Anwohner des Gartenwegs in Niederndodeleben beklagen Schmutzwasser auf ihren Grundstücken Fäkalien schwimmen bis vor das Garagentor
Nach Gülle stinkendes Abwasser auf ihren Grundstücken beklagen Brigitte Seiter und ihre Nachbarn aus dem Niederndodeleber Gartenweg regelmäßig bei starken Niederschlägen. Seit 1997 gibt es das Problem. Der WWAZ verspricht: Das wird bald ein Ende haben.
Niederndodeleben. In den letzten Tagen war es wieder so weit: "Der 60 Zentimeter breite Schachtdeckel des Abwasserschachts steht dann quer auf der Straße. Aus dem Kanalschacht schießt das übel riechende Schutzwasser auf die Straße. Abwasser und Klärschlamm laufen bis auf unsere Grundstücke. Die Familien Wieland und Wolter sind wie wir betroffen. Fäkalien schwimmen bis vor das Garagentor. Auf der Straße fließen sie in den Regenwasserkanal. Junge Autofahrer machen sich einen Spaß daraus, durch die schmutzigen Wassermassen zu krachen und wissen gar nicht, wie viel Krankheitserreger sie möglicherweise abbekommen", berichtete Brigitte Seiter. In den Wohnhäusern stinkt es noch Tage lang. "Wir können nicht auf die Toiletten, es stinkt überall. Zwar haben wir alle eine Rückstauklappe, doch im Kanal sammeln sich übel riechende Gase und die kommen nach oben."
Problem tauchte zum ersten Mal 1997 auf
Seit 1997 taucht dieses Problem immer wieder auf, seitdem gibt es auch Schriftverkehr der Anlieger mit dem zuständigen WWAZ, der im Auftrag der Gemeinde die Regen- und Schmutzwasserentsorgung in Niederndodeleben übernommen hat. "Zuletzt habe ich 2007 eine Antwort bekommen, da hieß es, man wolle ein Becken für die Pumpstation an der Schrote bauen." Jüngere Schreiben an den WWAZ blieben unbeantwortet.
Heinz Ehrecke, selbst Niederndodeleber Ortschafts- und Gemeinderat und lange Jahre Verbandsvertreter von Niederndodeleben beim WWAZ, arbeitet inzwischen selbst beim WWAZ und kennt das Problem.
Ehrecke erläuterte die Ursachen der misslichen Lage: "An der Schrote am Gartenweg in Niederndodeleben steht die Hauptpumpstation des WWAZ. Hier laufen die Abwassermengen von Ochtmersleben, Eichenbarleben, Mammendorf, Wellen, Irxleben und Niederndodeleben zusammen, werden weiter nach Magdeburg gepumpt und von dort ins Klärwerk nach Gerwisch gepumpt."
Fremdwasser ist das Hauptproblem
Ehrecke berichtete weiter: "Das Problem ist: In den genannten Dörfern dringt Fremdwasser (Niederschläge) in das dortige Schmutzwasser-Kanal-Netz ein. Die Wassermengen erhöhen sich so stark, gerade bei heftigen Niederschlägen, dass die Leistung der Pumpstation am Gartenweg nicht ausreicht, das Abwasser drängt dort nach oben. Und die Anlieger sind die Leidtragenden."
Ehrecke versicherte: "Wir kennen das Problem. Im Wirtschaftsplan 2011 des WWAZ ist das Geld für die Errichtung eines Rückstaubeckens eingestellt. Gegenwärtig laufen die Planungen. Dieses Becken (Stauschacht) soll als Puffer für die an der Pumpstation ankommenden Abwassermengen dienen. Damit wird der Druck auf die Kanalschächte am Gartenweg entlastet, das Abwasser sammelt sich in diesem Rückstaubecken und kann allmählich von der Pumpstation in die Leitung nach Magdeburg gepumpt werden."
Warum aber geschieht das erst jetzt? "Wir haben Jahre lang mit Magdeburg verhandelt, wollten eine größere Druckleitung bauen. Doch damit würde auch der Druck in der Leitung nach Magdeburg steigen. Das will Magdeburg nicht. Wir dürfen weiterhin nur gedrosselt einleiten, also müssen wir jetzt das Problem in Niederndodeleben mit dem Rückstaubecken entspannen."
Baubeginn für diesen Stauschacht soll Ehrecke zufolge Ende dieses Jahres sein, spätestens Anfang 2012.