Einsatz im Flutgebiet THW Ortsverband Oschersleben hilft bei Bergungsarbeiten an der Ahr in Rheinland-Pfalz
Acht Mitglieder vom Ortsverband Oschersleben des Technischen Hilfswerks haben eine Woche lang im Flutgebiet an der Ahr bei Bergungsarbeiten geholfen. Für den Einsatz in Rheinland-Pfalz war das gesamte Können der Einsatzkräfte gefragt.

Oschersleben - Tote Tiere, Ölbehälter, eine Gitarre , Fotoalben oder Hüte und Schuhe – diese und andere Gegenstände fanden Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) Ortsverband Oschersleben in einem Zufluss zur Ahr in Rheinland-Pfalz. Für Bergungsarbeiten fuhren acht Helfer in das Flutgebiet, unter anderem, um besagten Zufluss freizulegen. Denn dieser war verstopft und es wurde erneut starker Regen angekündigt. Haupteinsatzort war Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Mit kompletter Ausrüstung, zwei kleineren Lastwagen und dem großen Geräte-Kraftwagen fuhren die Ehrenamtler für eine Woche in das Katastrophengebiet, wie Jan-Malte Stache, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Oschersleber THW, mitteilt. Dort zogen die Hilfskräfte mit Seilwinden zerstörte Autos aus Vorgärten oder entfernten in Wathose und Schwimmweste, an einem Sicherungsgurt befestigt, mit der Kettensäge Treibgut jeglicher Art aus verstopften Ahr-Zuflüssen. „So etwas sieht man nicht jeden Tag“, sagt Stache, der als Helfer ebenfalls vor Ort war. „Sämtliche persönlichen Gegenstände, die den Menschen lieb und teuer sind, trieben dort im Wasser.“
Zu den Aufgaben der Einsatzkräfte vom Oschersleber THW gehörte ebenso das Einsammeln von Gefahrengut, wie etwa Motorölbehälter oder Spritkanister. „Natürlich nur das, was noch verschlossen war“, sagt Stache. Unzählige Liter giftiger Flüssigkeiten und Chemikalien seien bereits ins Grundwasser gelangt. Da könne man nichts mehr tun.
Auch das Kellergeschoss eines Reha-Zentrums direkt an der Ahr entschlammten die acht Helfer aus Oschersleben gemeinsam mit über 100 weiteren Hilfskräften anderer Organisationen und THW-Ortsgruppen. Um den Keller wieder halbwegs begehbar zu machen, hättenSportgeräte entfernt werden und Schlamm mit Wasser verdünnt werden müssen, damit dieser überhaupt abgepumpt werden konnte. Spinde der Reha-Mitarbeiter seien laut Stache teilweise aufgebrochen, zerflext und durch enge Korridore nach draußen geschleppt worden.
Als bisher anspruchsvollsten Einsatz für das Oschersleber THW beschreibt der Pressesprecher die Arbeit im Katastrophengebiet. Im THW müssten regelmäßig Ausbildungen mit verschiedenstem technischen Gerät absolviert werden, wie etwa Trennschleifern und Kettensägen. „Erstmals wurde all unser Wissen und Können in einem einzigen Einsatz abgefordert“, so Stache weiter. Kein Gerät sei sauber geblieben. Doch trotz der hohen Anforderungen, sei alles ordnungsgemäß verlaufen. „Von uns ist niemand zu Schaden gekommen“, so der Pressesprecher weiter.
Mit einem etwas mulmigen Gefühl sei der Bergungstrupp zunächst in das Katastrophengebiet aufgebrochen. „Wir haben des öfteren gehört, dass THW-Mitarbeiter vor Ort beschimpft und sogar angegriffen wurden“, erinnert sich Jan-Malte Stache. Glücklicherweise seien die Mitglieder des Oschersleber Ortsverbandes davon verschont geblieben. „Im Gegenteil, Dankbarkeit ohne Ende haben wir erfahren.“ Die Einsatzkräfte seien in den sieben Tagen fast ausschließlich auf positives Feedback gestoßen. Zwar hätte sich eine Frau beschwert, die schon länger auf Unterstützung für die Räumung ihres Hauses gewartet hat, „doch es ist verständlich, dass viele Anwohner mit den Nerven am Ende sind“, sagt der Sprecher.
Von insgesamt 686 deutschen Ortsverbänden des THW seien laut Stache 615 Ortsgruppen im Einsatz im Flutgebiet in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gewesen oder sind es noch. Zudem Feuerwehren aus ganz Deutschland, die Bundeswehr, ebenso wie das DRK und viele andere Hilfs-Organisationen. Das Schadensmaß sei jedoch beispiellos, weshalb die Aufräumarbeiten trotz der vielen Kräfte vor Ort nur schleppend vorangeht. „Sowas hat es vorher noch nie gegeben.“ Es handele sich um eine schiere Masse an Verwüstung. Ohne die zahlreichen freiwilligen Helfer vor Ort ginge das Aufräumen noch langsamer voran. Ob es einen weiteren Einsatz des Oschersleber Ortsverbandes im Flutgebiet geben wird, sei noch nicht bekannt, „ist aber durchaus möglich“, sagt Jan-Malte Stache.