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Segelflieger Freie Fahrt für Oschersleber Piloten

Der Fliegerclub Oschersleben kann in die neue Saison starten. Alle drei Segelflugzeuge sind durch den "Tüv" gekommen.

Von Yvonne Heyer 09.04.2019, 01:01

Oschersleben l Die (An-) Spannung liegt am Sonnabend auf dem Oschersleber Flugplatz sprichwörtlich in der Luft. Der große Tag der Überprüfung aller Segelflugzeuge ist gekommen. Prüfer Thomas Leszczenski, Leiter Lufttüchtigkeit und Instandhaltung vom Luftsport Service-center Ost mit Sitz in Dessau, wird an diesem Tag erwartet. Und damit sein Urteil über die Segelflugzeuge des Fliegerclubs Oschersleben.

Werden die gut 40-jährigen Flugzeuge Bocian, Foka und Pirat durch den „Tüv“ kommen? Haben sich die Wartungsarbeiten in den Wintermonaten gelohnt? Und was beinahe noch wichtiger ist: Sind alle Wartungsarbeiten, jeder Dreh mit dem Schraubenzieher im Lebenslauf des Flugzeugs festgehalten? „Sowohl die lückenlose Dokumentation als auch die Wartungsabeiten dienen ja auch unserer eigenen Sicherheit“, erklärt Marco Ladwig, Sohn des Vereinschefs und seit vielen Jahren begeisterter Segelflieger.

Im Herbst werden die Tragflächen der Segelflugzeuge abgebaut, kommen die Rümpfe ins „Winterquartier“. „In Winterarbeit werden alle Steuerseile, alle Schraubverbindungen, Bolzen, das Fahrwerk, Tragflächen und Höheruder, eben alles, was mit unserer Sicherheit zu tun hat, unter die Lupe genommen“, erklärt Marco Ladwig. Und genau diese Teile „knöpft“ sich Prüfer Thomas Leszczenski beim „Tüv“ mit Taschenlampe und Spiegel vor, kontrolliert alles haargenau.

„Alle Wartungsarbeiten, alle Arbeiten überhaupt an den Flugzeugen werden in der „Lebensakte“, dem Bordbuch der Flugzeuge, genauestens festgehalten und vom Prüfer genauso akribisch geprüft, wie die Technik am Flugzeug selbst“, berichtet Marco Ladwig.

Einen Sonnabend haben die Mitglieder des Fliegerclubs allein dafür verwendet, die „Lebensakten“ vom Pirat, Foka und Bocian, zu überprüfen. Jeder Eintrag muss schlüssig sein und einer Überprüfung standhalten. Der „Papierkrieg“ habe deutlich zugenommen. „Alles was geschraubt und nicht dokumentiert wurde, gilt als nicht durchgeführt. So lauten nun einmal die strengen Regeln“, erklärt Thomas Leszczenski. Ja, und ehe der Lufttüchtigkeitsprüfer sich die Flugzeuge vornimmt, prüft er mit dem 2. Vorsitzenden und technischen Leiter des Fliegerclubs Oschersleben, Dirk Spieler, die Bordbücher. Lufttüchtigkeitsanweisungen, Wartungsintervalle nach einer bestimmten Anzahl von Flugstunden, Starts und Landungen werden überprüft. Am Ende erhalten die beiden Einsitzer und der Zweisitzer ohne Beanstandungen das Lufttüchtigkeitsfolgezeugnis. Dieses gilt für ein Jahr, im nächsten beginnt das „Spiel“ von vorn.

Ein deutlich entspannter Heinz-Joachim Ladwig konnte am Sonntag vermelden, dass sowohl die technische Überprüfung der Flugzeuge wie auch ihrer „Lebensakten“ ohne Beanstandungen verlaufen ist. „Ich bedanke mich bei allen, die mit angepackt haben. Mein Dank geht ebenso an die Stadtverwaltung, an den Bürgermeister, an die Landkreisverwaltung und den Landrat. Danke auch an alle, die uns tolerieren und mit uns fliegen. Wir wünschen uns, dass mehr Menschen einfach mal vorbei schauen und wir ihnen mehr von unserem Hobby erzählen und zeigen können. Am ersten Mai-Wochenende wäre beispielsweise eine Gelegenheit, uns auf dem Oschersleber Flugplatz zu besuchen. Oder aber in der ersten Sommerferienwoche, dann findet wieder unser traditionelles Fliegerlager statt“, verrät Vereinschef Heinz-Joachim Ladwig.

Natürlich wird sich der Fliegerclub Oschersleben am Festumzug anlässlich der 1025-Jahr-Feier von Oschersleben beteiligen. „Wir ziehen ein Flugzeug durch die Stadt und werden auch die Seilwinde dabei haben. Letztlich wollen wir mit unserer Teilnahme auch ein wenig Werbung für unseren Verein machen“, erklärt Marco Ladwig. Der Fliegerclub Oschersleben hat aktuell 39 Mitglieder, darunter sind 15 Aktive.