Bildung Gemeinden in der westlichen Börde wollen ihre Grundschulen im Dorf erhalten

Von Yvonne Heyer
Westliche Börde l Am Ende einer sehr sachlichen Diskussion und einem gründlichen Abwägen haben die Mitglieder des Sozialausschusses der Verbandsgemeinde Westliche Börde entschieden und dem Verbandsgemeinderat hinsichtlich der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung eine Empfehlung gegeben. Diese lautet, dass die Grundschüler der Verbandsgemeinde im Zeitraum 2022/23 bis 2026/27 an den selbstständigen Grundschulstandorten Hamersleben, Ausleben, Gröningen und Kroppenstedt beschult werden. Der Verbandsgemeinderat spricht sich grundsätzlich gegen die Schließung einzelner Standorte aus, solange die gesetzlich vorgegebenen Mindestschülerzahlen eingehalten werden. Tritt in Hamersleben der Fall ein, dass dort nicht mehr genügend Kinder beschult werden können, wird ein Schulverbund mit Gröningen als Hauptstandort gegründet.
Die Gemeinde Westliche Börde musste einen Weg finden, über eine genehmigungsfähige Schulentwicklungsplanung sowohl mittel- und auch langfristig zu entscheiden. Diese Entscheidung sollte eigentlich schon Ende März gefallen sein, doch Mitglieder zweier Fraktionen hatten nach Gesprächen im Landesschulamt neue Erkenntnisse ins Spiel gebracht, so dass der Tagesordnungspunkt am 25. März gestrichen wurde. Die Gremien des Gemeinderates sollen noch einmal diskutieren können, gestartet wurde am 20. April mit dem Sozialausschuss. Gast der Ausschusssitzung unter Vorsitz von Thomas Gürke ist an diesem Abend Matthias Stübig, Referatsleiter für Schulentwicklungsplanung im Bildungsministerium. Er machte in der Sozialausschusssitzung nochmals deutlich, dass er für die mittelfristige Schulentwicklungsplanung, also für den Zeitraum der Schuljahre 2021/22 bis 2026/27, Handlungsbedarf in der Westlichen Börde sehe. Er verwies auch auf die langfristige Schulentwicklingsplanung. Andererseits würde für die Zeit bis zum Schuljahr 2031/32 über Kinder entschieden werden, die heute noch nicht einmal geboren sind. Es wäre ein Blick in die Glaskugel.
Die Gemeinde Westliche Börde hat vier Grundschulen, die allesamt erhalten werden sollen. Im Zeitraum der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung käme nur die Grundschule Hamersleben ins Schlingern. Sie hätte mit dem Schuljahr 2025 und 2026 nur noch 14 Erstklässler und 60 Grundschüler insgesamt. Laut Schulgesetz muss eine Anfangsklasse mit 15 Kindern gebildet werden, darf eine Grundschule nicht unter 60 Schüler fallen. Tritt dieser Zustand ein, müsste die Schule „vom Netz genommen werden“, so Stübig. Um diesem Fall vorzubeugen, sah der ursprüngliche Beschlussentwurf vor, dass ein Schulverbund zu gründen ist. Hauptstandort wäre Gröningen.
Während die Möglichkeit der Bildung eines Schulverbundes im Schulgesetz des Landes verankert ist, brachte Matthias Stübig eine neue Variante ins Spiel, für die es im Augenblick im Bildungsministerium eine Zustimmung gibt: Das sogenannte Experimentiermodell sieht die Bildung eines Schulverbundes mit drei Nebenstandorten vor. Die Gemeinde Westliche Börde würde also bereits zum Schuljahr 2022/23 einen Schulverbund mit Gröningen und den Nebenstandorten Ausleben, Hamersleben und Kroppenstedt bilden und dies am 28. Mai beschließen müssen. Also kurz vor den Landtagswahlen. Wie lange aber hätte dieser Schulversuch Bestand? Matthias Stübig: „Es ist beliebt, Schulgesetze zu ändern. Aber das passiert nicht in den ersten zwei Jahren der neuen Landesregierung.“