Aus Anlass des 50. Todestages von August Huchel erinnern Heimatfreunde morgen an das Leben und Wirken des bekannten Züchters Als Spargelfelder zum Osterburger Markenzeichen avancierten
Am 19. September 2013 jährt sich zum 50. Mal der Todestag von August Huchel, des Begründers der modernen Spargelzucht. Aus diesem Anlass sollen rückblickend die züchterischen Leistungen und sein Leben und Wirken in der Altmark und am Niederrhein gewürdigt werden.
Osterburg l August Huchel wurde am 6. Oktober 1889 in Wieglitz, damals Kreis Gardelegen, als Sohn des Landwirts August Huchel und seiner Ehefrau Marta geboren.
Bis 1902 besuchte er die Dorfschule in seinem Heimatort.
Beruflich hatte sich August Huchel für eine pädagogische Ausbildung entschieden. Diese führte ihn bereits 1905 an die Präparandenanstalt in Osterburg, wie eine von ihm geschriebene Ansichtskarte bezeugt. Seinen Abschluss als Volksschullehrer absolvierte er jedoch nicht in der Biesestadt, sondern am Lehrerseminar in Quedlinburg. Nach seinem Wehrdienst in Bernburg bekam er am 1. Oktober 1912 eine Stelle als Lehrer, Küster und Organist in Heiligenfelde zugewiesen. Damit hatte er zum zweiten Mal Kontakt zum damaligen Landkreis Osterburg.
1915 musste August Huchel wie die meisten jungen Männer seiner Generation in den Ersten Weltkrieg ziehen. 1918 kehrte er als Leutnant und ausgebildeter Jagdflieger in die Altmark zurück.
Ebenfalls 1918 heiratete er die Osterburgerin Else Gagelmann. Er gab seine Tätigkeit als Lehrer auf und arbeitete auf den Gemüseplantagen seines Schwiegervaters. Hier wurde der erste Kontakt zum Spargelanbau geknüpft - dieser sollte ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen.
1921 begann Huchel ein Landwirtschaftsstudium in Halle/Saale, das er 1924 mit dem Diplomexamen anschloss. Ein weiteres Semester studierte er in Königsberg. Nach einer kurzen Tätigkeit an der Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin begann er mit praktischen Leistungsversuchen auf seinen Spargelanlagen in Osterburg. Im Mittelpunkt stand die Frage: " Wieviel Ertrag bringt eine Spargelpflanze?" Die Ergebnisse konnte er 1931 in einer Fachzeitschrift veröffentlichen.
Hochzuchtgesellschaft wurde 1929 gegründet
Bereits 1929 hatte Huchel in Osterburg die Deutsche Spargelhochzuchtgesellschaft gegründet. In jener Zeit vor 85 Jahren waren die Spargelfelder Osterburgs Markenzeichen. Spargelfeld reihte sich an Spargelfeld, tausend Morgen standen in vollem Ertrag - und hätten noch für weitere 25 Jahre abgeerntet werden können. In dieser Blütezeit des Osterburger Spargelbaus prägte August Huchel den Werbeslogan "Osterburg - Spargelstadt".
Doch es sollte anders kommen. 1939 zog August Huchel erneut in den Krieg - mit nunmehr 50 Jahren. Bei Kriegsende war er Major in einem Luftwaffenstab in Norwegen und Schleswig-Holstein. Als ehemaliger deutscher Offizier war es ihm nicht möglich, sofort nach Osterburg zurückzukehren. Fern der Heimat erhielt er die Nachricht von der Ermordung seiner Frau und seines Kindes im Haus in der Osterburger Wallpromenade.
Ab 1947 wagte er sich wieder zurück in die Altmark. 1949 - mit 60 Jahren - heiratete August Huchel seine zweite Frau Gertraude, ebenfalls eine Osterburgerin. 1950 wurde Tochter Gunhild geboren.
Huchel war weiter in der Spargelzüchtung tätig, doch sein Lebenswerk war zerstört. Amerikanische Panzer hatten sich 1945 seine Spargelplantagen als Reparaturplatz "auserwählt". Hinzu kamen Sollforderungen an landwirtschaftlichen Produkten, die er als Spargelbauer nicht liefern konnte.
1953 flüchtete August Huchel in die Bundesrepublik. Dort begann er wieder von vorn. In Walbeck am Niederrhein gründete er die Deutsche Spargelhochzuchtstation. Mit der Universität Bonn stand er in einem sehr engen wissenschaftlichen Kontakt. Bald nannte man ihn den "Spargelprofessor vom Niederrhein", der in ganz Europa und in Übersee hohe Achtung genoss. In seiner neuen Heimat baute Huchel einen Ring von Lizenzvermehrungsbetrieben auf. Er lieferte das Saatgut von "Huchels Leistungsauslese" oder "Huchels Staudenauslese", die Betriebe zogen die Jungpflanzen für den Anbau heran.
Während einer Reise zu seinen Lizenzbetrieben kam August Huchel am 19. September 1963 bei einem Autounfall ums Leben.
Am morgigen Donnerstag wird an diesen Pionier der Spargelzucht an seiner ehemaligen Wirkungsstätte in Osterburg erinnert. Die Interessengemeinschaft Heimatgeschichte würdigt August Huchel ab 14.30 Uhr mit einer Gedenkveranstaltung am Wohnhaus in der Wallpromenade. Der Förderverein Agrargeschichte des Kreises Osterburg und das Kreismuseum widmen ihm die "Agrargespräche im Museum" ab 15 Uhr. Zu Gast ist der heutige Spargelexperte Dr. Josef Gottwald aus Möhringen.