Wildschutz Reflektoren schützen in Gröningen Wild und Autofahrer
Pächtergemeinschaft Gröningen hat 300 Reflektoren entlang verschiedener Straßen angebracht.

Gröningen - Yvonne Heyer
Mitglied einer Pächtergemeinschaft zu sein, heißt, sich dem Landschafts-, Natur-und Umweltschutz zu verschreiben. Sich für einen gesunden Wildbestand und eine große Artenvielfalt einzusetzen. Genau dafür leben und engagieren sich die 13 Jäger der Pächtergemeinschaft Gröningen, die sich der Hege und Pflege von 3000 Hektar rund um Gröningen verschrieben haben. Dieses Areal wird von den Mitgliedern bejagt.
„Wir schützen auch das Wild. Das bedeutet beispielsweise, dass wir mithelfen, dass weniger Wildunfälle passieren. Dass Wild nicht auf diese Art und Weise verenden muss“, erklären die Begehungsscheininhaber Hardy Eller-Kowall und Silke Kowall sowie Jagdpächter Thomas Flohr. Deshalb haben die Mitglieder der Pächtergemeinschaft in den vergangenen Wochen in der Gemarkung Gröningen 300 Wildreflektoren vor allem dort angebracht, wo aus langer Erfahrung heraus das Wild wechselt. Diese alten Wege sind den Jägern bekannt, hinzu kommen die Orte, an denen es besonders häufig zu Wildunfällen kommt. Schwerpunkte sind dabei die B81 zwischen Kloster Gröningen und Heynburg, entlang der L24 in Richtung Großalsleben und in Richtung Wegeleben bis zur Reviergrenze. Wildreflektoren warnen jetzt das Wild ebenso entlang der K1318 von Kloster Gröningen nach Nienhagen und entlang der K1362 zwischen Gröningen und Dalldorf.
Beim Anbringen der Wildreflektoren an der B81 unterstützte zusätzlich die Straßenmeisterei, die die Aktion absicherte.
Finanzielle Herausforderung
Insgesamt 300 Wildreflektoren sind für die kleine Gemeinschaft schon eine finanzielle Herausforderung, zumal die Pächtergemeinschaft besonders leistungsstarke Reflektoren angeschafft hat. Die Bürgerstiftung Gröningen hat die Aktion finanziell unterstützt. Deshalb konnte das schon länger geplante Vorhaben zum Schutz des Wildes in diesem Jahr umgesetzt werden. Zugleich appellieren die Jagdpächter an die Verkehrsteilnehmer, die ebenso dazu beitragen können, dass weniger Wildunfälle passieren. In der Dämmerung, egal ob morgens oder abends, ist die Hauptwechselzeit des Wildes. Dann ist Vorsicht geboten, sollte der Fuß vom Gas genommen werden. Erst recht in der Paarungszeit in den Monaten Juli bis August. Die Wildreflektoren schützen also die Autofahrer und das Wild.
Die Bürgerstiftung Gröningen hat die Pächtergemeinschaft Gröningen in der Vergangenheit des Öfteren bei Müllaktionen unterstützt. So lange ist es noch nicht her, dass die Jäger die Gemarkung rund um Gröningen erneut von dem befreien mussten, was die Menschen achtlos in die Botanik werfen. Immer wieder sind die Frauen und Männer entsetzt darüber, was alles auf den Feldern, unter Sträuchern oder am Feldrand landet: Katzenstreu, Kinderwagen, Babystühlchen, Bauschutt.
Zwischen April und Juni werden die Mitglieder der Pächtergemeinschaft in Sachen Kitzrettung aktiv. Dafür arbeiten sie eng mit den Landwirten zusammen, wurde eigens dafür eine Drohne mit Wärmebildkamera angeschafft, um die Kitze vor der Mahd, zumeist in den frühen Morgenstunden, aufzuspüren und zu retten.
Im Jagdrevier der Gröninger Pächtergemeinschaft ist vor allem Niederwild wie Fasane, Rehwild und Hasen zu finden. Auch wenn am 15. Juli die Brut- und Setzzeit endet, möchten die Jäger dennoch auf die Anleinpflicht der Hunde zwischen dem 1. März und 15. Juli aufmerksam machen. Viele Spaziergänger halten sich nicht daran. Auch das Befahren der Feldwege ist, auch wenn es keine Verbotsschilder gibt, verboten.
Neben der zunehmenden Vermüllung bereiten Waschbären, Marderhund und Nutrias als invasive Arten zunehmend Probleme, weil sie sich mehr und mehr verbreiten.
„Jäger, Jagdpächter zu sein, ist kein Hobby, es ist eine große Verantwortung, eine Berufung, eine Lebensaufgabe“, davon sind die Mitglieder der Pächtergemeinschaft Gröningen fest überzeugt.