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30 Jahre Mauerfall Neuer Anlauf für Grenzturm-Sanierung

Die Verbandsgemeinde Seehausen will einen neuen Versuch unternehmen, den Grenzturm Bömenzien für die Nachwelt zu erhalten.

24.09.2019, 18:00

Bömenzien l Seit die innerdeutsche Grenze verschwunden ist und Landwirte sowie Mutter Natur wieder die Regie auf dem ehemaligen Todesstreifen übernommen haben, ragt der Grenzturm bei Bömenzien als letzter seiner Art im Landkreis Stendal an der Landesgrenze zu Niedersachsen wie ein mahnender Finger aus der Landschaft. Das soll auch künftig so bleiben. Daran hat die Kommunalpolitik nie Zweifel aufkommen lassen.

Nur, wie der alte Betonbau erhalten wird, gilt bislang als ungelöstes Problem. Wobei es weniger an Ideen, sondern vor allem am lieben Geld hapert. Die Gemeinden sind gezwungen, den Gürtel enger zu schnallen. Außerdem ist es eine gesamtdeutsche Angelegenheit, die Erinnerung an den Sperrstreifen und dessen Opfer wachzuhalten, ist man auch im Seehäuser Rathaus überzeugt.

Nachdem ein erster Antrag auf Zuschüsse über das Leaderprogramm vor ein paar Jahren scheiterte, wolle man jetzt einen neuen Anlauf wagen, so Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth im Gespräch mit der Volksstimme. Die Aussichten auf eine bis zu 75-prozentige Förderung sind jetzt besser, weil der Grenzturm ebenso wie das Mahnmal Stresow inzwischen Teil der Landesplanungen sind, aus dem Grünen Band ein Nationales Naturmonument zu machen, bei dem neben Flora und Fauna eben auch die Erinnerungskultur nicht zu kurz kommen soll.

Der Förderantrag ist eine Reaktion auf den Projektaufruf für den Leader-Zuschusszeitraum 2020/2021. Gegenüber früheren Plänen, in denen inklusive einer Aussichtsplattform und wetterfesten Dokumentation von bis zu 50.000 Euro Kosten die Rede war, sind für das Vorhaben jetzt insgesamt nur noch um die 18.000 Euro veranschlagt.

Die Summe soll dafür reichen, die Dacheindeckung abzudichten, die Fassade wieder herzustellen und die Fenster so zu erneuern, dass sie vor Vandalen einigermaßen sicher sind. Die Begehbarkeit des Turmes über eine Außentreppe wie bei Lenzen ist vom Tisch. Abgesehen von den Investitionskosten würde die Konstruktion nicht zum Originalbild passen. Eine Besteigung wäre dann lediglich im Inneren über Leitern möglich, was aber schon aus Sicherheitsgründen nicht gewährleistet werden könne, so Rüdiger Kloth.

Neben den Sanierungsarbeiten soll das Geld noch für eine überdachte Sitzgruppe zum Verweilen reichen. Für die Dokumentation über die Geschichte des Turmes und die ehemaligen Grenze will die Verbandsgemeinde die Zusammenarbeit mit dem Grenzlandmuseum Schnackenburg und der Gemeinschaftsschule Seehausen suchen, in deren Ergebnis Informationstafeln für potentielle Besucher stehen könnten.