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Verkehrsproblem Lastwagen und Bahn über Welfenslebener Kreuz

Lkw-Verkehr und Bahnübergang vertragen sich in Wefensleben derzeit gar nicht. Ein Millionenbauprojekt soll das Problem lösen.

Von Ronny Schoof 28.04.2018, 01:01

Wefensleben l Seit Wochen drosseln die durchfahrenden Züge auf Höhe Wefensleben das Tempo – 20 km/h hat die Bahn ihren Zugführern hier aus Sicherheitsgründen verordnet. Das hat längere Schrankenschließzeiten zur Folge, Ortsansässige berichten, dass jüngst auch schon mal 30 bis 45 Minuten am Stück gewartet werden musste. Ein Unding auch für den Betriebsverkehr des am Bahnübergang gelegenen Ziegelwerks.

Gleichwohl ist ebenjener Lieferverkehr die Ursache des Problems: Vom Werk kommend, biegen die Laster scharf rechts ab, befinden sich sogleich schon auf den Schienen und auch im Gegenverkehr, weil für die 90-Grad-Kurve weit ausgeholt werden muss. Auf der anderen Seite des Bahnübergangs ein ähnliches Bild, auch hier führt eine zackige Kurve auf die Gleiskreuzung zu, Blick und Rangierplatz sind dadurch ziemlich eingeschränkt. Treffen nun zwei Lkw aufeinander, gibt es Schwierigkeiten: Sie blockieren sich gegenseitig quer über vier Gleise – und dann tönt die Schrankenanlage, dass ein Zug naht …

Mindestens einmal schon ist diese Situation nach Volksstimme-Informationen eingetreten und musste der Zugverkehr schleunigst gestoppt werden, um einen Crash zu vermeiden. Die Bahn hat zunächst mit dem Tempolimit reagiert und setzt das Sicherungspersonal vor Ort nun auch dafür ein, den Werksverkehr im Auge zu behalten und gegebenenfalls einzugreifen. Hauptproblem sei, dass die Lkw-Fahrer unachtsam agieren.

„Sie halten sich nicht an die Vorschrift, müssten länger warten und schauen“, heißt es dazu aus dem Ordnungsamt Obere Aller. Gemeint ist das Vorfahrt-Gewähren-Gebot aus Richtung Ziegelwerk, das nur ungenügend befolgt werde. Allerdings können die Brummifahrer erst spät einsehen, ob sich ein Kollege nähert und bleibt die Umkurvung auch eines in der Nebenstraße wartenden Lasters eine diffizile Angelegenheit.

Zwecks vorläufiger Entschärfung sind in dieser Woche die Schleppkurven beiderseits erweitert worden. Das soll den Lkw mehr Spielraum geben. „Sofern sich dieses Provisorium bewährt, werden die Züge demnächst wieder schneller fahren dürfen“, teilt das Ordnungsamt mit. Generell sei von Seiten der Bahn angedacht, den Übergangsbereich samt Schleppkurven komplett umzukrempeln. Das soll dann eine schlappe Million kosten – und die Gemeinde als Straßenbaulastträger müsste sich beteiligen. „Das Land hat uns signalisiert, dass wir einen finanziellen Anteil aufbringen müssten, egal, ob wir das wünschen oder nicht“, sagt Bürgermeisterin Ulla Krolop. In Rede stünden um die 300.000 Euro.

Alternativen seien vorhanden, so Krolop weiter, „aber offenbar nicht gewollt.“ Die für alle Beteiligten beste Lösung wäre ihrer Meinung nach eine Betriebsstraße hin zur Eisenbahnbrücke kurz vor Ummendorf. Die Werksleitung habe dafür ein offenes Ohr, nicht jedoch die Entscheidungsträger in der Wienerberger Firmenzentrale. Ulla Krolop: „Hannover ist wohl zu weit weg, dort interessiert das Problem nicht.“