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Interview „Schlosshof schreit nach Wiederholung“

Harbkes Bürgermeister Werner Müller lässt das Jubiläumsjahr im Gespräch mit Volksstimme-Redakteur Ronny Schoof Revue passieren.

01.01.2016, 23:01

Herr Müller, wie lautet ihr allumfassendes Fazit zum Harbker Festjahr?

Absolut gelungen und erfolgreich. Es gab viele ansprechende Veranstaltungen, wir haben uns nach innen und außen bestens präsentiert, und das ganze Dorf hat gemeinsam zum Erfolg beigetragen.

Gibt es in Ihren Augen den Höhepunkt oder eine spezielle Episode, die fest im Gedächtnis bleibt, aus der Menge an Veranstaltungen heraussticht?

Der Festumzug wird immer in Erinnerung bleiben. Zum einen weil er toll war, zum anderen wegen der extremen Temperaturen weit über 30 Grad. Als Bürgermeister und Veranstalter war mir nicht wohl dabei. Ich dachte auch über eine Absage nach, da die Gesundheit wichtiger ist. Eine solche Entscheidung kann man nicht auf andere übertragen, dies ist Sache des Bürgermeisters. So wurde kurzfristig appelliert, dass die Teilnahme freiwillig ist und die Kostüme dem Wetter Tribut zollen können. Es wurde außerdem veranlasst, Getränke kostenlos bereit zu stellen und zusätzliche Ersthelfer einzusetzen.

Was war Ihr persönlicher Lieblingsmoment?

Der Festempfang der Gemeinde in der Orangerie. Natürlich war für mich persönlich die Auszeichnung mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt ein Höhepunkt, da ich überhaupt keine Ahnung davon hatte. Die Einweihung des Rathauses und Eröffnung der neuen Arztpraxis im Kulturhaus waren für mich ganz wichtige Meilensteine im Festjahr. Und die Teilnahme des Helmstedter Bürgermeisters mit Stadtratsmitgliedern gemeinsam mit Harbker Ratsmitgliedern beim Festumzug im Bild „Wiedervereinigung“ hat mich beeindruckt.

Wir ordnen Sie „975 Jahre Harbke“ im Vergleich zum vorhergehenden Ortsjubiläum vor 25 Jahren ein?

Der Vergleich zur 950-Jahr-Feier ist ganz schwer, denn es herrschten 1990 andere Bedingungen. Die D-Mark wurde seinerzeit gerade eingeführt, aber wir waren noch DDR. Behördliche Auflagen waren kaum vorhanden. Es war Aufbruchzeit in eine neue Gesellschaft. 2015 beginnt man zuerst mit der Finanzierung, dann wird geklärt, mit welchen Auflagen man rechnen muss und danach fängt die eigentliche Arbeit an.

Stichwort Finanzierung: Hat sich das Festjahr einigermaßen selbst getragen oder wird es teuer für die Gemeinde?

Wir hatten mit der Maßgabe angefangen, die benötigten Mittel selbst beziehungsweise über Sponsorengelder zu erwirtschaften. Veranstaltungen wie Weihnachtsdisco, Kuchenbasar und Souvenirverkauf haben uns gut geholfen. Es wurden keine Mittel im Haushalt der Gemeinde Harbke eingestellt. Um so erfreulicher ist, dass die Gemeinde nicht belastet wurde und nach Begleichung aller Auslagen trotzdem noch ein Überschuss für freiwillige Aufgaben in der Gemeinde zur Verfügung steht.

So ein Mammutprogramm kann nicht ohne sich darum kümmernde Leute bewerkstelligt werden. Schaffen Sie es, alle aufzuzählen?

Um Himmels willen, nein. Jemanden herausheben möchte ich auch nicht. Alle Vereine haben nach Ihren Möglichkeiten zum Erfolg beigetragen. Im Dezember fand eine Dankeschön-Veranstaltung für besonders engagierte Bürger statt. Hundert Einladungen wurden dafür versendet. Daran sehen Sie, wie enorm groß die Menge der Helfer war. Mein Dank gilt natürlich auch allen Sponsoren sowie den Einwohnern Harbkes, die sich im Festjahr eingebracht haben, ganz besonders der AG 975, die in vier Jahren 20 Beratungen abgehalten hat und bis zur letzten Sitzung immer bei Stange geblieben ist.

Sind aus dem Festjahr neue Ideen für künftige kulturelle Angebote hervorgegangen, gibt es Anstöße, bestimmte Dinge zu wiederholen?

Ja, es gibt einige Veranstaltungen, die als Neuauflage oder auch jährliches Angebot gewünscht werden. Ich denke da an das Ostereiertrudeln im Schlosspark, die verschiedenen Routen zur Braunkohlwanderung oder an den Tag der Firmen und Vereine. Der Mittelaltermarkt, von zirka 2000 Gästen besucht, ist mit der Kulisse des Schlosshofes eine Wiederholung wert. Sie schreit förmlich danach.