Von der Gartensparte zum eingetragenen Verein - Feier in der Barneberger Kulturscheune Laubenpieper seit 80 Jahren stets "Auf der Höhe"
Acht Dekaden lang schon sind Barnebergs Kleingärtner buchstäblich "Auf der Höhe". Der 1933so getaufte Verein hat am Wochenende seinen Jahrestag gefeiert. In der Kulturscheune fand der Festempfang statt, bei dem die 80-jährige Geschichte der Laubenpieper beleuchtet wurde.
Barneberg l Im Namen des Vorstands begrüßte Vereinsvorsitzender Herbert Schildhauer die Mitglieder und die Vertreter des Heimat- , des Rassegeflügelzucht-, des Sport- und des Schützenvereins sowie Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, des Schalmeienorchesters und des Dorfclubs, nicht zuletzt auch Ortschronist Wieland Schröder und Matthias Fricke. Beide hatten mit Unterstützung von Cornelia Günther die Festschrift zum Jubiläum des Kleingartenvereins erstellt.
Bevor Herbert Schildhauer einen kurzen Rückblick über die wechselvolle Vereinsgeschichte gab, bedankte er sich bei allen Mitgliedern, die "mit vielen freiwilligen Arbeitsstunden ein schönes Vereinshaus geschaffen haben" und bei all jenen, die den Verein stetig unterstützen. "Ein besonderer Dank heute gilt dem Dorfclub, der die Bedienung der Anwesenden zu diesem festlichen Anlass übernommen hat", freute sich Schildhauer und ging schließlich auf die wechselvollen Vereinskapitel ein.
Die Idee zur Bildung von Armen- beziehungsweise Sozialgärten stammt aus England, wo man bereits um das Jahr 1800 Minderbemittelten die Möglichkeit gab, sich einen Teil der täglichen Nahrung selbst zu beschaffen. In Deutschland entstanden solche Gärten um 1830. Mit dem Anbau von Kartoffeln und Gemüse konnte die Lebensqualität der armen Bevölkerung verbessert werden, und die Pflege der Gärten war eine nützliche sowie gesunde Freizeitgestaltung. Wegbereiter der Kleingartenbewegung war der Leipziger Arzt Daniel Gottlieb Moritz Schreber.
Pacht für 99 Jahre
Am 20. August 1933 wurde der Schrebergarten im Ort gegründet. Die benötigte Ackerfläche stellte der Landwirt Heinrich Hundertmark auf der Höhe zur Verfügung, die der Verein für 99 Jahre pachtete. Die Anlage bestand aus fast 100 Parzellen mit zwei Wegen. Die Fläche einer Parzelle betrug 500 Quadratmeter.
Erster Vorsitzender war Max Cabelitz, die Barneberger Gartenpioniere waren unter anderem Thilo Krippendorf, Hugo Walter, Otto Langöhr, Heinrich Meier und Sebald Kasparek. Bereits nach einem Jahr verfügte die Anlage über eine eigene Wasserversorgung. Lauben wurden gebaut, so dass nicht nur die Versorgung mit frischem Obst und Gemüse im Vordergrund stand, sondern auch eine Freizeitoase der Ruhe und Erholung entstand. Nach Kriegsende kamen in der bestehenden Anlage noch zwei Parzellen dazu, die aber nicht ausreichten, um die Not der 2100 Einwohner zu lindern. So kam es 1945 mit der Bodenreform zur Gründung einer zweiten Anlage "Auf dem Mühlenfelde". Diese wurde aber 1971 aufgelöst und wieder als Ackerfläche genutzt.
Mit der Abgabe von Gemüse, Obst, Honig, Eiern, Geflügel- und Kaninchenfleisch halfen die Kleingärtner, die Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Aber auch die Gartenanlage "Auf der Höhe" musste durch Fluktuation 75 Parzellen abbauen. Mit der Wende kam es zu weiteren Veränderungen bei den Kleingärtnern. Aus der Sparte wurde 1990 ein eingetragener Verein mit Heinz Mortka als Vorsitzendem. Aus gesundheitlichen Gründen musste er das Amt aufgeben und übergab die Geschicke des Vereins an Herbert Schildhauer.
"Vereinsheim ist die Zierde der Anlage"
"Leider musste die Anlage noch einmal zurückgebaut werden, so dass wir jetzt nur noch 31und eine halbe Parzellen bewirtschaften", so der Obergärtner und verwies zugleich auf die positiven Errungenschaften: "In den letzten Jahren hat sich viel für die verbliebenen Mitglieder getan. Die Wasserleitung und die Elektrik wurden erneuert. Der Mittelweg befestigt, und die Zierde der Anlage ist ein schmuckes Vereinsheim." Die Mitglieder pflegten nicht nur ihre Gärten, sondern auch das gesellige Miteinander mit gemeinsamen Veranstaltungen. Außerdem gehen sie gern mal mit dem Heimatverein auf Reisen.
Abschließend wünschte Schildhauer einen vergnüglichen Abend mit einer kabarettistischen Einlage. Die zahlreichen Gäste revanchierten sich mit Gratulationen und dem Wunsch auf gute Ernte.