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Historisches Instrument wurde aufwendig restauriert Wertvolle Orgel in Neindorfer Schlosskirche erklingt wieder

Von Vivian Hömke 23.09.2011, 06:26

Sie war marode und nicht mehr bespielbar. Nach aufwendigen Rekonstruktions- und Instandsetzungsarbeiten kann die Wiedemann-Orgel in der Neindorfer Schlosskirche nun wieder erklingen. Wie sich das anhört, demonstrierte Kantor Werner Jankowski am Mittwoch bei einem kleinen Orgelkonzert.

Neindorf. "Vor drei bis vier Jahren, als ich die Orgel gesehen habe, dachte ich, das ist eine unlösbare Aufgabe", sagte Prof. Dr. Dietmar Enderlein bei der Begrüßung der Konzertgäste in der Schlosskirche Neindorf am Mittwochnachmittag. Umso erfreuter ist der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Neindorf über die wohlklingenden Töne, die das historische Instrument nun wieder hervorbringt. "Das Ergebnis spricht für sich", setzte Enderlein fort und verwies damit auf das, was die Besucher im Anschluss zu hören bekamen.

Wiedergewonnene Klangfülle ertönt

Anlässlich der erfolgreichen Rekonstruktion und Restauration der 233 Jahre alten Orgel spielte Kantor und Organist Werner Jankowski im Laufe der einstündigen Veranstaltung Stücke von Stanley, Bach, Kellner, Graap sowie Rathgeber und brachte damit die wiedergewonnene Klangfülle der Orgel zur Geltung.

Die Bauarbeiten dauerten von November 2010 bis August dieses Jahres an und kosteten insgesamt rund 100000 Euro – finanziert vom Förderverein sowie Sponsoren. Eine Orgelbaufirma stellte die ursprüngliche Gesamtanlage des 1778 erbauten Instruments wieder her. Zum Beispiel können auf dem Oberwerk der Wiedemann-Orgel nun sieben Register (Reihe von Pfeifen gleicher Klangfarbe), auf dem Unter-Positiv vier Register sowie zwei Pedal-Register bespielt werden. Zudem entfernten die Experten einige Pfeifenreihen, die stilwidrig im 19. und 20. Jahrhundert eingebaut worden waren. Dafür erhielt sie unter anderem ein von Wiedemann damals eingesetztes Glockenspiel zurück.

In den letzten 200 Jahren war die Orgel in der Schlosskirche Neindorf schon mehrmals kaputt, wurde jedoch jedes Mal wieder repariert. "Ich habe gelernt, dass es keine Zufälle im Leben gibt", ist sich Pfarrer Theo Spielmann deshalb sicher. "Diese Orgel bekam immer genau zum richtigen Zeitpunkt einen Schubs von außerhalb. Da muss doch eine höhere Macht dahinter stecken", sagte er.

Als Dankeschön für sein Engagement bei der Rekonstruktion der Wiedemann-Orgel konnte sich Dietmar Enderlein noch über ein besonderes Erinnerungsgeschenk freuen: Pfarrer Spielmann überreichte dem überraschten Vereinsvorsitzenden vor dem Publikum vier Pfeifen, die zuvor aus der Orgel ausgebaut worden waren – sogar noch bespielbar.

Nachdem das jahrhundertealte Instrument nun wieder funktionstüchtig ist, hat sich Kantor Werner Jankowski vorgenommen, es künftig auch regelmäßig zu bespielen. "Die Schlosskirche ist wieder ein Gotteshaus geworden, wo man gern hingeht", freute sich Pfarrer Spielmann.

Nach dem Konzert ließen viele Besucher den Konzertnachmittag in der benachbarten Cafeteria des Bördekrankenhauses bei einem Imbiss ausklingen.