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Wegebau Das Ende der Rüttelstrecke

Im Zuge der Flurbereinigung wird der Weg zum Steinbruch vorfristig eine Bitumendecke bekommen.

Von Ronny Schoof 14.11.2019, 07:00

Ummendorf l Flurbereinigung – das bedeutet viel Geduld und reichlich Spucke. Auch Ummendorfs Bürgermeister kann davon ein Lied singen, „denn es handelt sich dabei ja in der Regel um sehr aufwendige und langwierige Verfahren“, so Reinhard Falke. Die Gemeinde Ummendorf hatte das ihre vor vier Jahren angeschoben. Es umfasst insgesamt rund 1900 Hektar und nach aktueller Planung ein Finanzvolumen von 4,6 Millionen Euro. Zur Dauer des Wegebaus sagte Anett Schlüter vom projektbegleitenden Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) am Dienstag: „Wir gehen derzeit von einer Laufzeit von 18 bis 20 Jahren aus.“ Die ländliche Neukonzipierung wird die Gemeinde und Beteiligten also noch gut und gern bis Mitte der 2030er beschäftigen.

Erste handfeste Resultate vom Papier hin zur Flur werden jetzt geschaffen. Dazu erklärte Thomas Schulze vom Landesverband der Teilnehmergemeinschaften für Flurbereinigungs- und Bodenordnungsverfahren am Fuße der Ummendorfer Wetterstation: „Das heute ist die Einweisung in das erste Wegebaupaket. Diese Bauleistung war öffentlich ausgeschrieben, der vertragliche Baubeginn ist Januar. Die Strabag als beauftragte Firma legt allerdings schon jetzt los, solange das Wetter mitspielt.“

Paket Nummer eins umfasst drei Feldstrecken: die in den Steinbruch übergehende Verlängerung der Sommerschenburger Straße, bestehend aus zwei Abschnitten über 1,5 Kilometer, sowie parallel dazu der auf dem Badeleber Berg (B 245) nach rechts abzweigende Wirtschaftsweg samt Verbindung zum Steinbruch auf einer Länge von 1,7 Kilometern.

„Der Steinbruchweg wird in Bitumbauweise ertüchtigt, erhält also eine Schwarzdecke“, ließ Thomas Schulze wissen, „für den anderen Abschnitt ist eine Betonspurbahn vorgesehen.“ Die Strabag habe dafür Zeit bis 30. Juni 2020. Deren Vertreter sagten am Dienstag zu, den Bauverkehr über vorhandene Feldwege abzuwickeln. Damit soll das Dorf entlastet werden.

Das nahm Reinhard Falke wohlwollend zur Kenntnis und meinte: „Als Bürgermeister werde ich natürlich regelmäßig vorbeischauen und an den Bauberatungen teilnehmen. Ich wünsche gutes Gelingen und eine gute Hand, Sie müssen nämlich wissen, dass die Gemeinde eine sehr anspruchsvolle ist.“ Weiterhin verlieh Falke seiner Hoffnung Ausdruck, „dass die Landwirte es dann auch annehmen, sprich die hergerichteten Wirtschaftswege nutzen und so den Ort entlasten.“ Er nehme auch Befürchtungen von Anwohnern ernst, die Feldflur könne nach erfolgtem Wegebau zur Pkw-Rennstrecke ausufern: „Darüber werden wir noch reden und uns was einfallen lassen“, so Falke.

Die Kosten für das erste Paket belaufen sich auf rund 660 000 Euro. Der größte Teil, nämlich 82 Prozent, ist gefördert von der Europäischen Union, der übrige Eigenanteil speist sich aus den Ausbaubeiträgen der Landeigentümer. Weitere Wege werden in den nächsten Jahren folgen, „wobei der ländliche Wegebau auch nur ein Teil des Gesamtverfahrens ist“, wie Thomas Schulze und Anett Schlüter betonten.

„Damit einher gehen auch der Gewässerbau für Gräben und die Regenrückhaltung sowie die Ausgleichsmaßnahmen und Ersatzpflanzungen entlang der Flurwege.“