indes, falls sie gegen diese Anordnung verstoßen und von den Ordnungshütern erwischt werden, Strafen. Laut dem seit Dienstag, 28. April, in Kraft getretenen neuen Bußgeldkatalog würden 25 Euro fällig werden. Zuvor kostete der Verstoß 15 Euro. Teurer wird es, wenn zu dem Verstoß noch eine Gefährdung hinzukommt. Dann sind 35 statt bislang 25 Euro zu zahlen.

Dass auf dem Weddendorfer Bürgersteig ab Lehmweg beziehungsweise ab Weddendorf nicht alle Radler radeln dürfen, ist im Grunde seit dem Ausbau der Drömlingsstraße, einschließlich des Neubaus des Gehweges im Jahr 2001, bekannt. Der Weg war von Beginn der Ausbauplanungen an nicht als kombinierter Rad-/Fußweg konzipiert. Grund: Ab Weddendorf wird der Weg kontinuierlich schmaler, besonders schmal ist er kurz vor dem Bahnübergang. Eine Klassifizierung als kombinierter Weg war daher, da bestimmte Maße einzuhalten waren, nicht möglich gewesen.

Geradelt wird trotzdem. Oft zum Ärger und besonders zum Schrecken von anderen Verkehrsteilnehmern. Beispielsweise an den Ausfahrten der Grundstücke, die am Weddendorfer Fußweg liegen. Denn teilweise ist der Blick auf den Fußweg, falls nicht nur mit Kraftfahrzeugen das Grundstück verlassen werden soll, äußerst eingeschränkt. Brisant ist die Situation an der Einfahrt zu den sogenannten Schermann-Bauten.

„Dass es hier noch nicht zu einem Unfall gekommen ist, ist einfach Glück. Ich taste mich, weil von links immer ein für mich nicht wahrnehmbarer Radler auf dem Gehweg auftauchen kann, regelrecht an die Straße heran“, informierte Schermann-Anwohner Michael Sander. Denn die Sicht sei dort wegen eines Gartens komplett eingeschränkt. So wie ihm geht es allen dortigen Anwohnern – ob sie mit Kraftfahrzeug oder Fahrrad das Grundstück verlassen wollen.

Es geht aber auch anders. Der Oebisfelder Renè Rosinsky unternimmt mit seinem Rad oft Touren in Richtung Weddendorf. „Ich nutze dabei stets den kombinierten Weg an der Stendaler Straße und wechsele dann, wenn dieser vor Weddendorf endet, auf die Straße.“ Darauf sei er von einer Pkw-Fahrerin, weil er einen Mini-Stau verursacht habe und sie aufgrund des Gegenverkehrs nicht überholen konnte, beschimpft worden. „Ich soll mich doch auf den Radweg scheren“, berichtete er.