1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Umspannwerk bei Sommerschenburg in Betrieb

Stromtrasse Umspannwerk bei Sommerschenburg in Betrieb

Das neue Umspannwerk bei Sommerschenburg ist am Donnerstag ans Netz gegangen. 6,7 Millionen Euro wurden investiert.

Von Ronny Schoof 09.10.2015, 01:01

Sommerschenburg l Obligatorisch per Knopfdruck erfolgte am Vormittag die offizielle Inbetriebnahme. Nicht nur rein symbolisch, wie Bürgermeister Peter Müller feststellte, nachdem sich geräuschvoll ein silberner Lichtbogen an den Transformatoren hinter ihm entladen hatte: „Wir haben also tatsächlich einen Spannungskreis geschlossen.“ „Ganz genau“, bestätigte Avacon-Technikvorstand Stephan Tenge, „ab sofort wird an dieser Stelle vor allem Windstrom aus der näheren Umgebung weitertransportiert.“

Das Umspannwerk stelle dabei eine 110-Kilovolt-Zwischenstation für den Strom auf dem Weg vom 20-kV-Mittelspannungsnetz hin zum 380-kV-Höchstspannungsnetz dar. „Am Erzeugungsort wird der Strom zunächst in das spannungsniedere Netz eingespeist und hier in die Hochspannungsebene transformiert“, erläuterte Tenge die technisch-physikalische Funktionskomponente der Anlage. Acht solcher 110-kV-Leitungen sind an das sportplatzgroße Werk in Sommerschenburg angeschlossen und „dienen der optimalen Übertragung der Energie in Richtung des Höchstspannungsnetzes“, so Tenge. „Durch den Neubau erhöht sich die Transportkapazität und die Netzqualität – und somit auch die Versorgungssicherheit in der Region.“

Je zwei Leitungen gehen in die Umspannwerke bei Helmstedt und Gardelegen, die vier weiteren führen zu einem gerade entstehenden Umspannwerk bei Wolmirstedt. Die entsprechende Trasse befindet sich derzeit ebenfalls im Bau. „Die Anlage hier ist also ein substanzielles Glied in einer großen Kette, außerdem ein wichtiger Baustein unseres Nutzungskonzepts für den Raum Magdeburg, das wir im Zuge der Energiewende aufgestellt haben“, verdeutlichte Stephan Tenge. Ziel sei es, das Netz so aus- und aufzubauen, dass es den wachsenden Anteil von aus Sonne, Wind und Biomasse gewonnenem Strom umfassend aufnehmen und transportieren könne. Sämtliche Investitionen im Rahmen dieses Konzepts lasse sich Avacon mehr als 50 Millionen Euro kosten.

6,7 Millionen Euro wurden an der Sommerschenburger Birnenallee verbaut. Neben den acht Leitungsfeldern gehören eine Sammelschiene, über die der Strom auf die einzelnen Leitungen verteilt werden kann, sowie ein Betriebsgebäude für die umfangreiche Steuerungstechnik zur Anlage.

Der Standort – auch wenn er ein sehr guter sei – war nicht die erste Wahl, wie Manager Tenge bei der Eröffnung einräumte. Auch die Verhandlungen mit den diversen Grundstückseigentümern am Eichenstetterlohn hätten sich als schwierig erwiesen, ehe im November 2013 die Baugenehmigung vorlag. Ursprünglich war eine Bebauungsfläche bei Harbke vorgesehen. Avacon rückte von diesem Vorhaben unter Rücksichtnahme auf das Freizeit- und Tourismusgebiet Lappwaldsee ab und fand in der Gemeinde Sommersdorf einen neuen Partner. „Es waren einvernehmliche, zielführende Gespräche, und ich denke, zum Wohle aller Beteiligten“, erinnerte Landtagsabgeordnete Gabriele Brakebusch (CDU) an die Planungsphase.

Im Sommer 2013 war das avisierte Bauareal außerdem Schauplatz archäologischer Grabungen. Hintergrund war, dass berechtigte Hoffnung auf Funde bestand und der Boden nach dem Kauf durch Avacon und vor der Bebauung somit auf diese Vermutungen hin wissenschaftlich untersucht werden konnte. Zu Tage kamen Siedlungsreste und zahlreiche Fundstücke aus der späten Bronzezeit (um 1000 v. Chr.).