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Geschäftsführer führt CDU-Ortsgruppe durch das Gebäude und lädt weitere Interessierte dazu ein Bewos sichert für Stadt Areal am Bahnhof

Von Sebastian Pötzsch 12.12.2013, 02:01

Als die CDU-Ortsgruppe Oschersleben den Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth jüngst um einen Rundgang durch das alte Bahnhofsgebäude gebeten hat, kam dieser mit einer neuen Botschaft: Seine kommunale Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft habe gerade das Grundstück zwischen Bodeta und Bahnlinie erworben.

Oschersleben l "Damit haben wir das Areal inmitten des Oschersleber Zentrums erst einmal für die Stadt gesichert - und das zum moderaten Preis", erklärte Bewos-Geschäftsführer Thomas Harborth und stieß damit auf breite Zustimmung unter den CDU-Lokalpolitikern. Sehen sie doch das Grundstück als den besten Standort für das zukünftige Kombibad.

"Auch ich sehe das Projekt am besten hier verwirklicht, doch das ist meine private Meinung. Für welchen Standort sich letztendlich entschieden wird, ist reine Sache der Politik", sagte Harborth weiter. Zur Erinnerung: Der Standort in der Breitscheidstraße am nördlichen Stadtrand war zwar einst von den Stadträten beschlossen worden, doch wurde während der Sitzung im September auf Drängen der CDU-Fraktion ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses nun soll die Vor- und Nachteile beider in Frage kommenden Flächen näher beleuchten, auch die nach eventuell verfügbaren Fördermöglichkeiten.

Für das alte Bahnhofsgebäude selbst sind wohl keine Gelder mehr zu erwarten. Das stellte Harborth klar. "Schließlich ist ja seinerzeit der Ausbau des Nahverkehrspunktes schon aus mehreren Töpfen bezuschusst worden", sagte der Bewos-Geschäftsführer und fügte hinzu: "Hier müsste eine ganz neue Idee auf den Tisch, wie das alte Bahnhofsgebäude förderwürdig genutzt werden könnte. Uns ging es zunächst darum, erst den Bahnhof und nun das dahinter anschließende Areal für die Stadt zu sichern."

"Was auf dem Gelände entsteht, muss kein Kombibad sein."

Thomas Harborth, Bewos-Geschäftsführer

Mit "uns" meinte der Bewos-Chef seinen Aufsichtsrat, bestehend aus Dieter Klenke, der den Posten allerdings nicht aufgrund seines Bürgermeisteramtes inne hat, sowie Sachsen-Anhalts Ex-Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre, die Bau-Fachbereichsleiterin in der Kreisverwaltung Isolde Prost sowie Gabriele Osterburg von der Kreissparkasse Börde.

Den Mitgliedern ist bewusst, dass doch noch die Akquirierung von Fördermitteln aus dem Programm "Stadtumbau Ost" machbar wäre. Denn im Jahr 2012 hatte der Stadtrat das besagte Areal mit der Änderung der Fördergebietsgrenzen mit in das Schwerpunktgebiet Altstadtkern aufgenommen. Deshalb wäre es der Bewos wohl ganz recht, wenn sich der Stadtrat auf seiner Sondersitzung am 12. Februar dann doch für das gerade gekaufte Grundstück als Standort eines künftigen Kombibades entscheiden würde. Falls nämlich ein Konzept das Kombibad mit dem Bahnhof vereine, wären für das altehrwürdige Bauwerk doch noch Gelder aus Fördertöpfen locker zu machen.

Kritikern, die behaupten könnten, die Bewos spiele mit dem aktuellen Kauf beispielsweise der CDU als einer der Befürworterinnen eines Bad-Standortes in der Innenstadt in die Hände, will Harborth schon im Vorfeld eine Absage erteilen. So sei der Bahnhof bereits vor zwei Jahren gekauft worden, während das besagte Bahnareal erst seit einem Jahr zum Verkauf gestanden habe.

"Das Gesamtensemble kann künftig überregional ausstrahlen, das hat es verdient."

"Was auf dem Gelände entsteht, muss kein Kombibad sein. Ich kann mir auch ganz andere Dinge vorstellen, die unsere Stadt wieder nach innen konzentrieren. Fakt ist doch, dass wir wegen des Bevölkerungsrückgangs die nötige Infrastruktur nicht mehr nur nach außen verlagern können", hob Harborth hervor. Die insgesamt 14000 Quadratmeter böten hinreichend Raum für gute Ideen.

Außerdem betonte der Bewos-Chef, dass auf dem Gelände wohl keine Altlasten mehr vorkommen. Alles sei von der Bahn seit 2012 beseitigt worden, so auch eine Teergrube. Ein Gutachten liege hierzu vor "Altlasten sehe ich also nicht, auch wenn man in den Boden ja nicht reingucken kann", erklärte Harborth. Außerdem betonte er seine Bereitschaft, weitere interessierte Parteien, Gruppen oder Verbände durch den Bahnhof und über das Gelände zu führen.

"Ist das Gesamtensemble einmal fertig entwickelt, kann es wieder überregional ausstrahlen, das hat es verdient", hob der Geschäftsführer hervor, schließlich sei es eines der ältesten noch bestehenden Bahnhofsgebäude Deutschlands und von besonderem Charakter. Die Braunschweigische Staatsbahn sowie die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft hatten den Doppelbahnhof im Jahr 1843 fertiggestellt. Die zwei prägenden Türme gaben den damaligen Mitarbeitern den Blick auf die aus zwei Richtungen ankommenden Züge der jeweiligen Bahngesellschaft.

Einen Wunsch möchte Thomas Harborth unbedingt umgesetzt sehen: Das ehemalige Glasdach auf dem Empfangsgebäude soll künftig wieder hergestellt werden. Die Unterbaukonstruktion bestehe noch und sei tragfähig. Doch bis es soweit ist, braucht es wohl noch ein paar Jahre. Demnächst soll das Gebäude durch Bewos-Mitarbeiter gesichert, also die 14 Schornsteine rückgebaut, Dachflächen geschlossen und aus brennbarem Material bestehende Elemente herausgeholt werden.