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Naturschutz Der Juli wird in der Westlichen Börde für die Baumschau genutzt

Trockene Äste, Schäden an den Stämmen oder gar Pilzbefall? Mit geschultem Blick nehmen Daniela Bärenroth und Heiko Walter in der Baumschau die Bäume in der Westlichen Börde unter die Lupe.

Von Yvonne Heyer 25.07.2021, 04:15
Nur mit regelmäßigen Pflegeschnitten können Alleen zwischen Kloster Gröningen und Gröningen erhalten werden. Regelmäßig wird hier auch nachgepflanzt.
Nur mit regelmäßigen Pflegeschnitten können Alleen zwischen Kloster Gröningen und Gröningen erhalten werden. Regelmäßig wird hier auch nachgepflanzt. Fotos: Yvonne Heyer

Gemeinde Westliche Börde - Klemmbrett, Farbdose und auch der Fotoapparat sind ständige Begleiter, wenn es für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Daniela Bärenroth und Heiko Walter auf „Wanderschaft“ geht. Es ist Zeit für die Baumschau in den Städten und Dörfern der Verbandsgemeinde Westliche Börde. Dafür werden vor allem im Juli die Tage, die keine Sprechtage sind, genutzt.

An diesem Freitagmorgen dreht Daniela Bärenroth ihre Runde in Kloster Gröningen. Ihr erstes Ziel ist der Friedhof. Ihr geschultes Auge lässt sie vom Boden aus in Richtung Baumkronen schweifen, von Weitem und von Nahem. Eine Menge trockener Äste entdeckt sie. Mit der Farbdose kennzeichnet sie die Baumstämme. In diesem Jahr informiert ein orangefarbener Punkt die Stadtarbeiter, an welchem Baum sie im Herbst die Säge ansetzen müssen. Auf dem Friedhof von Kloster Gröningen stehen viele Eschen. „Eschen haben oft Totholz, das unbedingt herausgeschnitten werden muss“, weiß Daniela Bärenroth. „Sind Bäume von einem Pilz befallen, wird nicht lange gefackelt. Der Baum muss gefällt werden, zum Schutz von Fußgängern, Fahrradfahrern, aber auch unserer Stadtarbeiter, die beim Mähen der Grünflächen geschützt werden müssen“, erklärt die Ordnungsamtsmitarbeiterin.

Seit 20 Jahren schon waltet Daniela Bärenroth ihres Amtes und macht sich jährlich für die Baumschau, genau wie ihr Kollege, auf den Weg durch die Orte. Sie hat Schulungen besucht, sich belesen und weiß, wo sie Experten findet, die sie im Zweifelsfall fragen kann.

Baumfällungen werden abgesprochen

Droht eine Baumfällung, sprechen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes diese in jedem Fall mit der Unteren Naturschutzbehörde auch hinsichtlich der Ersatzpflanzungen ab. „Oberstes Ziel ist es aber, die Bäume zu erhalten.“

Auf dem Friedhof ist die Baumschau beendet. Inzwischen tragen etliche Bäume einen orangefarbenen Punkt. Darüber hinaus hat Daniela Bärenroth auf einer Liste, auf der Straßen und Plätze enthalten sind, etliche Kreuze und Notizen gemacht. Mithilfe dieser Listen werden am Ende für alle Orte und Straßen Protokolle erstellt und den Stadtarbeitern zur Verfügung gestellt. Ab dem 1. Oktober bis Ende Februar, in diesem Zeitraum sind die Baumschnittarbeiten oder gar Fällungen erlaubt, sind die Frauen und Männer für die Pflegemaßnahmen in der Westlichen Börde unterwegs. Die sogenannten Schnittprotokolle sind die Grundlage für die auszuführenden Arbeiten. Die Protokolle müssen spätestens bis Ende September fertig sein, damit noch die Genehmigungen vom Landkreis eingeholt werden können.

Vom Friedhof aus wird die Baumschau im Ort fortgesetzt. An jeden Baum tritt Daniela Bärenroth heran, schaut nach oben in die Wipfel. Sind Schäden am Stamm, prüft sie mit den Händen, ob es weiche Stellen gibt. Ist das nicht der Fall, haben derartige Schäden keine Relevanz, ist der Baum in seiner Standfestigkeit nicht gefährdet. Zu guter Letzt gibt es noch den Blick von der anderen Straßenseite auf die Baumkronen.

„Da wir jetzt im belaubten Zustand nicht alles sehen können, erfolgt vor den Pflegearbeiten nochmals ein Kontrollblick auf die Bäume im unbelaubten Zustand“, so Daniela Bärenroth.

Während des „Spaziergangs“ durch den Ort weist sie auf die Baumstämme. Viele sind „geputzt“, sprich, die Stämme sind vom Wildwuchs befreit. Auch das wirke sich positiv auf den Zustand der Bäume aus. Vor allem werde das Efeu von den Stämmen entfernt, es schnüre ansonsten die Bäume regelrecht ab.

Gemeinde hat kein Baumkataster

Am Luttersee stehen etliche, schon sehr alte Trauerweiden. „Einer Trauerweide hat der Pflegeschnitt sozusagen das Leben gerettet. Aber bei derartigen Aktionen ist es schon wichtig, sich mit Experten abzustimmen“, weiß die Ordnungsamtsmitarbeiterin.

Ahorn und Linden sind die Bäume, die am häufigsten in den Orten vorkommen. Ein Baumkataster gibt es in der Gemeinde Westliche Börde nicht. Eine Erarbeitung wäre sehr zeitaufwendig. In Städten wie Gröningen und Kroppenstedt gibt es Gehölzschutzsatzungen.