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Landkreis Börde Bewerbung um den Schulpreis

Die Förderschule für Lernbehinderte in Klein Oschersleben wurde für den Deutschen Schulpreis nominiert.

Von Yvonne Heyer 20.01.2021, 00:01

Klein Oschersleben l Mal abgesehen davon, dass auch die Mädchen und Jungen der Förderschule Klein Oschersleben sich im Homeschooling befinden, begann das neue Jahr für Schüler und Lehrer mit einer guten Nachricht. „Noch vor den Weihnachtsferien, während des Lockdowns, erreichte uns die Information, dass unsere Bewerbung um den „Deutschen Schulpreis Spezial 2020/2021“ erfolgreich war und die Börde-Schule nominiert ist“, berichtet Schulrektorin Silke Heick. „Wir haben uns riesig gefreut und können es kaum fassen.“

Silke Heick hat die frohe Botschaft nicht nur an Schüler und Lehrer weiter gegeben. Landrat Martin Stichnoth, Dirk Michelmann, Leiter Dezernat Bildung/Jugend/Soziales/Migration des Landkreises Börde, Friederike Hecht, Leiterin Fachdienst Bildung des Landkreises, Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch  und das Bildungsministerium sind ebenso informiert. Von Friederike Hecht und dem Ministerium kam bereits eine positive Rückmeldung und das Versprechen, die Daumen zu drücken. 

Im Oktober des vergangenen Jahres ist die Bewerbungsfrist für den „Deutschen Schulpreis 2020/2021, Spezial“, ausgelaufen. Mit diesem besonderen Schulpreis sollen innovative Konzepte ausgezeichnet werden, die Schulen im Umgang mit der Corona-Krise entwickelt haben und die das Lernen und Lehren langfristig verändern können. 121 Schulen haben es in die Vorauswahl geschafft. Aus Sachsen-Anhalt sind zwei Schulen dabei, die Förderschule Klein Oschersleben und eine Freie Schule in Köthen. 

„Eine Vielzahl von Bewerbungen erreichte uns. Für uns ist das ein Zeichen für die Innovationskraft, die hervorragende schulische Arbeit in der Krise und das Bestreben, die ergriffenen Maßnahmen und Konzepte zu verstetigen“, heißt es in einem Brief von Heike Kühlewein von der Robert-Bosch-Stiftung, der die Förderschule in diesen Tagen erreichte.

Bei der wohl längsten Jurysitzung im Deutschen Schulpreis hätten die Jurorinnen und Juroren über mehrere Tage getagt. Aus den insgesamt 366 Bewerbungen wurden die Teilnehmer für das Schulpreis-Camp ausgewählt.

„Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihre Schule die Jury mit dem Konzept zum Umgang mit der Corona-Pandemie überzeugt hat und gratulieren Ihnen zum Erfolg in der ersten Wettbewerbsrunde“, heißt es weiter in dem Schreiben der Robert-Bosch-Stifung.

Mit dem Brief erreichte die Börde-Schule die Einladung zum Camp des Deutschen Schulpreises. Das Camp findet vom 25. bis 27. Februar digital statt. Dort können sich die Schulen miteinander vernetzen und gemeinsam an ihren Konzepten arbeiten. Unterstützt werden sie dabei von pädagogischen Experten aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung. Im Anschluss werde das Auswahlgremium die Ergebnisse des Camps auswerten und bis zu 15 Schulen für den Deutschen Schulpreis 2020/2021 Spezial nominieren.

Der Deutsche Schulpreis 2020/2021 Spezial steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bei der Preisverleihung mit dem Bundespräsidenten im Frühjahr werden sechs Preisträger mit jeweils 10 000 Euro ausgezeichnet. Alle nominierten Schulen erhalten einen Anerkennungspreis in Höhe von 5 000 Euro und werden in das Entwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises aufgenommen.

Mit dem Preis zeichnen die Robert-Bosch-Stiftung und die Heidehof Stiftung – gemeinsam mit der ARD und der Zeit-Verlagsgruppe – gute Schulen und ihre innovativen Schulkonzepte aus. Aus dem Wettbewerb ist mittlerweile ein bundesweites Netzwerk von exzellenten Schulen, Schulpraktikern und Bildungswissenschaftlern entstanden, die gemeinsam das Ziel verfolgen, die Schulentwicklung in Deutschland voranzutreiben. Seit 2006 wird der Deutsche Schulpreis vergeben. 

Das digitale Lernen ist an der Börde-Schule in Klein Oschersleben Programm. Schüler und Pädagogen profitieren von der Tatsache, dass die Börde-Schule eine der Initiatoren des Fachnetzwerkes „IT-Strukturen gemeinsam entwickeln“, in dem Schulleitungen, Lehrer und Schüler unterschiedlichster Schulformen aus Sachsen-Anhalt verschiedene Schulen der Landkreise Börde, Harz und Wittenberg, eine Fachfirma aus Halle, Schulträger, das Landesschulamt, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, und eine finnische Firma eng zusammenarbeiten, um die technischen Voraussetzungen für das digitale Lernen zu schaffen. Vor diesem Hintergrund hatte sich die Förderschule im vergangenen Jahr erfolgreich um den Titel „Lindius-Netzwerkschule“, ausgeschrieben vom Land Sachsen-Anhalt, beworben und den Titel erhalten. 

Das Medienbildungskonzept der Förderschule hat das Ziel, die Chancengleichheit und die Bildungsgerechtigkeit der Schüler zu erhöhen. Dazu gehört, dass grundlegende Medienkompetenzen auf individuellen Lernwegen vermittelt und in den Lernprozess inte-griert werden. Dabei greift die Schule auf das Betriebssystem Linux sowie auf verschiedene Open-Source-Programme zurück, die durch eine Geräte-, Wlan-und Nutzerverwaltung im System Puavo integriert sind. Der Aspekt der Nachhaltigkeit durch gebrauchte Business-Laptops und der Unabhängigkeit von der finanziellen Situation der Elternhäuser spielt an der Börde-Schule eine wesentliche Rolle. Wichtig dabei ist, dass die Schüler alle Programme zu Hause weiter nutzen können. Das hat sich im Frühjahr während der Schulschließung im ersten Lockdown im Frühjahr bewährt und bewährt sich auch jetzt mit neuerlichen Schulschließungen. 

Schulen im Landkreis Harz und in der Landeshauptstadt wollen vom erfolgreichen Agieren der Börde-Schule profitieren und haben das geschaffene System Puavo übernommen.