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Rekordtemperaturen Trinkwasser satt trotz Dauerhitze

Die Menschen ächzen auch in Oebisfelde unter der hochsommerlichen Hitzelast. Doch Trinkwasser fließt weiterhin satt aus den Leitungen.

Von Harald Schulz 25.07.2019, 23:00

Oebisfelde l Sind es nun tatsächlich 40,5 Grad Celsius als neuer Hitze-Spitzenwert in der Bundesrepublik, oder 38 Grad Celsius in der Börde - die Menschen ächzen so oder so unter der derzeitigen Dauerhitze. Sich ungeschützt der Sonnenflut auszusetzen, kann schon in kürzester Zeit zu Sonnenbrand, Überhitzen des Körpers, bis hin zum Sonnenstich führen. Abkühlen von innen wie von außen hilft dann am schnellsten, damit der Körper sich wieder von allein abkühlen, sich regulieren kann.

Das effektivste Mittel dafür ist Trinkwasser. So gut wie überall vorhanden, in großen Mengen vorrätig, günstig und vor allem erfrischend. Doch mittlerweile schrumpfen die Trinkwasserreserven vielerorts. Kommunen erlassen Verbote für das Beregnen von Rasenflächen, Landwirte müssen ihre Beregnungsmengen streng im Auge behalten und, wie im Falle des Börde-Landkreises, wird die Wasserentnahme mittels Pumphilfen über den Eigenbedarf hinaus bis auf Widerruf untersagt.

Tatsächlich ist ein Absinken des Grundwasserspiegels in der Oebisfelder Region nachzuweisen, weiß Uwe Rossa. Er ist der Netzbetriebsleiter für Wasser, Abwasser und Gas bei der Oebisfelder Wasser und Abwasser-GmbH, die ihren Stammsitz mit Betriebsstätte und Pumpwerk zwischen der Stadt Oebisfelde und Oebisfelde-Siedlung hat. „Wir können dank unserer regelmäßigen Messungen des Grundwasserpegels belegen, dass sich die Gewässerspitze weiter in die Tiefe verschoben hat“, heißt es von Rossa. Daraus ergeben sich keine besorgniserregenden Schlussfolgerungen, doch der Rückgang ist nachweisbar.“

„Wir können dank unserer regelmäßigen Messungen des Grundwasserpegels belegen, dass sich die Gewässerspitze weiter in die Tiefe verschoben hat“, heißt es von Rossa. Daraus ergeben sich keine besorgniserregenden Schlussfolgerungen, doch der Rückgang ist nachweisbar.“ Was die Liefermengen an Trinkwasser für die Haushalte im OeWA-Versorgungsgebiet Oebisfelde betrifft, können die Kunden weiterhin auf die volle Abgabelast vertrauen. „Wir entnehmen dem Grundwasser täglich 1000 Kubikmeter, das deckt den grundsätzlichen 24-Stunden-Bedarf aller bei uns angeschlossenen Haushalte und Betriebe ab“, erläutert Rossa. Am Donnerstag gegen 10.30 Uhr lag die Fördermenge bei zirka 800 Kubikmetern.

„Dank unserer komplexen Technik, der vollautomatischen Steuerung und den fünf zu jeder Zeit betriebsbereiten Tiefbrunnen könnten wir täglich 5000 Kubikmeter bereitstellen. Die Mengen mussten zu DDR-Zeiten für produzierende Betriebe dem Grundwasser entnommen werden. Aber damals sank der Grundwasserspiegel eben noch nicht“, sieht Rossa eher aktuelle globale Faktoren für sinkende Pegel. „Dass die fünf Tiefbrunnen aus DDR-Zeiten übernommen wurden, die Stadt Oebisfelde das Wasserwerk nicht abgestoßen hat, sondern sich für die Trinkwasserversorgung und -entsorgung einen Wirtschaftspartner gesucht und gefunden hat“, das sieht der Netzbetriebsleiter als Glücksfall an. Denn das Oebisfelder Wasserwerk bietet auch 30 Jahre nach der Wende ein nicht zu versiegendes Wasserreservoir.

Bei dieser Dauerhitze nimmt die Anzahl der für Beregnungen benötigten Wassermengen zwangsläufig zu. Wie Rossa weiß, verfügen zahlreiche Kleingärtner noch über eigene Bohrungen. Wer aber nicht über solch einen kostenfreien Wasserspender verfügt, der sollte sich, vorausgesetzt er verbraucht mehr als 10 Kubikmeter für Hof und Garten, einen sogenannten Gartenzähler von der OeWA anschaffen. Für die Mengen, die durch das Zählwerk erfasst werden, brauchen keine Kosten für Abwasser gezahlt werden, gibt Rossa einen Spartipp. Der Gartenzähler ist für eine Grundgebühr beim OeWA-Betriebspersonal zu erhalten.

Noch sind auch die Regale und Stapel mit Mineralwasser, Limonaden und auch leicht alkoholhaltigen oder alkoholfreien Bieren wohl gefüllt. Die Nachfrage in Oebisfelder Getränkemärkten ergab, dass es bei täglicher Disposition wohl zu keinen Engpässen kommen wird – allerdings müssen solche Aussagen auch ein Stück weit im Sinne des Wettbewerbsdrucks verstanden werden. Unter Druck, nämlich aufgrund der Hitze und mangelnder Niederschläge ist die Pflanzenwelt geraten. Der erste sogenannte erste Schnitt auf den Wiesen im Drömling konnte rechtzeitig vor der Dauerhitze eingebracht werden, wobei große Mengen direkt als Vorräte für Biogasanlagen verschwinden.

Anders sieht es da bei der Stadtverwaltung aus. Wie Ordnungsamtsleiter Detlef Meyer auf Anfrage informierte, sind die Mitarbeiter des Wirtschaftshofes trotz Sommerhitze regelmäßig zu städtischen Flächen unterwegs. Die Jungbäume werden nach Bedarf durchaus zwei- bis dreimal wöchentlich bewässert. Diese Wasserversorgung erfolgte bereits seit Beginn der Hitzeperiode, heißt es von Meyer. Hingegen werden städtische Grünanlagen, also Rasenflächen, nicht gewässert, Blumenbeete erhalten jedoch den angelieferten Guss frischen Wassers.

Auch für die Tierwelt im Drömling stellt die sengende Sonneneinstrahlung eine außergewöhnliche Belastung dar. Insbesondere die Storchpopulation muss die Hitze erdulden, gegen die sich die Großvögel nur bedingt schützen können. Größere Probleme bereitet auch die Futtersuche. Durch die Trockenheit wird das Auffinden von Futter, wie Frösche, Mäuse oder andere Beutetiere erschwert. Die flüggegewordenen Jungtiere wie auch die durch die Aufzucht geschwächten Altvögel benötigen aber große Kraftreserven für den Rückflug.