Stadtentwicklung Warum die Sanierung der Diesterweg-Grundschule in Oschersleben so lange gedauert hat
Es ist teurer geworden und es hat länger gedauert, aber jetzt ist sie fertig: Für rund vier Millionen Euro ist die Diesterweg-Grundschule in Oschersleben saniert worden. Was für die Schüler in den ersten Tagen in der neuen Umgebung geplant ist.

Oschersleben - Es herrscht noch eine vergleichsweise Ruhe auf den langen Fluren in der Diesterweg-Grundschule, bevor es hier zum baldigen Schulbeginn wahrscheinlich wieder etwas lauter zugehen wird. Erste Anzeichen für den baldigen Schulstart sind aber schon zu hören, denn schon jetzt meldet sich immer wieder die Pausenklingel zu Wort. „Wir wollen sie schon mal probeweise testen, damit wir sie schon mal hören“, sagt Schulleiterin Dorothea Deike. Aber nicht nur die Klingel ist neu.
Nach rund vier Jahren Bauzeit ist das gesamte Schulgebäude, zusammen mit dem dort ansässigen Hort, umfangreich saniert worden. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sei die Einrichtung jetzt etwa barrierefrei zugänglich, die Flure verfügen demnach über integrierte Garderoben und die Unterrichtsräume wurden mit Akustikdecken ausgestattet. Stadtsprecher René Döring hebt besonders die energetische Sanierung der Schule hervor. „Das im Jahr 1960 errichtete und bisher komplett ungedämmte Schulgebäude verspricht nun in seinem neuen Zustand, jährlich 45 Tonnen CO2 einzusparen.“ Möglich werde das unter anderem durch einen modernen Wärmeschutz, Heizungen und Elektroanlagen.

Umzugsstress während der Sommerferien
Nach fast vier Jahren Bauzeit ist es für die Schulleiterin Dorothea Deike und ihre zehn Kollegen ein Neustart. „Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen“, fasst Deike die Stimmung der Belegschaft zusammen. Hinter ihnen liegt der Umzugsstress der vergangenen Wochen. Während sich Transportunternehmen um Tische, Stühle und Schränke gekümmert hätten, blieb noch vieles zu erledigen. „Es waren viele Kartons mit Unterrichtsmaterialien, die ausgepackt werden mussten. Die Kollegen, die keinen Urlaub hatten, sind gekommen und haben angefangen ihre Klassenräume oder das Lehrerzimmer einzuräumen“, schildert die Schulleiterin, die sich gleichzeitig dankbar für die Unterstützung auch von Eltern während des Umzugs zeigt.
Für den morgigen Start ins neue Schuljahr sei das Gebäude und die Lehrer nun vorbereitet „Wir haben alles durchgespielt mit den Pausen. Morgen schauen wir nochmal alles durch und die Kollegen gehen in die Klassen und legen ein kleines Begrüßungsgeschenk für die Kinder hin, das machen wir jedes Jahr. Im Großen und Ganzen sind wir fertig.“ Für die rund 160 Schulkinder – darunter nach der Einschulung am kommenden Samstag rund 40 Erstklässler - wird sich wohl am meisten ändern. Fast alle von ihnen kennen nur das Ausweichquartier in der Goetheschule. Hier war die Grundschule die vergangenen rund vier Jahre während der Sanierung untergebracht. Sieben Räume für sieben Klassen standen demnach zur Verfügung. „Durch die Enge war sicherlich für beide Schulen belastend, weil nicht nur wir dort waren, sondern weil die Goetheschule auf einen Teil ihrer Schule verzichten mussten“, sagt Deike im Rückblick. Sie sei aber dankbar für die Unterbringung, auch weil es sich vor Ort schnell eingespielt habe.

Neue Umgebung für die Grundschüler
Zum Neustart sind am Donnerstag und Freitag für die Grundschüler zwei Kennenlerntage geplant. „Für die Kinder ist ja auch alles neu, sie kennen das Gebäude ja eigentlich nur von außen. Das ist schon aufregend aber Kinder lernen ja sehr schnell“, so die Schulleiterin. Ein noch nicht festgelegter Termin für einen Tag der offenen Tür solle zudem allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich in der neu sanierten Schule umzusehen. Es werde aber ein wenig Zeit brauchen, bis sich alles eingespielt habe, meint Deike. „Wenn der Schulalltag beginnt, dann wird es sicherlich noch ein paar Schwierigkeiten geben, die wir dann auch lösen werden.“
Probleme hat es, laut Stadtverwaltung, auch immer wieder bei der Sanierung des Schulgebäudes gegeben. Am Ende habe sich die Bauzeit fast verdoppelt, der ursprüngliche Einzugstermin nach den Osterferien 2021 konnte nicht gehalten werden. Mit der Zeit stiegen auch die Kosten für das Projekt von ursprünglich 2,9 Millionen Euro auf nun 4,3 Millionen Euro. Unter anderem sei es während der Corona-Pandemie „zu massiven Ausfällen von Arbeitskräften und damit zu großen Verzögerungen gekommen“, so Pressesprecher Döring. Zudem habe es Störungen von Lieferketten bei Materialien gegeben. Auch auf weitere unvorhersehbare Ereignisse musste demnach reagiert werden. Etwa die beim Abbruch von Innenwänden entdeckten Risse in Decken. „Schließlich hatten Anfang 2022 weitere festgestellte Standsicherheitsprobleme zur Folge, dass im Hortbereich Decke, Dach und Giebel komplett abgerissen und erneuert werden mussten“, teilt Döring mit. Gleichzeitig mit dem Ende der Sanierung der Grundschule ist auch die benachbarte Sekundarschule V fertig geworden. „Wir freuen uns, dass wir alle wieder hier zusammen sind. Wir haben uns ja fast vier Jahre nicht gesehen“ so Schulleiterin Deike abschließend.