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Schule und Lesen Glückliches Ende ist immer noch wichtig

Die Schüler, die den Vorleseabend mit Auszügen aus ihrer Lieblingsliteratur erfüllten, waren beste Botschafter für „ihre“ Drömlingschule.

Von Harald Schulz 08.02.2020, 05:00

Oebisfelde l Die Oebisfelder Sekundar- und Gemeinschaftsschule bot diese Vorzeige-Veranstaltung bereits zum neunten Mal an – diesmal mit besonders viel Zuhörerschaft. Das Angebot dieses zweistündigen Vorleseabends erhält vor dem Hintergrund, dass die Stundentafel deutlich gekürzt wurde, einen besonderen Stellenwert in der schulischen Arbeitsleistung. Wie von Eltern berichtet, wurden zumindest Stunden für Leistungsfächer wie Mathematik und Physik gekürzt. Ob es weitere Kürzungen gegeben hat, darüber war beim Leseabend von der Schulleitung nicht zu erfahren. Eine entsprechende Antwort auf die Anfrage beim Kultusministerium ist erst kommende Woche zu erwarten.

Zurück zum Leseabend: Wohl eine der besten Kostproben beim Vorleseabend gelang der zwölfjährigen Maike Franke aus der 6 a. Die Sechstklässlerin aus Niendorf ist nicht nur eine Vielleserin, sie verstand es Donnerstag, ihre Zuhörerschaft mit auf die Erlebnisreise in eine verrückte Stadt aus der Buchreihe „Der fabelhafte Regenschirm“ von Autorin Sahra Storm mitzunehmen. Locker in der Aussprache, klar im Tonfall, etwas schnell beim Vorlesen, doch stets mit pointierter Betonung, gelang ihre Leseprobe fürs Publikum zum Ohrenschmaus.

Humorvolle Lektüre favorisiert aber nicht nur Maike Franke; viele vorlesende Teilnehmer entschieden sich für solche Textvorträge. So auch Darlene Dabelstein, die aus dem Buch „Ein Pferd namens Mitchmann“ von Heike Rosenbaum vorlas. Andere Akteure hatten „Bruder vor Luder“ von Nadja Fendrich, „Die leckerschmecker Klassenfahrt“ von Kati Naumann oder „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner ausgewählt. Nicht immer gelang die Betonung, doch beim Vorleseabend herrscht stets Lampenfieber.

Wer sich nicht scheut, einen Wälzer mit über 500 Seiten binnen weniger Tage „zu verschlingen“, der darf sich als Leseratte im besten Sinn des Wortes bezeichnen. Die zwölfjährige Celina Gohr aus der 7 b ist solch eine ambitionierte Leserin. Fantasy-Romane sind ihre Welt, in die sie sich „so richtig rein und festlesen kann“, wie sie selbst sagt. Und so war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Siebtklässlerin eine dramatiche Szene aus dem Roman „Shadowhunters. City of Bones“ von J.K. Rowling mit entsprechendem Tempo vortrug. Spannende zehn Minuten wurden es dann auch allemal für die Zuhörer.

Auch Maxim Wicek hat es Fantasy-Literatur angetan. Wer sich nicht in solchen Literaturangeboten bewegt, der muss mit gruseligen Gefühlen beim Zuhören rechnen. Solche Anflüchte kamen auf, als der 15-Jährige aus der 10 b aus „Animox“ von Bestseller-Autorin Aimée Carter vorlas. Menschen, die sich in Tiere verwandeln und umgekehrt, dazu düstere Szenarien, für Maxim ist das „cool und fesselnd“.

Düster und spannend, aber immer mit einem Schlupfloch vor dem Bösen, das favorisierten viele Schüler als Vorlesestoff. Durchaus hielten es aber auch einige mit Geschichten zwischen Mensch und Tier. Selbstverständlich fehlten auch nicht Auszüge aus „Harry Potter“- oder „Fifty shades of Grey“-Ausgaben. Eines aber zog sich wie ein roter Faden durch die Auswahl der vorgelesenen Lektüre: Alle Geschichten hatten ein glückliches Ende, auch wenn die Leseproben das nicht immer erahnen ließen.