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Prüfung Auch 2018 keine Brücken-Bestnoten

Brückenprüfer Siegmar Depping war in Oschersleben unterwegs. Er kontrollierte 21 Brückenbauwerke.

Von Yvonne Heyer 01.08.2018, 01:01

Oschersleben l Bildlich gesprochen hat Brückenprüfer Siegmar Depping mit einer „Rundreise“ zu den Brücken der Kernstadt und in den Ortsteilen „alte Bekannte“ besucht. „Schäden, die ich vor drei Jahren bei der Hauptprüfung festgestellt habe, habe ich an ausgewählten Stellen im Rahmen einer sogenannten einfachen Prüfung wieder angeschaut. Auch um festzustellen, ob es Veränderungen an den Schäden gibt“, meint der Ingenieur. Der Fachmann spricht in diesem Fall von einem überschaubaren Aufwand, größere Gerätschaften, wie beispielsweise ein Brückenuntersichtgerät, habe er bei seiner Rundreise zu den Brücken nicht gebraucht. „Dieses Gerät kam 2018 nicht zum Einsatz, obwohl neben den einfachen Prüfungen auch einige deutlich umfassendere Hauptprüfungen anstanden. Doch es handelte sich um kleinere Brücken in Oschersleben“, erklärt der Fachmann. Neben den einfachen und Hauptprüfungen habe er zudem Sonderprüfungen an Brücken am Großen Graben, am Fillergraben und am Goldbach vorgenommen.

Vor einigen Tagen hat Siegmar Depping mit Gunnar Wendt vom Tiefbauamt der Stadt Oschersleben die diesjährige Brückenprüfung ausgewertet. Bestnoten konnte er auch 2018 nicht vergeben, im Gegenteil. Andererseits sei keine weitere „Katastrophenbrücke“ in Oschersleben und Umgebung hinzu gekommen, musste kein Brückenbauwerk sofort gesperrt werden. „Wo muss ich sofort was machen“, dieser Anruf des Brückenprüfers blieb 2018 aus, es ist also keine Verschlechterung eingetreten“, erzählt Gunnar Wendt.

„Die Brücke zum Wiesenpark ist die besagte Katastrophenbrücke, da schauen Experten inzwischen jährlich drauf. Die Brücke ist für den Fahrzeugverkehr gesperrt, Fußgänger jedoch können sie gefahrlos benutzen“, erklären Siegmar Depping und Gunnar Wendt. Ein Ersatzneubau war eigentlich schon geplant, musste aber wieder verschoben werden. „Der Bau einer neuen Brücke in Hadmersleben an der Bleichstelle ist wichtiger, da diese Brücke auch weiterhin von Fahrzeugen benutzt werden muss. Das ist am Wiesenpark nicht der Fall“, meint Gunnar Wendt.

Die Stadt Oschersleben versucht in jedem Jahr, in Brückenbauwerke zu investieren. Doch bei 74 Bauwerken insgesamt wächst die Liste der schadhaften Brücken immer mehr. „Das Rot auf den Listen wächst mit“, sagt Siegmar Depping und verweist auf die vor ihm liegenden Auswertungslisten der aktuellen Brückenprüfung.

Der Brückenprüfer vergibt Zustandsnoten. „In Oschersleben und den Ortsteilen ist die Lage gemischt, in der Mehrzahl aber kritisch bis ungenügend. Wir finden hier überwiegend eine ältere Bausubstanz vor. Es besteht großer Handlungsbedarf“, verdeutlicht Siegmar Depping. Wobei er auch sagt: Eine 4.0 sei als Fußgängerbrücke unproblematisch. Hinter einer schlechten Benotung könne durchaus auch eine problematische Brüstung stehen. „Ist der Randbereich einer Brücke betroffen, stellen wir Bauzäune auf, um die Fußgänger abzusichern“, so Wendt.

In Groß Germersleben bekam die Bodebrücke hinter dem Park im vergangenen Jahr einen neuen Belag. Noch in diesem Jahr soll die sogenannte zweite Bodebrücke saniert werden. „Hier sind Betonarbeiten und die Erneuerung des Geländers vorgesehen. Bei der Entscheidung, ob eine Brücke saniert wird oder nicht, spielt oft eine Rolle, ob diese für den landwirtschaftlichen Verkehr gebraucht wird. Das ist in Groß Germersleben der Fall. Fällt die 2. Bodebrücke aus, kommen die Landwirt nicht mehr auf die Äcker“, betont Gunnar Wendt.

Wo eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich ist, müsse ein Neubau her. Vorher jedoch werde genau geprüft, ob die Brücke tatsächlich noch gebraucht wird.

Nach der Prüfung von 21 Brücken in diesem Jahr heißt es, dass für elf Bauwerke ein Neubau anvisiert werden sollte, für zehn mache eine Sanierung noch Sinn.