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Foodsharing Kochen, was die Reste hergeben

Zum ersten Oschersleber "Kreativen Restekochen" haben sich etwa 20 Interessierte getroffen.

Von René Döring 20.01.2020, 00:01

Oschersleben l War die Küche gerade noch menschenleer, stand noch sämtliches Kochgeschirr gut sortiert in den Schränken und waren die Arbeitsplatten noch unberührt, kommt nun von jetzt auf gleich gewaltig Leben in die Bude. Es wird mit Töpfen, Schüsseln und Pfannen geklappert, werden Messer gewetzt sowie Schubladen und Schränke geöffnet und geschlossen, geht der eine von da nach dort und die andere von dort nach da. Zudem spricht jeder mit jedem und wird dabei auch immer wieder gelacht.

Aber so chaotisch wie das alles hier in der Lehrgangsküche der Oschersleber Volkshochschule auf den ersten Blick erscheint, ist es auf den zweiten Blick gar nicht. Denn es steckt schon irgendwie System dahinter. Das insgesamt etwa 20-köpfige Küchenpersonal hat sich auf Zuruf in kleinen Gruppen formiert, in denen es nun an ganz verschiedenen Gerichten arbeitet. Die einen bereiten beispielsweise eine Kürbislasagne zu, andere Käsenudeln, wieder andere Lebkuchenknödel. Und auch eine Schokoladensalami ist in Arbeit.

„Kreatives Restekochen“ nennt sich das, was hier an einem Freitagabend in der Volkshochschul-Küche passiert. Zu dem die Teilnehmer von zu Hause das mitgebracht haben, was der Kühlschrank und die Speisekammer so hergaben, um nichts wegzuwerfen, sondern aus Resten schmackhafte Speisen zuzubereiten.

Es ist die Ende vergangenen Jahres in Oschersleben gegründete Interessengemeinschaft „Lebens-Mittelpunkt“, die diesen besonderen Kochabend gemeinsam mit dem bundesweit agierenden Verein „Food­sharing“ unter dem Dach der Volkshochschule organisiert hat. Mit den Initiatorinnen Petra Wesemeyer und Sabine Kramer an der Spitze und dem Ergebnis, dass nicht nur Mitglieder der Interessengemeinschaft oder des Vereins, sondern auch andere Volkshochschüler da sind.

Wie beispielsweise Jutta Fehling, die beim Besuch einer anderen Volkshochschulveranstaltung auf diese Initiativen aufmerksam geworden ist und sich gesagt hat: „Da gehe ich doch mal hin.“ Was sie nun auch getan und es absolut nicht bereut hat. „Nicht nur, dass es sehr wichtig ist, keine Lebensmittel wegzuwerfen, bereitet auch das gemeinsame Kochen viel Spaß“, sagt die Vertreterin der gestandenen Generation.

Wobei diese Einstellung nicht unbedingt eine Generationsfrage zu sein scheint. Denn mit Ilse Kuske und Maja Kramer sind auch zwei Zwölfjährige mit von der Partie. Und das ganz aktiv. Denn die beiden Oschersleberinnen kümmern sich nicht nur gemeinsam mit dem Kroppenstedter Maik Kietge um eine Schokoladensalami, sondern helfen auch hier und da den anderen Teams.

Die haben allesamt nach gut einer Stunde ihre Gerichte fertig und präsentieren sie gleich nebenan auf einem großen Tisch. An dem lassen es sich dann zum Abschluss des Abends alle Teilnehmer auch so richtig schmecken.

Also an genau dem Tisch, an dem schon zu Beginn der Veranstaltung alle Teilnehmer zusammensitzen, um zum einen von Petra Wesemeyer und Sabine Kramer informiert zu werden, wie dieser Abend abläuft. Um aber auch von ihnen zu erfahren, was die Interessengemeinschaft „LebensMittelpunkt“ und der Verein „Foodsharing“ in den nächsten Wochen und Monaten in der Bodestadt so geplant haben.

Dabei erfahren die Teilnehmer dieser ersten „Kreativen Resteküche“ , dass sich die Interessengemeinschaft „Lebens-Mittelpunkt“ in Oschersleben jeden dritten Freitag im Monat trifft. Und dass jeweils ein anderes Thema im Mittelpunkt stehen wird.

So wird es im Februar um Kleidertausch gehen, im März um Fasten, im April um Kräuter, im Mai um Landwirtschaft, im Juni um eine Müllsammel­aktion an der Bode, im August um Obst und Gemüse, im September um Brennnesseln, im Oktober um die Kastanie und im November um die Haltbarkeit von Lebensmitteln.