Mehr als 1000 Besucher kommen am Sonnabend zum großen Jubiläumsfest in den Ortsteil der Gemeinde Ausleben. Von René Döring 900-Jahr-Feier: Warsleben steht einen Tag Kopf
Die 900-Jahr-Feier in Warsleben ist am Sonnabend zu einem großen Volksfest geworden. Mehr als 1000 Besucher aus nah und fern haben sich mit den Gastgebern bei Sonnenschein von früh bis spät vergnügt.
Warsleben l 69 Jahre wohnt Rolf Siedekum in Warsleben. Aber so etwas hat der heutige Rentner noch nicht erlebt, wie er sagt. So viele Menschen auf den Straßen und in den Gassen seines Geburts- und Heimatortes, die zudem allesamt froh gelaunt sind. Es sind Menschen, denen er jeden Tag begegnet, Menschen, die ihm aus den Nachbarorten bekannt sind, Menschen, die er von früher kennt und auch Menschen, die er noch nie gesehen hat.
In Warsleben hat sich an diesem Sonnabend eine illustere Festgesellschaft zur 900-Jahr-Feier zusammengefunden. Die auch gleich zu Beginn so richtig loslegt und sich in einem fröhlichen Umzug durch die Straßen schlängelt. Angeführt vom Oschersleber Spielmannszug marschieren Warsleber gemeinsam mit Bewohnern der anderen Ausleber Ortsteile mitunter historisch kostümiert kreuz und quer durch den Ort.
Um nach etwa einer halben Stunde dort anzukommen, wo seit einigen Tagen auf einem großen Sockel ein Gedenkstein darauf wartet, enthüllt zu werden. Und genau das ist Rolf Siedekum vorbehalten, der Zeit seines Lebens in Warsleben wohnt und nun den Blick auf den Findling freigibt, der spätere Generationen an das Jubiläumsfest erinnern soll. Dass zu diesem Zeitpunkt gleich nebenan zuerst 100 Brieftauben in den Himmel geschickt werden und kurz darauf auch noch Salutschüsse, das gefällt den Besuchern sehr.
Von denen die meisten gleich darauf den benachbarten "Hof Busche" ansteuern, wo die Jubiläumsfeier nun fortgesetzt wird. So gut wie alle Vereine und Einrichtungen der Großgemeinde Ausleben steuern hier etwas bei, um den Besuchern in den nächsten Stunden reichlich Unterhaltung und Abwechslung zu bieten. Auch einen Gottesdienst, in dem eine Band für rockige Musik sorgt und in dem Pfarrer Martin Schulz unter der Überschrift "Alles hat seine Zeit" einiges aus den guten und den schlechten Zeiten der bisher 900 Jahre währenden Warsleber Geschichte berichtet.
In die jetzt auch ganz gewiss diese 900-Jahr-Feier eingehen wird, die nun nicht zuletzt zur Freude von Gilda Pfeiffer seinen Lauf nimmt. "Jetzt werde ich langsam ruhiger", sagt die Organisationschefin, die zu Beginn sehr aufgeregt war, aber jetzt ganz sicher ist, dass alles in etwa so klappt, wie es im Laufe der vergangenen Monate vom Festkomitee geplant und vorbereitet worden ist. "Ich kann mich auf alle Mitwirkenden verlassen und werde mich jetzt nur noch mal ab und zu bei ihnen sehen lassen."
Wobei Gilda Pfeiffer auch damit reichlich zu tun hat. Denn die Programm- und Angebotsliste, die sie mit dem Vorbereitungskomitee geschrieben und auch umgesetzt hat, ist sehr lang. Auf dieser Liste stehen Line-Dance-Auftritte der Feuerwehrfrauen, ein Konzert der Warsleber Singegemeinschaft, Puppentheater-Aufführungen, eine Magier-Show und der Auftritt der Tanzmäuse der Kindertagesstätte "Schloss Trautenburg" genauso wie eine Festansprache des Bürgermeisters Dietmar Schmidt, eine musikalische Kostprobe der Wulferstedter Jagdhornbläser und eine Vorführung der Ausleber Feuerwehr.
Auch bekommen die Warsleber und ihre Gäste an diesem Festtag zu sehen, was die Ausleber Geflügelzüchter in diesem Jahr zustande gebracht und welche Böcke die Ausleber Jäger geschossen haben, oder auch, was genau die Warsleber Qi-Gong- und Tai-Chi-Gruppe bei ihren Treffen so treiben.
Derweil interessieren sich die kleinen Besucher vor allem für die Hüpfburg, die Bastelstände, das Glücksrad und all die anderen Spiel- und Sportangebote, die für sie vorbereitet worden sind. Wie die Kleinen auch Spaß daran haben, dem Minnesängern zuzuhören.
Wer dem großen Trubel zwischendurch mal entfliehen, aber dennoch weiter mitfeiern möchte, der hat an anderen Stellen des Ortes die Gelegenheit dazu. Denn der eine oder andere Warsleber hat sein Grundstück in einen Veranstaltungsort verwandelt, um Kinder zu schminken, frisches Brot aus dem Lehmbackofen anzubieten, nach Gold schürfen zu lassen oder was auch immer. Zudem wird auf dem Reitplatz voltigiert und stehen vor vielen Grundstücken Pulte mit Informationsmappen, aus denen die Besucher einiges über die Geschichte der jeweiligen Gebäude erfahren. "Das ist eine sehr gute Idee", freuen sich beispielsweise die Ausleber Petra und Detlef Hennings. Und die ganz große Stille, die ist in der Kirche zu finden, in der drei Ausleber zahlreiche Zeichnungen ausgestellt haben.
Das meiste jedoch spielt sich bis zum frühen Abend auf dem "Hofe Busche" ab, auf dem im Laufe des Tages weit mehr als 1000 Besucher Unterhaltung finden. "Die Resonanz ist eine Wucht", freut sich Gilda Pfeiffer, bei der nun von Nervosität keine Spur mehr ist. Und die sich auch später noch einmal über mehr als 200 Besucher freut, die die 900-Jahr-Feier in der Poststraße mit einem Tanzabend beenden.
Weitere Fotos von der 900-Jahr-Feier sind im Internet unter www.volksstimme.de/Oschersleben zu sehen.