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Heimatgeschichte Vom Ohrestrand und grünen Wäldern

Albert Konrad schwärmt von tollen Konzerten mit einem oder gar mehreren Chören und von eingehenden Heimatliedern. Heimatlieder, so versichert der Musikpädagoge, werden immer noch gern gesungen.

Von Marita Bullmann 26.4.2021, 18:44
Der Musikpädagoge Albert Konrad schreibt sehr gern Heimatlieder, komponiert auch Melodien für Texte anderer Autoren.
Der Musikpädagoge Albert Konrad schreibt sehr gern Heimatlieder, komponiert auch Melodien für Texte anderer Autoren. Bullmann

Oschersleben/Haldensleben.  „Wo Hügel sich an Hügel schmiegt, wo Wälder uns umgeben, die Ohre rauscht, die Beber fließt, dort uns‘re schöne Heimat liegt, das Städtchen Haldensleben... “ So beginnt eins der Heimatlieder, die Albert Konrad in einer extra Mappe aufbewahrt. Lieder, die er nach alten Gedichten oder neueren Versen komponiert hat, und Lieder, für die er selbst Text und Melodie erdacht hat.

„Wo Hügel sich an Hügel schmiegt“ stammt aus der Feder von Wilhelm Steinmeyer, der Ende des 19. Jahrhunderts in Weferlingen aufgewachsen ist und 1960 in Eschenrode starb. Steinmeyer, eigentlich Forstmann, hat für zahlreiche Orte zwischen Weferlingen und Haldensleben Heimatlieder gedichtet. Albert Konrad ist in ähnlicher Weise davon begeistert, die Liebe zur Heimat in Worte und Melodien zu fassen. Er hat schon mit mehreren Chören gearbeitet, hat erkrankte Chorleiter über einen Zeitraum vertreten und dabei auch immer neue Lieder aus der Taufe gehoben.

„Haldensleben, wie lieb ich dich, wie herrlich sind deine Wälder.“

Albert Konrad

Viele Chöre leiden unter Nachwuchssorgen, einige haben sich in den zurückliegenden Jahren auch aufgelöst, weil die Schar der Sängerinnen und Sänger immer kleiner wurde, weiß Albert Konrad. Und dennoch wird gern gesungen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Das weiß er auch aus der Erfahrung von mehreren Chortreffen und gemeinsamem Singen mit den Zuhörern. Auch das ist ein Stück Verbundenheit mit der Heimat.

Konrad schrieb Hymne für Haldensleben

Haldenslebern Günther Nagelschmidt und Gerhard Kleinschmidt hat Albert Konrad vertont. Meistens geht es dabei um Haldensleben. Und immer wieder stellt er fest, wieviel Lieder doch schon auf die grüne Stadt zwischen den Wäldern geschrieben wurden. Ein Lied von Carl Ostheer, das wahrscheinlich in den 1960er Jahren entstanden ist, hat er vor ein paar Jahren vertont. „Haldensleben, wie lieb ich dich, wie herrlich sind deine Wälder“ beginnt diese Huldigung an die Heimatstadt. Konrad hat sogar neue Strophen dazu erdacht. Und er hat seiner Wahlheimat selbst eine Hymne gewidmet. „Haldensleben am Ohrestrand, altes Städtchen im Bördeland“, der Männerchor „Liederkranz“ hat es vor zehn Jahren mit den Original Zackelbergern uraufgeführt.

„Op hohe Waare liet et da, mien liewe Heimatdorp.“

Albert Konrad

Uraufführungen hat er aber auch in anderen Orten mit anderen Chören oder einfach nur sangeslustigen Leuten erlebt. Zum Beispiel mit Liedern über Bebertal und die Veltheimsburg wie auch über das Jagdschloss Letzlingen. Gern denkt er an das gemeinsame Singen in Grauingen zurück. Pfarrerin Irene Heinecke hatte ihn dorthin zum Gemeindefest eingeladen. Er fuhr hin mit einem eigens dafür komponierten Lied über Grauingen im Altmarkland. „Unsere Heimat sind Kiefern und Sand, Wiesen und Gräben am Ohrestrand“ heißt es im Refrain.

Ein plattdeutsches Gedicht vertont für Dora Höpner

Albert Konrad komponiert zahlreiche Heimatlieder zwischen Haldensleben und Oschersleben.
Albert Konrad komponiert zahlreiche Heimatlieder zwischen Haldensleben und Oschersleben.
Bullmann

Etwas ganz Besonderes war eine plattdeutsche Lesung in Druxberge, die der dortige Kunst- und Kulturverein organisiert hatte und an der auch der Kulturverein der Hohen Börde beteiligt war. Dieser Tag war der Autorin Dora Höpner gewidmet. Dazu hatte Albert Konrad ein plattdeutsches Gedicht vertont. „Op hohe Waare liet et da, mien liewe Heimatdorp“, beginnt der Text und lobt schließlich die Dorfgemeinschaft: „Da gifft‘ noch olt Gemütlichkeit, kein Stolz und Dünkelie, un na de Dorfmusike dreiht sick arm un rike Lüe. Und truult da einder mal mit mang, den sauwat nich jefällt, den bringet wi höllsch op‘n Jang, bet hei sick ummestellt.“

Aus Druxberge hat er noch ein anderes Gedicht erhalten, allerdings in hochdeutsch und ohne Angabe des Autoren. Im Lied der Börde heißt es „Vom Süden die Bode, von Nord der Elbestrom, und aus der Ferne grüßt dich der Magdeburger Dom“. Der pensionierte Musikpädagoge hat auch dieses Gedicht in Noten gesetzt.

„In der Börde wachsen keine Reben, in der Börde gibt es keinen Wein.“

Albert Konrad

Lied über ursprüngliche Heimat Oschersleben

Erst vor drei Jahren ist das Lied über Drackenstedt aus Albert Konrads Feder geflossen. Das Lied über seine ursprüngliche Heimat Oschersleben, denn der Musiklehrer stammt aus der Bodestadt, ist schon einige Jahre älter. Dazu kommen beispielsweise noch ein Sachsen-Anhalt-Lied und Lieder, die er extra für bestimmte Veranstaltungen schreibt. Und er hat auch ein Faschingslied erneuert: „In der Börde wachsen keine Reben, in der Börde gibt es keinen Wein...“

Lieder schreibt Albert Konrad immer noch, auch wenn er gegenwärtig keinen Chor dirigiert. Er ist sehr anspruchsvoll und hat immer wieder neue Ziele. Vor ein paar Jahren hat er neben dem Akkordeon- und Keyboardspiel auch das Orgelspiel für sich entdeckt.