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Förderschulen Alternativen zur Campus-Lösung

Wie geht es weiter mit den Förderschulen im Südkreis? Auf der Sondersitzung in Haldensleben muss der Kreistag eine Entscheidung treffen.

Von Thomas Junk 11.04.2019, 01:01

Haldensleben l Stimmen sie dem Widerspruch von Landrat Martin Stichnoth zu, wird der Förderschulcampus in Klein Oschersleben gebaut. Die bisherigen Standorte in Wefensleben und Hamersleben werden aufgegeben. Lehnen die Kommunalpolitiker den Widerspruch ab, wird es vorerst keine Campus-Lösung im Landkreis geben. In diesem Fall würde die beantragten Fördergelder in Höhe von etwa 5,7 Millionen Euro in die Sanierung des Weferlinger Freiherr-vom-Stein-Gymnasium fließen. So steht es auf der vom Kreistag beschlossenen Prioritätenliste.

Die Möglichkeit, die Fördergelder für die Sanierung der Förderschulen in Wefensleben und Hamersleben einzusetzen, seien ausgeschlossen, betont Börde-Landrat Martin Stichnoth (CDU). „Die Richtline gibt das nicht her. Es gibt nur Geld für ein Projekt“, so Stichnoth.

Wenn der Kreistag sich am nächsten Mittwoch erneut gegen einen Förderschulcampus entscheide, dann müsste nach Alternativen gesucht werden. Denn Fakt sei, dass beide Standorte in Sachen Brandschutz und Barrierefreiheit so nicht weiter tragbar seien. Zudem sei die Förderschule in Wefensleben mittelfristig durch zu geringe Schülerzahlen im Bestand gefährdet.

Was Stichnoth nicht versteht: „Warum werden langfristig eingeschlagene Wege auf einmal verlassen? Das macht mich ein Stück weit sprachlos.“ In dem Zusammenhang betont Stichnoth, dass dieses Vorhaben bereits vor vier Jahren das erste Mal im Kreistag auf der Tagesordnung stand. So steht in einer Informationsvorlage vom 8. Juni 2015: „Eine Zentralisierung der Förderschulstandorte [...] ist aus Gründen der Beförderung der Inklusion, der Fragen der Schülerbeförderung und der Organisation der Schulen die optimalste Lösung.“ Und weiter heißt es dort: „Im Bereich Süd sollte perspektivisch über eine Campuslösung für sämtliche Förderschulformen am Standort Oschersleben nachgedacht werden.“ Stichnoth, damals noch selber Kreistags-Mitglied, erinnert sich: „Es gab keinerlei Veto, keinerlei Einsprüche.“ Noch im selben Jahr wurde ein entsprechendes Förderschulkonzept im Kreistag beschlossen.

Sollte es nicht zum Neubau in Klein Oschersleben kommen, hat die Kreisverwaltung verschiedene Varianten in der Schublade. Was wären die Alternativen? Ein Vorschlag, der in der vergangenen Woche in die Diskussion kam, einen solchen Förderschulcampus in Wefensleben zu bauen, ist eine solche Alternative. Laut Kreisverwaltung würde ein erforderlicher Ersatzneubau 7,9 Millionen Euro kosten. Allerdings gibt es dort kein kreiseigenes Grundstück. Entsprechende Kosten würden also noch hinzu kommen. Durch eine Zusammenlegung mit der Hamersleber Schule, wäre Wefensleben dann auch nicht mehr im Bestand gefährdet. Allerdings wäre Wefensleben der dezentralste Standort, betont Martin Stichnoth und würde zum Teil sehr weite Schulwege mit sich bringen. Eine weitere Möglichkeit wäre, an beiden Standorten Neubauten zu errichten, was laut Kreisverwaltung etwa 10,9 Millionen Euro kosten würde. Der Bestand in Wefensleben bleibe dann aber weiterhin bedroht. Ob es für diese Alternativen Fördermöglichkeiten gibt, ist noch unklar.

Für solche Lösungen müsste der Kreistag also Geld zur Verfügung stellen. „Aber die Kreisumlage will keiner erhöhen“, erklärt Stichnoth. „Ich möchte moderne Schulen in unserem Landkreis. Und wenn es dafür 5,7 Millionen Euro Förderung gibt, dann nehmen wir das natürlich gern.“ Andererseits betont der Landrat aber auch: „Fakt ist ja, wir müssen so oder so Geld in die Hand nehmen. Denn in das Gymnasium in Weferlingen muss auch dringend investiert werden.“