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Wohnungsgenossenschaft rüstet gegen den drohenden Leerstand auf - Altersgerechtes Wohnen als Konzept Neue Aufzüge für Wanzleber Plattenbauten

Von Sabrina Trieger 11.05.2012, 05:18

Im Kampf gegen den Leerstand setzt auch die Wanzleber Wohnungsgenossenschaft auf die Modernisierung ihrer Platte. Zum Beispiel durch Aufzüge. Die jüngste Investition beläuft sich auf 600000 Euro. Vorallem ältere Bewohner begrüßen die "Aufstockung".

Wanzleben l Um Leerstände besonders in den oberen Stockwerken der Plattenbauten zu vermeiden, setzt jetzt auch die Wohnungsgenossenschaft Wanzleben (WGW) auf die Idee des Aufzuganbaus. Der Leerstand liegt bei 260 Genossenschaftswohnungen in Wanzleben derzeit bei sechs Prozent. "Die Idee des Aufzugsanbaus gibt es schon seit etwa zehn Jahren, sie wurde jedoch immer wieder zurückgestellt. Da aber vorallem in den oberen Etagen die Leerstandtendenz steigen ist und wir zudem einer Mieter-Fluktuation vorbeugen wollen, gab es den Beschluss für jene Modernisierung für die Objekte in der Goethe- und Großen Gartenstraße zur Planung vor einem Jahr. Der Vorstand und Aufsichtsrat hatten sich im Vorfeld für die Konzeptionierung gleich mehrere Aufzugsysteme in Tangermünde, Schönebeck und Magdeburg angeschaut", berichtet Stefan Lazarz, Geschäftsführender Vorstand.

Im 1983 fertiggestellten Goethestraßen-Block in den Eingängen 26 bis 29 sind aktuell zwei Obergeschoss-Wohnungen frei. An jenem Vier-Geschosser hatte die Firma aus Hohendodeleben mit den Bauarbeiten für insgesamt vier Aufzüge Ende März begonnen, die geplante Fertigstellung ist für Juli angedacht. Auch die Fassade soll im Zuge der Modernisierungsarbeiten neu gestaltet werden. "Warme Gelb- und Orangefarbnuancen werden hier den Ton angeben", erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Enrico Besecke, der gestern beim Vororttermin in der Goethestraße über die Vor- und Nachteile des obersten Stockwerkes eines Vier-Geschossers ohne Fahrstuhl noch gut aus eigener Erfahrung zu berichten wusste. "Der Vorteil ist ganz klar die Aussicht, bei gutem Wetter kann man von der Goethestraße aus den Brocken sehen. Doch der Nachteil ergibt sich, sobald man mit der Familie groß einkaufen war. Um alles nach oben zu bekommen, braucht man viel Kraft, Zeit und Nerven."

An den Fünf-Geschosser in der Großen Gartenstraße 9 wird seit vergangener Woche ebenfalls ein Aufzug angebracht. Hierfür ist eine zweimonatige Bauzeit vorgesehen. Der Aufzug soll dabei farblich in die Fassade integriert werden. "Insgesamt werden so 52 Wohnungen über eine halbe Treppe erreichbar sein. Ältere Mieter können dank des Fahrstuhls länger in ihren Wohnungen bleiben. Auch Familien mit Kindern profitieren von der Idee. Für die, die in den oberen Stockwerken wohnen, fällt wie eben beschrieben, beispielsweise das einzelne und mühsame Hochtragen des Wochenendeinkaufes weg."

Der 84-jährige Gerhard Wöllner wohnt im Goethestraßen-Block in der dritten Etage seit bereits 28 Jahren. Ihm komme die Fahrstuhlidee sehr gelegen. "Aufgrund meiner Gehbehinderung kann ich den Aufzuganbau nur begrüßen."

Die Bauinvestitionssumme für beide Aufzug-Baustellen in Wanzleben beläuft sich auf rund 600000 Euro, die über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt finanziert wird. Die Modernisierungsumlage liege je nach Wohnungsgröße zwischen 14 bis 28 Euro. "Die Mieter im Erdgeschoss zahlen freilich keine Umlage", fügt der Geschäftsführer hinzu.

Es sei geplant, drei weitere Vier-Geschosser mit Aufzügen auszurüsten, kündigte Lazarz an. Mitte September will die Wohnungsgenossenschaft ihr 55-jähriges Bestehen feiern. "Hierzu laden wir unsere über 300 Mitglieder ins Wanzleber Kulturhaus ein."