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Krankenhaus Vom Kampf gegen die Keime

Wie wird in der Bördeklinik in Neindorf mit der Ansteckungsgefahr durch multiresistente Keime umgegangen?

Von Sebastian Pötzsch 31.05.2019, 01:01

Neindorf l Der sogenannte Krankenhauskeim MRSA – also ein Methicillin resistenter Staphylococcus aureus – ist der neue unsichtbare Feind. „Leider ist der Titel ‚Krankenhauskeim‘ irreführend, denn MRSA ist die resistente Form des natürlich beim Menschen vorkommenden Erregers Staphylokokkos aureus. Dieser sitzt auf Haut und Schleimhäuten“, erklärt Edwin Heuke. Der Fachmann ist der Spezialist bei Helios, wenn es um Keime und den Einsatz von Antibiotika geht. Er weiß, dass jeder Dritte den Keim auf sich trägt, ohne daran zu erkranken, „denn MRSA ist für den gesunden Organismus unkritisch“, sagt Heuke. Nur ein kleiner Teil der Menschen trage die resistente Form auf der Haut.

Der unbeschwerte Umgang mit Antibiotika hat dafür gesorgt, dass Erreger immun werden und selbst stärkste Antibiotika an ihre Grenzen gelangen. Selbst in der Tiermast werden Antibiotika eingesetzt, oftmals allerdings vorbeugend, ohne dass eine Krankheit ausgebrochen ist. So werden jährlich bis zu 1700 Tonnen Antibiotika in Ställen sowie in der Fischzucht verfüttert. Seit es entsprechende gesetzliche Regelungen gibt, seien es „nur“ noch 800 Tonnen weltweit.

Laut Edwin Heuke bringen 70 Prozent der Patienten die Keime mit ins Krankenhaus. Deshalb wird jeder nach Resistenzen hinsichtlich einer Besiedelung befragt. Wird festgestellt, dass ein Patient zur Risikogruppe gehört, wird ihm Blut abgenommen. „Im vergangenen Jahr haben wir 10 300 Patienten in Neindorf mittels eines Fragebogens befragt. Bei immerhin 60 Prozent sei ein sogenanntes Screening vorgenommen worden.

Dabei wurde festgestellt, dass 1,6 Prozent die multiresistente Form des MRSA auf sich trugen, also 168 Patienten. „Allerdings waren sie nur besiedelt und nicht daran erkrankt“, hebt der Fachmann hervor.

So konnte in der Bördeklinik in Neindorf im vergangenen Jahr die Weiterverbreitung mit MRSA verhindert werden, nur eine Infektion habe stattgefunden. „Das ist ein großer Erfolg“, meint Edwin Heuke. Denn grundsätzlich lasse sich die Verbreitung des Keimes nicht zu 100 Prozent verhindern. Der Fachmann hebt hervor: „Dennoch liegen wir damit unter dem Bundesdurchschnitt.

Edwin Heuke führt das vor allem auf die Aufklärungsarbeit bei Helios zurück. So sei der Monat Mai zum Aktionsmonat für Hygiene erklärt worden. „Eigentlich ist der 5. Mai der Tag der Händehygiene. Doch nur ein Tag reicht einfach nicht aus, um über das vielfältige Problem aufzuklären“, ergänzt Helios-Sprecherin Caterin Schmidt. Der Aktionsmonat wurde in Neindorf beispielsweise durch Info-Postkarten mit Fakten rund um Hygiene begleitet. Sie sollen über korrekte Händedesinfektion und den Umgang mit Antibiotika aufklären.

Weitere Information gibt es auf der Internetseite der Börde-Klinik.