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Bauwagen Völpker Handwerker baut mobiles Gartenhaus

Ein Mann aus Völpke in der Börde nutzt einen alten einachsigen Bauwagen und will diesen komplett in ein Gartenhaus umbauen.

09.10.2019, 08:00

Völpke l Der gelernte Gas- und Wasserinstallateur wohnt seit 18 Jahren mit seiner Frau Sandy und dem Familienhund in Völpke. Als echter Handwerker hat er das eigene Haus komplett selber ausgebaut und darauf ist er stolz. „Wenn es darauf ankommt, die Dinge selber in die Hand zu nehmen, dann bin ich motiviert und gehe in meiner Arbeit auf“, sagt er beim Vor-Ort-Termin mit der Volksstimme.

Das hat er beim Haus der Familie mehr als nur bewiesen. Aber jetzt hat er ein völlig neues Projekt ins Auge gefasst. Andreas Schmidt möchte ein mobiles Gartenhaus errichten. Dafür hat er sich einen alten Bauwagen aus dem Jahr 1980 zugelegt. „Ich habe jahrelang danach im Internet gesucht und bin dann sogar im Landkreis Börde fündig geworden“, erzählt er. „Meist hat mich der Preis abgeschreckt. Man kann sich gar nicht vorstellen, was da für Gelder aufgerufen werden.“ Bei dem Angebot habe dann aber alles gepasst.

„Zuvor habe ich die illustresten Wagen begutachtet, teilweise wurden sie als Hühnerställe verwendet, aber den Geruch bekommt man ja nie wieder heraus“, sagt er. „Das war nichts für meine Zwecke.“ Abenteuerlich war das Heranschaffen des Wagens aber dennoch. „Das Gefährt hatte gut 16 Jahre einfach nur an seinem Platz gestanden, da gab es natürlich gewisse Befürchtungen“, erinnert sich Andreas Schmidt. „Aber da wurden einfach nur die Reifen aufgepumpt und ich habe den Wagen auf einem Trailer Huckepack genommen.“ Die seinerzeit aufgepumpte Luft hält übrigens noch heute.

„Nach meiner Ansicht sind das noch DDR-Reifen, aber man muss über die Qualität staunen“, zeigt sich der Hobby-Bastler beeindruckt und fachsimpelt gleich munter darauf los. „Der Hänger selber stammt aus bundesdeutscher Produktion und ist mit der Farbe Kommunalorange versehen. Hergestellt wurde er von einer Hamburger Firma.“ Mit seinen Abmaßen von über 4,50 x 3,00 Metern bildet der nun die Grundlage zu dem geplanten mobilen Gartenhaus.

„Als ich mit dem Hänger zu Hause angekommen bin und der Bauwagen abgeladen wurde, ist auch gleich die Frontseite abgefallen“, berichtet Schmidt. „Das war natürlich ein großer Schreck.“ Allerdings kann so etwas einen echten Handwerker nicht erschrecken. „Wichtig war für mich ohnehin die solide Grundlage und die steckt nun einmal im massiven Aufbau, der auf der Achse aufliegt“, merkt er an. Der Vorfall war also nichts, was ein geübter Bastler nicht wieder hinkriegen würde. So machte er sich ans Werk und richtete den Hänger wieder her. Die gesamte Innenverkleidung wurde entfernt. „Dabei wurde dann der doch recht fragile Aufbau der Wände sichtbar“, erklärt er.

Dieser wird lediglich durch recht schmale Bretter getragen, von denen einige ausgewechselt werden mussten. „Außerdem war das Dach eingedrückt, sodass ich hier erst einmal ausbeulen musste, die Dichtigkeit habe ich durch Bitumen wieder hergestellt“, beschreibt Andreas Schmidt. „Es wird durch Metall-Leisten getragen, die man entsprechend biegen kann.“

Auch die alte Innenverkleidung wird von dem Bastler ersetzt. „Das war eine ganz schöne Plackerei, ich war erstaunt, wie fest eine Holz- und Pappe-Mischung sein kann“, erzählt er. Im Augenblick wird das Wellblech nur noch von Leisten gehalten.

„Das wird natürlich alles noch verstärkt, damit wir keine Überraschung erleben“, versichert der Völpker. Inzwischen hat er den Fußboden erneuert und zwei Fenster eingebaut. „Die Fenster sind aus Holz und beide stammen aus DDR-Produktion. Das Material ist geradezu unverwüstlich, verspricht aber noch einiges an Arbeit“, sagt er. „Mit Kitt und Farbe ist da schon viel geholfen.“ Über den bevorstehenden Winter will der Völpker sich intensiver der Aufgabe widmen. „Ich werde noch Kabel verlegen sowie die Wände verkleiden und dann sieht der Hänger aus wie neu“, blickt er voraus.

Dass sein Projekt jetzt in der Rohbauphase noch etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, stört ihn dabei nicht. „Mit ein wenig Fantasie ist jetzt schon zu erkennen, wo es am Ende hingeht“, ist er sich sicher. Investiert hat er bislang schon gut 70 Stunden in sein Hobby. Wieviele es am Ende sein werden, kann er noch nicht abschätzen. „Auf die Stunden schaut man nicht, wenn man so ein Projekt angeht“, sagt er. „Allerdings werde ich mir das jetzt wirklich einmal aufschreiben, nur um am Ende auf das Erreichte zurückblicken zu können und eine Gesamtbilanz zu ziehen.“

Den Völpker fasziniert der Aufbau des Gefährts sichtlich. „Als Dämmung ist vom Werk aus Styropor verwendet worden. Diese Lösung finde ich ganz gut, da so keine Staunässe wie bei Wolle entstehen kann“, schätzt er ein. „Also werde ich bei der Dämmung wieder zum gleichen Material greifen. Das macht Sinn.“

Die endgültige Fertigstellung des Projektes sieht er für das kommende Jahr. „Ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich den Wagen hinter meinen Traktor spannen kann, um ihn dann auf dem Grundstück zu bewegen“, blickt er voraus. Zuvor will er aber noch die Außenhülle mit Holz verkleiden, das dann einfach aufgesetzt und befestigt wird.

Den Traktor hat er von seinem Schwiegervater übernommen. Nötige Reparaturen nimmt der Völpker natürlich selbst in die Hand. Auch damit kennt er sich aus, denn Fahrzeugtechnik ist ebenfalls eine Leidenschaft von ihm. Ein gutes Beispiel dafür hat er auch parat. Mit verschwörerischer Miene geht er in einen Anbau und enthüllt eine Simson S 51. Das Zweirad hat er ebenfalls neu aufgebaut. „Ich verwende das Moped immer einmal wieder zu kurzen Fahrten“, sagt er. „Es hat einmal meiner Frau gehört und ich habe es wieder auf Vordermann gebracht.“ Zuletzt war es mit anderen Exponaten bei einer Ostalgie-Veranstaltung des Heimatvereins Völpke/Badeleben zu sehen. „Es stammt aus den 1980er Jahren und läuft immer noch wie eine Biene“, versichert der Alleskönner.