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Vertrag gekündigt Still ruht der See am Badekuhlen-Idyll

Die Wassensdorfer Badekuhle darf als Naherholungsort nicht aufgegeben werden. Das fordert der Carnevalsclub und kündigt den Nutzungsvertrag.

Von Harald Schulz 17.06.2020, 22:00

Wassensdorf l Mit dem Nutzungsvertrag aus dem Jahr 2007 für das Areal mit einem Anbau für Veranstaltungen, Spielplatz sowie Badekuhle in idyllischer Lage wurde durch den WCC seit Jahr und Tag sichergestellt, dass diese traditionell gewachsene Stätte mit Erholungswert zweckbestimmend erhalten blieb.

Anlass der Kündigung des Vertrages, so die Erläuterung von Stadtrat Frank Hintersdorf von der Fraktion „Wir für Oebisfelde“ (WfO) aus Wassensdorf, war für den WCC, dass 2018 zugesagte Maßnahmen bis heute nicht umgesetzt wurden. „Die damals mit 17.800 Euro für das Haushaltsjahr 2020 veranschlagten Finanzen, sind schlicht und ergreifend untergegangen“, kritisierte Hintersdorf.

Das WCC-Kündigungsschreiben drückt den ganzen Frust aus. So ist dem zu entnehmen: „Als Mitglied der Leader-Aktionsgruppe (LAG) Rund um den Drömling wurde von uns vor mehr als zehn Jahren ein Entwicklungskonzept eingereicht. In den Folgejahren haben wir mehrmals auf die Wichtigkeit von durchzuführenden Maßnahmen für den Erhalt des Badeteiches, die Um- und Neugestaltung des umliegenden Geländes sowie für den sanften Tourismus hingewiesen. Seit langem haben wir den Eindruck, dass die Stadt kein wirkliches Interesse hat, das Objekt Naherholung Wassensdorf langfristig zu entwickeln. Dieser Eindruck habe sich durch die Streichung des Eigenanteils des beantragten Leader-Projekts, von der wir erst auf Nachfrage erfahren haben, leider bestätigt.“ Es handelt sich dabei um den Förderbetrag von 17.800 Euro. Das Schreiben stammt von der Vorsitzenden Simone Hintersdorf an Bürgermeister Hans-Werner Kraul (CDU).

Die Verwaltung entgegnet darauf und gibt auch dem Ortschaftsrat Oebisfelde zur Kenntnis, dass innerhalb der Haushaltsplanung 2020 durch das Fachamt investive Mittel für die Badekuhle Wassensdorf angemeldet worden waren. Solche Anmeldungen werden jährlich innerhalb einer Prioritätenliste durch die Fachausschüsse beraten und eingeordnet. Die Stadtverwaltung führt aus, dass in der gemeinsamen Sitzung des Finanzausschusses und des Bau- und Vergabeausschusses zur Festlegung der Prioritäten für das Jahr 2020 durch diese Mitglieder gefordert wurde, dass die Verwaltung Vorschläge zur Festlegung der Prioritäten und somit auch für Verschiebungen oder Streichungen vorlegen sollte.

Dieser Forderung wurde entsprechend nachgekommen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dabei wurde gemäß einem verbindlichen Schema gehandelt, das zwischen Pflicht- und freiwilligen Aufgaben abwägt. Auch die Prioritätenliste „Ortschaftsräte der Einheitsgemeinde Stadt Oebisfelde-Weferlingen“ sei dabei berücksichtigt worden.

Eine Mittelanmeldung für die Badekuhle durch den Ortschaftsrat Oebisfelde war zu diesem Zeitpunkt aber nicht erfolgt. Aus diesem Grund ist eine Aufnahme der Maßnahme in die Prioritätenliste „Investitionen 2020“ ausgeblieben. WfO-Ratsherr Hintersdorf stellte in einer sich anschließenden emotionalen Diskussion launisch fest, „dass der Antrag in den Weiten der Haushaltsplanung wohl einfach verloren gegangen war“.

Wie der komplette Ortschaftsrat Oebisfelde bedauert Bürgermeister Kraul die entstandene Situation. Er zeigt sich gesprächsbereit, um gemeinsam mit Ortsbürgermeisterin Jacksch und dem WCC doch noch eine Lösung zu finden. Für den WCC, so Frank Hintersdorf, „ist das Tischtuch allerdings zerschnitten“.