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Mobilität Besserer Anschluss an Magdeburg

Ideen rund um Radwege sowie Bus- und Bahnverkehr waren in Bahrendorf gefragt. Die Gemeindeverwaltung hatte zu einem Workshop eingeladen.

Von Sebastian Pötzsch 29.09.2017, 01:01

Bahrendorf l Das Interesse an der Zukunft des Sülzetals scheint in der Bevölkerung nicht gerade groß zu ein. Auch am zweiten Workshop im Rahmen der Erstellung des Igek haben sich nur eine Handvoll Bürger beteiligt. Dennoch entspannen sich Diskussionen, aus denen Ideen wuchsen.

Das Thema lautete „Radwege und neue Mobilitätsangebote – Wie lassen sich Erreichbarkeiten innerhalb und außerhalb der Gemeinde verbessern?“. Neben künftigen Angeboten für Radler stand auch die Erreichbarkeit Magdeburgs mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wie Bus und Bahn im Fokus. „Mobilität berührt jeden und ist die Grundvoraussetzung einer modernen Gesellschaft. Sie dient dem Warenaustausch und der Erfüllung persönlicher Bedürfnisse“, stellte Lars Appelt von der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt dar. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Heike Winkelmann und Anne Erich erstellt er im Auftrag der Gemeinde das Igek. Appelt formulierte dann auch die Frage, die es zu beantworten galt: „Wie schaffen wir es, den wachsenden Individualverkehr vermehrt zum Rad und zu Bus und Bahn zu lenken?“. Für Informationen zu dem Thema stand Hardy Hotopp von der kommunalen Kraftverkehrsgesellschaft BördeBus zur Verfügung. Auch am Tisch saßen mit Eckhard Groß, Chef der Regionalen Planungsgemeinschaft Magdeburg, und Fred Fedder von Gemeindeverwaltung auch Mitglieder der Igek-Lenkungsgruppe.

Zunächst stellte jedoch Christopher Pätz vom Magdeburger Regionalverkehrsverbund Marego das derzeitige ÖPNV-Angebot und die starke Pendlerbeziehung zwischen dem Sülzetal und Magdeburg dar. „Die gute Straßenverbindung nach Magdeburg macht es dem ÖPNV schwer“, schränkte der Marego-Mitarbeiter sogleich ein. So nutzten aktuell nur vier Prozent der Pendler Bus und Bahn. Für die Verbindung nach Magdeburg sorgen zwar die wochentags stündlich fahrenden Züge des Hex sowie unterschiedliche Buslinien. Doch letztere fahren nur zur Schulzeit regelmäßig und nicht getaktet. Außerdem gebe es keine systematischen Anschlüsse zwischen den einzelnen Linien. Im Vergleich zum Pkw führe das zu langen Reisezeiten.

Doch das soll sich 2019 ändern. So ist geplant, dass künftig im Stundentakt Busse der Linie 659 Magdeburg mit dem Sülzetal verbinden und teils an mehrere Haltestellen in den Sülzetaler Ortschaften Fahrgäste aufnehmen. Auch Schwaneberg soll angefahren werden, jedoch wohl nur alle zwei Stunden.

Daneben soll auch das Angebot auf der Schiene verbessert werden. So wird die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) gemeinsam mit der Bahn die Strecke Magdeburg-Halberstadt aufwerten. Mit moderner Stell- und Sicherheitstechnik soll es in zwei Jahren möglich sein, mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometer je Stunde und damit schneller zu reisen. Außerdem soll die Taktung der Züge ins Sülzetal erhöht werden. So werden Dodendorf, Osterweddingen und Langenweddingen weiterhin einmal pro Stunde angefahren, doch in Osterweddingen wird künftig zusätzlich mit dem Regionalexpress RE11 ein weiterer Zug halten. Zusätzlich werden die Bahnhaltepunkte modernisiert, jener in Osterweddingen sogar zur Schnittstelle mit Wendehammer, Bushaltepunkt, Pkw-Parkplätzen und Fahrradständern umgebaut, um von dort die weiteren Sülzetaler Ortschaften mit der Buslinie zu verbinden. Von der Verknüpfung von Bus und Bahn, der attraktiveren Linienführung sowie kürzeren Fahrzeiten erhoffen sich die Planer mehr Kunden für den ÖPNV und weniger Autoverkehr in den Ortschaften.

Die wenigen anwesenden Bürger bemängelten allerdings, dass Stemmern vom ÖPNV voraussichtlich nicht angefahren wird. Hier könnte sich eine Lösung anbahnen, indem Busse der KVG Salzland von Magdeburg in den Salzlandkreis künftig auch Stemmern anfahren. Zudem wünschten sich die Anwesenden moderne und barrierefreie Haltestellen.

Auch sogenannte Jobtickets wurden ins Spiel gebracht. Das sind Marego-Fahrkarten für Angestellte im Industriegebiet, deren Arbeitgeber sich vertraglich an den Kosten beteiligt. Das soll den Pendlerverkehr von der Straße auf die Schiene oder den Bus verlagern. Ein weiteres Problem sahen die Anwesenden in den teils weiten Wegen zu Haltestellen und Haltepunkten der Bahn, gerade für ältere Leute. Hier brachte Lars Appelt eine sogenannte Mitfahrbank ins Spiel. Wer mitgenommen werden möchte, soll sich auf die extra ausgeschilderte Sitzfläche setzen und auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Diese moderne Art des Trampens habe sich bereits in anderen Regionen Deutschlands bewährt.

Als Einleitung in das Thema Radwege wartete Anne Erich mit einem Erfahrungsbericht auf. Mit dem Drahtesel war sie im Sülzetal unterwegs. Neben positiven Eindrücken gerade von den neuen Radwege berichtete sie auch von schlechten Zuständen, wenig Schildern und einer gefährlichen Begegnung mit landwirtschaftlichem Großgerät. Fred Fedder kündigte unter dessen an, als Gemeinde eine ganze Anzahl an Radweg-Projekte umsetzen zu wollen. So sollen Strecken das Sülzetal besser mit überregionalen, touristischen Radwegen wie dem Elberadweg sowie mit den benachbarten Gemeinden verbinden. Gespräche würden bereits geführt, die vollständige Umsetzung werde allerdings Jahre dauern.

Hier regten die Teilnehmer bessere Verbindungen in den Bördepark in Magdeburg an. Auch der Radweg in der Halberstädter Straße in Langenweddingen sollte mit dem Umbau des Bahnhaltepunktes verlängert werden. Ferner wurde darauf hingewiesen, dass für eine künftige Radwegverbindung von Altenweddingen nach Schwaneberg jene Brücke, die die Bundesstraße 81 quert, weder Fuß- noch Radweg vorhanden sind. Außerdem wurden Schilder auf jenen Radwegen gewünscht, die auch für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben sind und genau darauf verweisen.

Der nächste Igek-Workshop ist für den 26. Oktober in der Altenweddinger Festhalle geplant. Ab 17.30 Uhr werden dann Ideen zu „Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen“ gesucht.