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Risikoanalyse Gefahren lauern bereits in Gerätehäusern

Die Risikoanalyse für die Stadt Oebisfelde-Weferlingen bringt es ans Licht: Die Feuerwehren müssen dringend modernisiert werden.

Von Harald Schulz 09.11.2020, 21:00

Oebisfelde l Die Struktur der insgesamt 23 Feuerwehren ist zwangsläufig stark von den Arbeitsverhältnissen der aktiv geführten Kameraden und Kameradinnen abhängig. Stadtwehrleiter Frank Hartwig hat die kommunalpolitisch Verantwortlichen und die Verwaltung auf dieses gravierende Manko bei der Tageseinsatzbereitschaft mehrfach hingewiesen. Und auch in der Risikoanalyse ist dieses ernste Problem ab Seite 312 wiederzufinden. Von den insgesamt 490 Einsatzkräften stehen lediglich um die 113 Wehrleute am Tage für den Fall der Fälle bereit. Für den Bereich Atemschutzträger könnten tagsüber in etwa 13 Aktive herangezogen werden – eine unbefriedigende Situation.

Dieses Unbehagen beginnt bei der Stadtwehrleitung aber bereits in den Standorten selbst, nämlich mit Feuerwehrgerätehäusern, die den Unfallverhütungsvorschriften nicht genügen. Ausnahme: das Gerätehaus in Weferlingen. Mit dem geplanten Neubau des Feuerwehrgerätehauses Mitte wird das Problem, das in der Verantwortung des Stadtrates liegt, zwar minimiert, jedoch bleiben zweifellos bestehende Risiken für die Einsatzkräfte vorerst weiterhin bestehen, wie Stadtwehrleiter Hartwig auf Anfrage einräumte.

Eine Besichtigung durch die Feuerwehrunfallkasse hatte bereits vor längerer Zeit zu entsprechenden Beanstandungen geführt. Dagegen getan hat sich bislang wenig, wie die Feuerwehr-Risikoanalyse Auskunft gibt. Besonders die beengten Verhältnisse in den Gerätehäusern bergen Risiken für die körperliche Unversehrtheit der Einsatzkräfte. So müssen beispielsweise die Einsatzkräfte der Wehr Oebisfelde ihre persönliche Schutzausrüstung in unmittelbarer Nähe zu den Einsatzfahrzeugen anziehen. Im Alarmierungsfall ein gefahrreiches und gesundheitsschädliches Unterfangen. Bei der Kontrolle des Feuerwehrgerätehauses in Breitenrode wurden gleich 19 Mängel vorgefunden. Das reicht von einer fehlenden Notbeleuchtung bis hin zu geringen Außenmaßen für die Durchfahrt der Fahrzeughalle.

Diese zu geringen Abstände sind auch im Buchhorster Feuerwehrgerätehaus zu finden. Und auch die Erste-Hilfe-Sets waren bei der Überprüfung nicht komplett oder gar nicht vorhanden. Was ebenso aufstieß, waren fehlende Sanitär-einrichtungen für weibliche Einsatzkräfte und für die Mädchen der Nachwuchsabteilung.

Die Mängelliste ist erheblich, quer durch die Feuerwehren der Einheitsgemeinde. Der Sanierungsbedarf dermaßen hoch, dass ein Abarbeiten wohl noch mehrere Risikoanalysen überdauern wird. Der Start zur nächsten Bewertung erfolgt bereits im kommenden Jahr, war zu erfahren.

Die Feuerwehren der Einheitsgemeinde verfügen laut Risikoanlayse über insgesamt 867 Kameraden und Kameradinnen, davon sind 490 Einsatzkräfte. Der Jugendfeuerwehr gehören 124, der Kinderfeuerwehr 62 Mitglieder an, plus den Mädchen und Jungen der Bambini-Gruppen. Der Alters- und Ehrenabteilung gehören aktuell insgesamt 191 Feuerwehrkameraden an.