Börde-Klinik Neue Notaufnahme wächst

Die Helios Bördeklinik Oschersleben im Ortsteil Neindorf baut eine neue Notaufnahme.

Von Mathias Müller 21.06.2018, 01:01

Neindorf l Andreas Hennig ist zufrieden. „Die Bauarbeiten und Kosten liegen voll im Plan“, sagt der Objektleiter Technik der Helios Bördeklinik Oschersleben. Das Krankenhaus baut an seinem Standort im Ortsteil Neindorf eine neue Notaufnahme und investiert dabei etwa zwei Millionen Euro aus eigenen Mitteln. Ende Juni ist Halbzeit beim Bau des neuen Komplexes. Zu Beginn 2019 soll die neue Notaufnahme ihren Betrieb aufnehmen und Patienten versorgen.

Andreas Henning ist als verantwortlicher Leiter jeden Tag auf der Baustelle unterwegs. Von seinem Büro aus im Keller des Krankenhauses hat Hennig nur wenige Schritte bis er im Rohbau steht. In die Hülle aus Beton ist mittlerweile Leben eingezogen. Nach dem Setzen der Trockenbauwände ziehen Elektriker Leitungen und installieren Monteure Heizungen. Später werden andere Experten die medizinischen Geräte aufstellen. „Hier wird die Wand aufgebrochen, um eine Verbindung zum Bestandsgebäude herzustellen“, erklärt Hennig.

An der von ihm beschriebenen Stelle befinden sich noch Laborräume, die umverlegt werden müssen. Über die Verbindung zur Klinik sind auf kurzen Wegen MRT, CT und Röntgen zu erreichen. Ebenso der Operationsbereich. Kurze Wege sind der Klinik wichtig, um in der Notaufnahme aufgenommene Patienten bei Bedarf unverzüglich weiter behandeln zu können.

Wie Henning sagt, haben die Ärzte und Krankenschwestern, die später in der neuen Notaufnahme arbeiten werden, zusammen mit der Geschäftsführung der Bördeklinik und den Bauleuten und Architekten bei der räumlichen Gestaltung mitgeredet. So entsteht seiner Ansicht nach ein Komplex aus Räumen, die den Anforderungen an eine modere Notaufnahme voll gerecht werden. Das neue Gebäude hat auf einer Gesamtfläche von knapp 400 Quadratmetern 23 Räume. Wovon allein zehn der Behandlung und Untersuchung von Patienten dienen. Der Rest sind Wartezone, Aufnahmebereich und Technikräume.

Die bisherige Notaufnahme der Bördeklinik, die vor 15 Jahren in Betrieb ging, platzt mittlerweile aus allen Nähten. 20.000 Patienten werden dort pro Jahr behandelt. Neben Notfällen sind das Aufnahmeuntersuchungen sowie Fälle der vor- und nachstationären Betreuung.

Und die Anzahl der Menschen, die die Notaufnahme in Anspruch nehmen, wächst nach Erfahrungen der Klinikleitung immer weiter. „Aktuell arbeiten bis zu 20 Mitarbeiter im ärztlichen und nicht ärztlichen Dienst in und um den Bereich der Notaufnahme“, sagt Klinikgeschäftsführer Michael Lange.

Mit dem Neubau verdoppelt sich in der Bördeklinik die Fläche der Notaufnahme. Allein der Wartebereich wird auf 30 Quadratmeter vergrößert und bietet einen direkten Blickkontakt zwischen Patienten und Krankenhauspersonal. Zwischen Wartenden und eintreffenden Notfallpatienten wird es eine räumliche Trennung geben. Die Notaufnahme wird über einen Schockraum für die Behandlung von Schwerverletzten verfügen, der sich in der direkten Nähe zur Rettungseinfahrt befindet. Das bietet kurze Wege für eine bestmögliche Notfallversorgung. Neu ist auch, dass ein zentral gelegener Aufnahmetresen für kurze Wege zu den Behandlungsräumen sorgt.

„In der neuen Notaufnahme haben wir einen speziellen Raum für eine schnelle Ersteinschätzung der Patienten nach dem sogenannten Manchester-Triage-Verfahren: Wie schnell benötigt er medizinische Hilfe? Wie lang darf er höchstens warten, bis eine Behandlung stattfindet? Zudem sind Wartebereich und Behandlungsräume besser voneinander getrennt, wir können allen Patienten so mehr Komfort bieten“, sagt Dr. Heike Bien, Ärztliche Direktorin der Klinik. Pflegedirektorin Kathleen Lier ergänzt: „Unsere Mitarbeiter aus dem Pflegedienst haben vom neuen Tresen aus alles bestens im Blick. Die frühere Trennung der Aufnahme nach Fachbereichen ist nicht mehr zeitgemäß und wird nach der Fertigstellung über einen zentralen Anlaufpunkt erfolgen. Das spart im Notfall Zeit und unnötige Wege.“

Noch ist die Aufteilung der Räume in der neuen Notaufnahme der Bördeklinik Oschersleben in einem Wirrwarr aus Leitungen und Trockenbauwänden schwer vorstellbar. Bauleiter Andreas Hennig hat das Endergebnis jedoch bereits vor seinem geistigen Auge und erklärt am Plan die Aufteilung. „Neulich haben Krankenschwestern die Baustelle besucht und waren allein von der Größe der neuen Notaufnahme begeistert“, sagt Hennig. Für Patienten und Klinikpersonal würden sich seiner Einschätzung nach die Behandlungs- und Arbeitsbedingungen durch den Neubau erheblich verbessern.

Die neue Notaufnahme wird weiterhin über eine neue Einfahrt für die Rettungsfahrzeuge verfügen. Die Wagen mit Blaulicht fahren die Notaufnahme dann von der Neindorfer Hauptstraße aus an. Das Loch in der Mauer, die diesen Teil des Krankenhauses umgibt und der Einfahrt von Baufahrzeugen dient, wird dann zur Dauerlösung.

Der bisherige Weg über das angrenzende Wohngebiet am Schlossgarten wird dann von den Rettungswagen nicht mehr genommen und soll der Anfahrt von Patienten dienen, die die Notaufnahme in Anspruch nehmen wollen.