1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Bäcker rettet Fachwerkhäuser vor dem Verfall

Zuschüsse aus "Stadtumbau Ost" können noch beantragt werden Bäcker rettet Fachwerkhäuser vor dem Verfall

Von Vivian Hömke 14.05.2012, 05:36

Mehr als 22 Millionen Euro Fördermittel sind seit 1991 für die Sanierung von Straßen, Plätzen und Gebäuden in der Innenstadt investiert worden. Weitere Millionen flossen aus dem Programm "Stadtumbau Ost". Auch Privateigentümern wurden Zuschüsse bewilligt.

Oschersleben l Wenn Karsten Ruff seine zwei Fachwerkhäuser in der Oschersleber Innenstadt anschaut, muss er nicht lange nach Schäden suchen. Bröckelnder Putz und zerschlissene, undichte Fensterrahmen lassen den kritischen Zustand der - so schätzt Ruff - 200 Jahre alten Gebäude schnell erahnen. Umso froher ist der gelernte Bäcker, der nebenan ein Café betreibt, über die Zusage der Stadtverwaltung Oschersleben, für die Instandsetzung der maroden Häuser Fördermittel zu bekommen.

"Zwei Jahre nach dem Antrag habe ich den Bescheid bekommen, dass ich ab Ende 2012 über die Fördermittel verfügen kann", sagt Karsten Ruff. Er schätzt, dass er insgesamt mindestens 280000 Euro investieren müsste, um beide Fachwerkhäuser herzurichten und wieder bewohnbar zu machen. An Fördermitteln rechnet der 42-Jährige mit 65000 bis 70000 Euro. "Die Stadt unterstützt nur das, was zum Erhalt des Hauses notwendig ist - die Sanierung des Dachgiebels, der Fenster und der Fassade", erklärt Ruff. Die Sanierung der Innenräume müsse jeder Eigentümer komplett selbst finanzieren. Seitdem das Programm Stadtsanierung 1991 in Oschersleben angelaufen ist, haben rund 110 Privateigentümer, deren Haus innerhalb des Sanierungsgebietes steht, Fördermittel für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen bewilligt bekommen, wie Oscherslebens Planungsabteilungsleiter Christian Reimann erläutert. "Das Geld muss man aber erstmal vorschießen, dann kann man die Rechnung einreichen und bekommt dann ein, zwei Monate später das Geld zurück", merkt Karsten Ruff an.

"Aus der Stadtsanierung wurden in Bezug auf das Sanierungsgebiet in Oschersleben insgesamt 22,3 Millionen Euro ausgegeben", erklärt Christian Reimann. "Davon haben wir für den öffentlichen Straßenbau, Parkplätze und Grünflächen etwa zwölf Millionen und für Gebäudesanierung 7,2 Millionen Euro ausgegeben."

Die größte Maßnahme sei die Sanierung der Fußgängerzone in der Hornhäuser Straße/Halberstädter Straße gewesen. "Auch die Straßen im Alten Dorf sind über die Stadtsanierung erneuert worden - Untere und Obere Mauerstraße, Steintreppe, Lindenstraße, Berliner Straße", so der Planungsabteilungsleiter weiter. Geld für Nebenanlagen und Regenwasserkanal in der Hornhäuser Straße (B 246), die seit Anfang Mai grundhaft erneuert wird, fließt ebenfalls aus der Stadtsanierung, auch der von der Stadt zu zahlende Anteil der Bauarbeiten an der Puschkinschule stammt aus diesem Topf. "Das sind die Maßnahmen, die jetzt noch über 2012 hinaus über die Stadtsanierung laufen", erklärt Reimann. Weitere Fördermittel aus diesem Programm könnten nicht mehr beantragt werden. "Es besteht nur noch die Möglichkeit, über ¿Stadtumbau Ost\' etwas zu bekommen. Jeder Privateigentümer kann einen Förderantrag stellen, wenn er im Fördergebiet wohnt. Das ist die Voraussetzung", betont Reimann. Das Programm "Stadtumbau Ost" läuft in Oschersleben seit Anfang des Jahres 2000 und umfasst laut Planungsabteilung zwei Schwerpunktgebiete: den Altstadtkern, und die Wasserrenne, größtenteils die Neubaublöcke.

Von 2002 bis Ende 2011 habe die Stadt im Altstadtkern insgesamt 816000 Euro für Aufwertungsmaßnahmen, rund 243000 Euro für den Abbruch beziehungsweise Rückbau sowie 735000 Euro für den Erhalt von Gebäuden aus dem Programm "Stadtumbau Ost" eingesetzt. Weitere 5,4 Millionen Euro seien für Aufwertungsmaßnahmen zwischen 2010 und 2012 im Altstadtkern sowie 1,19 Millionen Euro von 2007 bis 2010 im Gebiet Wasserrenne ausgegeben worden. Für den Abbruch oder Rückbau von Häusern seien bis 2010 2,68 Millionen Euro investiert und 406 Wohnungen abgebrochen worden. "Bei ¿Stadtumbau Ost\' ist noch kein Ende in Sicht, aber es ist auch nicht mehr so, dass man da aus dem Vollen schöpfen kann", sagt Christian Reimann. In diesem Jahr seien Fördermittel für die Sanierung der Breitscheidstraße, der Straße an der Wasserrenne, für den Umbau des Stadtteilparks, die Umfeldgestaltung des Seilerwegs und die Vorburg verplant.

Informationen zum Antrag auf Fördermittel unter (03949)912158.