Polizei Kontaktsuche auf Abstand

Sie sind der Ansprechpartner für die Bürger der Stadt Oschersleben und deren Ortsteile - die Regionalbereichsbeamten. Wie lief ihr 2020?

Von Michelle Kosub 26.01.2021, 00:01

Oschersleben l Peter Hartling und sein Kollege Steffen Richter kümmern sich als Regionalbereichsbeamte um die Belange der Oschersleber Bürger. Bis Dezember vergangenen Jahres war Katrin Hörnlein an der Seite von Peter Hartling unterwegs. Sie hat mittlerweile andere berufliche Aufgaben. Der Kontakt zu den Menschen spielt in ihrem Arbeitsalltag eine große Rolle. Das geht momentan nur auf Abstand. In Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas und anderen Institutionen leisten sie Präventionsarbeit.

Doch Corona machte insbesondere der Arbeit mit den Kindern einen Strich durch die Rechnung. „Alle Termine mit den Partnern wurden abgesagt“, berichtet Polizeiobermeister Peter Hartling. In den vierten Klassen konnten zunächst die Fahrradprüfungen nicht durchgeführt werden. Als die Maßnahmen im Sommer etwas gelockert wurden, konnten einige Schulen von den Polizisten besucht werden. „Die Schulen sind dankbar, wenn jemand von außen kommt“, sagt Hartling.

Die Arbeit habe sich coronabedingt verändert, erklärt Peter Hartling. So konzentrieren sich die beiden Regionalbereichsbeamten auf Präventions- und Präsenzstreifen in Zusammenarbeit mit der zuständigen Gesundheitsbehörde und dem städtischen Ordnungsamt. Fußstreifen in der Stadt und den Ortsteilen werden regelmäßig gemacht. „Wichtig für uns ist zu zeigen, dass wir da sind“, sagt Hartling. Dabei werde auch der Kontakt zum Bürger gesucht. Bisher gab es auch nur einen Fall, bei dem der Polizeiobermeister selbst Anzeige erstattete, weil sich nicht an die Corona-Regeln gehalten wurde. „Das war eine Zusammenkunft von fünf Personen. Die standen eng an eng auf dem Fußweg und haben die Leute nicht durchgelassen“, berichtet Hartling. Alkohol solle dabei auch im Spiel gewesen sein. Die Maskenpflicht sei ebenfalls nicht beachtet worden.

Die Fußstreifen gehen die Polizisten oft gemeinsam mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes. Auch bei Problemen sind die Regionalbereichsbeamten behilflich. Als Beispiel aus dem vergangen Jahr berichtet Peter Hartling von einem Auto, das wochenlang auf einem Parkplatz in der Lindenstraße stand. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontaktierten ihn daraufhin. Über das Kennzeichen sollte der Fahrzeughalter ermittelt werden. Dabei stellte sich heraus, dass das Kennzeichen nicht zum Fahrzeug gehörte. „Das Ordnungsamt kann aus datenrechtlichen Gründen keine Kennzeichen ermitteln“, erklärt Hartling. Das Auto wurde später abgeschleppt und der letzte Fahrzeughalter über die Nummer des Fahrzeuges ermittelt. Auch bei Anfeindungen der Ordnungsamtsmitarbeiter sind Peter Hartling und Steffen Richter als Unterstützung dabei.

Das Aufnehmen von Anzeigen fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich der Regionalbereichsbeamten. Auffällig hier war im vergangenen Jahr die Zunahme von Internet- und Telefonbetrug. Gerade die Aufnahme von Anzeigen wegen Internetbetrugs seien laut Hartling regelrecht explodiert. Insbesondere der Betrug über Kleinanzeigenportale machten etwa 80 Prozent der Anzeigen aus. Eine andere Betrugsmasche ist die über das Telefon. Dubiose Firmen rufen ältere Menschen an und teilen ihnen einen angeblichen Lottogewinn mit oder preisen eine Weinprobe an. Auch beliebt ist der sogenannte „Enkeltrick“. Mit der Bitte um Geld werden Senioren angerufen. Dabei haben laut Hartling viele ältere Personen ihr Vermögen verloren. Doch einiges konnte auch verhindert werden.

„In Oschersleben haben die Banken positiv reagiert und bei den Kunden nachgefragt, wozu sie so viel Geld benötigen“, sagt der Polizeioberkomissar. Er musste sich wochenlang mit den verschiedenen Telefonbetrugsmaschen auseinander setzen. So auch mit dem Trick der falschen Polizisten, die Banknoten auf Echtheit überprüfen wollen. „Ich rate nur jedem, Haustür-und Telefongeschäfte zu vermeiden“, so Hartling. Bei Unsicherheit, ob es sich wirklich um einen Polizisten am anderen Ende der Leitung handelt, solle man sich den Namen und die Dienststelle nennen lassen, um bei der zuständigen Stelle nachzufragen.

Einbrüche haben dagegen im vergangen Jahr nachgelassen. Eine Dauererscheinung seien jedoch Einbrüche in Feuerwehren, bei denen immer wieder technische Geräte, wie Kettensägen gestohlen werden. Ein weiteres, großes Problem war, dass über das Jahr verteilt in landwirtschaftliche Betriebe eingebrochen wurde.

Die Beute waren Navigationssysteme die aus den Traktoren gestohlen wurden. Diese Geräte kosten je nach Modell etwa 15 000 und 20 000 Euro. „Hier kann man davon ausgehen, dass es zielgerichtet ist“, so Hartling.